Fundstücke in der Alten Synagoge

Zur Führung trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses "Fundstücke im Essener Westen" vor der Alten Synagoge. Links oben: Bezirksbürgermeister Klaus Persch. Foto: Blum
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Bis heute ist die Alte Synagoge in Essen das größte freistehende Synagogengebäude nördlich der Alpen. Die mächtige, freischwebende Kuppel hat eine Höhe von 37 Metern. Der Kurs "Fundstücke im Essener Westen" der Volkshochschule machte sich auf die Spurensuche. Ermöglicht wurde die Führung durch Klaus Persch, Bezirksbürgermeister im Bezirk III Essen-West.

Sommerliches Wetter und ein strahlender Himmel erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich vor der Alten Synagoge auf dem Edmund-Körner-Platz 1 in der Essener Innenstadt trafen. Nichts erinnert auf den ersten Blick an die gruselige Vergangenheit, die während des Zweiten Weltkrieges an dieser Stelle Wirklichkeit wurde.
Zahlreiche Kameras sind an der Fassade angebracht, während der Öffnungszeiten, dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr (Eintritt frei), ist stets ein Polizeiwagen in der Nähe. "Schmierereien gibt es immer mal wieder", so Beate Scholten, die die Gruppe in den nächsten 90 Minuten durch das Gebäude führen wird. "Etwas Schlimmeres ist zum Glück noch nicht passiert."

Architektur von Edmund Körner

Die Synagoge wurde nach zweijähriger Bauzeit nach Plänen des Architekten Edmund Körner fertiggestellt. "In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, wurde die Synagoge durch Brandstiftung im Inneren stark beschädigt", so Beate Scholten. "Die Fassade blieb jedoch während des Zweiten Weltkrieges fast unversehrt. Ein Abriss gelang den Nationalsozialisten aufgrund der massiven Bauweise aus Stahlbeton nicht. Wegen der umliegenden Häuser kam eine Sprengung nicht in Frage."
Lange Zeit - bis 1959 - fristete das Gebäude als Ruine als mahnendes Zeichen ein Schattendasein am Rand der Essener Innenstadt. "Die Jüdische Gemeinde entschloss sich zum Neubau einer Synagoge auf dem Eckgrundstück Ruhrallee / Sedanstraße. Die geschändete Synagoge wurde nicht mehr genutzt."
1959 erwarb die Stadt Essen das Gebäude, richtete zunächst ein Museum für Industriedesign ein. Beate Scholten: "Viele damals noch vorhandene synagogalen Einrichtungselemente wurden damals leider beseitigt."
Es folgten eine Zeit als offene Begegnungsstätte und als politisches Dokumentationsforum. Nach einem umfangreichen Umbau wurde die Alte Synagoge am 13. Juli 2010 als Haus jüdischer Kultur neu eröffnet.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses der Volkshochschule konnten sich gemeinsam die fünf unterschiedliche Ausstellungsbereiche, verteilt auf das Erdgeschoss, die Empore und auf den darüberliegenden Mezzanin anschauen. Einhellige Meinung: "Es ist spannend, etwas über die jüdische Tradition, die Geschichte der Gemeinde und über die jüdischen Gebräuche zu erfahren".
Auch der Treppenabgang präsentiert Interessantes: Bilder jüdischer Prominenter, die durch ihr Schaffen zumeist Präsenz in Funk und Fernsehen gefunden haben.
Bezirksbürgermeister Klaus Persch: "Ich habe die Alte Synagoge schon mehrfach bei interessanten Veranstaltungen besucht, aber eine fachkundige Führung durch das Gebäude ist ein ganz besonderes Erlebnis."

Info

Kurs "Fundstücke im Essener Westen" der Volkshochschule nähert sich nach einem spannenden Semester der Sommerpause. Und öffnet sich mit einem kostenfreien Stadtteilspaziergang für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.
Am Mittwoch, 16. Mai, 17 Uhr, trifft sich die Gruppe an der Kreuzung Helenenstraße / Ecke Altendorfer Straße und begibt sich gemeinsam mit Heimatforscher Robert Welzel auf eine zweistündige Tour. Das Thema: Jugendstil in Altendorf.

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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