Merkez-Moschee: Die Unvollendete...?

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Die Sonne knallt mit heißen Strahlen auf die Rohbau-Merkez-Moschee. Bauwetter wie bestellt. Doch auf dem Gelände In der Hagenbeck herrscht seit Monaten Grabesstille. Wird die Moschee „eingemottet“? Dr. Phil. Dipl. Ing. Oylar Saguner hat sein Strahlen nicht verloren. Der Architekt ist zuversichtlich. "Wir mussten uns von unserem Statiker trennen.“ Ein neuer Statiker wird’s richten!---

„Voraussichtlich ist der Rohbau im Herbst fertig. Also Richtfest im Oktober 2011.“ Moment! Das war einmal. So sah Oylar Saguner noch im Februar den Moschee-Bau wachsen. Noch immer herrscht seitdem Baustillstand. Warum? „Mitte 2009 beauftragten wir Rüdiger Schiffmann mit der Statik für die Aluminiumkuppel und die Stahlbetonträger-Unterkonstruktion; geliefert von der Firma Wacano, Rheinfelde. 22 Punkte standen in dem Vertrag – die in dieses Gebäude übertragen werden mussten. Doch für alle Punkte wurde bis Ende September 2010 von ihm dazu nichts geliefert.“

Weiter führt er an: „Wir fingen an, ihn anzumahnen; mehrmals; hofften jedoch noch, Herr Schiffmann würde uns etwas liefern. Die Ditib-Gemeinde zeigte viel Geduld. Jedoch der Statiker bat immer nur um mehr Zeit. Als nichts geschah, wurde die Angelegenheit einem Rechtsanwalt übergeben.“
Der Schlussstrich wurde vollzogen. Im gegenseitigen Einvernehmen.

Wogegen Saguner einen bitteren Wermutstropfen schlucken muss. Der wirtschaftliche Schaden beziffert sich über 30000 Euro allein für den Kran, der vorerst zurückgegeben wurde. Wie hoch sich der Witterungsschaden beläuft, lässt sich noch nicht beziffern – ob sich die Holz-Verschalung eventuell verzogen hat. „Auch für die Stützen zahlen wir monatlich 3000 Euro Miete plus Container…Doch wir schauen nach vorne.“

Basta! Und der Blick richtet sich jetzt auf den neuen Statiker Dipl. Ing. Javad Nasservafai. Der Perser hat sein Büro in Essen-Kettwig, studiert mittlerweile akribisch die Pläne. „Er wird es richten“, ist sich Saguner siegessicher.

Die Frage, ob der Weiterbau stockt wegen augenblicklicher Geldknappheit, wischt Saguner wie ein Spinngewebe weg. „Daran liegt es nicht. Das Budget stimmt.“
1,4 Millionen Euro berappt die Ditib-Gemeinde für den Umbau des Schuh-Böhmer-Lagers in die Merkez-Moschee mit anschließendem Europas größtem Kuppelraum, der wie ein geschliffener „Brillantring“ die Moschee umspannt. „Eigentlich wollten wir im Ramadan, Ende Juli, hier schon beten. Jetzt verschiebt sich alles um ein Jahr. Der Statiker hat uns wirklich umgehauen“, so der Architekt.

Nebenbei erwähnt er: „Vor Wochen waren Vermesser vom Bauordnungsamt der Stadt Essen auf dem Baugelände – um Blindgänger zu orten. Eine Firma wurde beauftragt.“
Er erinnert, dass 1945 Bombenflugzeuge über das Ruhrgebiet flogen und Luftaufnahmen von Bombenabwürfen machten. „Traurig, dass die Bilder erst in den 80-er Jahren an die deutschen Behörden übergeben wurden. 40 Jahre saßen die auf ihren Bildern. In all den Jahrzehnten vorher wurde überall gebaut: Schulen, Firmen, Kindergärten, Seniorenheime… Man darf sich nicht vorstellen, was unter diesen Gebäuden vielleicht noch liegt! Wir erwarben ein bestehendes Gebäude – nach den Fotos liegen drei Blindgänger auf dem Gelände.“ Sie wurden geortet, entschärft.
„Nach Baubesprechung mit den Ingenieuren und Baufirmen werden die Bauarbeiten nun wieder aufgenommen.“ So sicher wie das Amen in der Kirche steht für ihn fest: „Ende des Jahres wird die Kuppel auf der Moschee ruhen. 100- prozentig.“

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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