Pure Fußballromantik bei Arnd Zeiglers Bühnenprogramm

Auch eine Nachbildung seines Schreibtisches, von dem er seine Sonntagsshow sendet, darf bei der Live-Show natürlich nicht fehlen. | Foto: Martin Wodniczak
  • Auch eine Nachbildung seines Schreibtisches, von dem er seine Sonntagsshow sendet, darf bei der Live-Show natürlich nicht fehlen.
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Eigentlich ist Arnd Zeigler es gewohnt, dass ihm viele Menschen zuhören, wenn er spricht - er sieht sie nur häufig nicht. Der Journalist, Radio-Kolumnist und Fernsehmoderator ist schließlich ganz nebenbei auch noch Stadionsprecher beim Fußball-Bundesligisten Werder Bremen.

Den meisten Fußballfans wird er aber durch seine Sonntagabendsendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs", die immer nach einem Bundesligawochenende ausgestrahlt wird, ein Begriff sein. In diesem Jahr versucht sich das wandelnde Fußballlexikon Zeigler zum ersten Mal mit seinem eigenen Bühnenprogramm als Live-Entertainer und trat am letzten Mittwoch in der Weststadthalle auf.

Anpfiff zur Unterhaltungspartie

Zweimal 45 Minuten mit Halbzeitpause waren zu Beginn des Abends veranschlagt - alles andere wäre auch nicht authentisch gewesen. Schon der Blick durch die Zuschauer vor Spielbeginn sprach für einen bunten Abend in allen Bereichen: Von jung bis alt waren alle Altersklassen vertreten und von blau bis rot waren auch einige Farben an Trikots und Fanschals zu erkennen; ob RWE, Schalke, Dortmund oder sogar ein einsamer HSV-Fan, viele Fanvorlieben waren deutlich gekennzeichnet. Gute Vorzeichen also für einen bunten, aber friedlichen Fußballabend. Für Zeigler, der direkt zum Anstoß mit seiner Begrüßung die ersten Lacher ernten konnte, als er die Architektur der heutigen Spielstätte Weststadthalle direkt auf seine Gäste bezog ("Ich hatte noch nie so ein breites Publikum - ist das da hinten dann schon die Oststadthalle?"), war es der sechste Spieltag seiner "Dahin, wo es wehtut"-Saison und er selbst machte in den ersten Minuten keinen Hehl daraus, dass seine neue Spielfeld-Position mit Live-Charakter für ihn noch reichlich ungewohnt war. Sympathisch entschuldigte er sich schon im Voraus für anfängliche Unsicherheiten - er müsse ja erstmal schauen, wie die Essener so drauf sind und notierte sich unter dem Gelächter der Zuschauer auf wessen Kosten er Witze in der Ruhrgebietsstadt machen darf. Alles natürlich mit Freundschaftsspiel-Charakter und ohne grobes Foulspiel.
Dennoch waren anfängliche Unsicherheiten bei Zeigler nicht zu übersehen, das Umschaltspiel der verschiedenen Themensequenzen verlief zu Beginn etwas holprig, sodass in die Lacher der Kategorie "Fußball und Mode" schon die nächste Überschrift geblendet wurde. Arnd Zeigler verstand seine Rolle als Spielmacher jedoch, indem er sein Publikum teilhaben ließ, miteinbezog und sogar auf die Bühne einlud.
Die Pause nach 45 Minuten (plus Nachspielzeit) tat dann auch dem Protagonisten gut und durch die eingeblendete Halbzeitansprache, die der langjährige Werder-Trainer Thomas Schaaf in der Kabine an ihn richtete, konnte er noch einmal Kräfte für eine noch stärkere zweite Hälfte sammeln, die er mit fast vergessenen Sportschau-Patzern in der Verlängerung seiner Show abrundete.
Arnd Zeigler führt in seinem Bühnenprogramm durch etliche Jahrzehnte Bundesliga und erinnert an Modesünden von Uli Hoeneß oder Paul Breitner, stellt die besten Eigentore und schönsten Fehlschüsse zusammen und hat dabei immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Ohne Powerpoint und viele Videoclips würde seine Spieltaktik nicht aufgehen, aber genau so funktioniert auch sein wöchentliches Abendprogramm. Die Aufstellung seines Bühnenprogramms ist dieselbe, die jede Woche in seiner 30-minütigen Ausgabe im Fernsehen zu sehen ist, nur eben als Live-Flutlichtspiel mit Verlängerung und Elfmeterschießen. Fernab vom alltäglichen zu häufig wirtschaftlich geprägten Fußballwahnsinn erinnert Arnd Zeigler daran, wie wunderbar die Welt des Fußballs auch heute noch sein kann.

Autor:

Dorothea Georg aus Essen-West

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