Oase-Schacherei vorbei - Schachzug: Oase-Abriss...?

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Entscheidung fällt voraussichtlich im April!

Die Oase-Befürworter sind zäh. Seit zwei Jahren kämpfen sie unerbittlich für die Wiedereröffnung des einstigen Essener Vorzeigeschwimmbades. Obwohl es dicht ist. Auch bei der erneuten Demo eilte Karl-Heinz Stimper hin. Bringt’s denn was? „Wird sich nach der Wahl am 13. Mai zeigen.“ Fakt ist: Der Unterhalt für das Zu-Bad ist der Stadt zu teuer. Jetzt droht der Oase-Abriss. Denn danach könnten wieder Millionen sprudeln…

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:170000 bis 180.000 Euro Betriebskosten verschlang die verrammelte Oase – 2011! An regelmäßigen Geldern fallen - solange das Gebäude besteht - Grundsteuer, Heizung, Erhalt der Sicherheit, Beseitigung von Unfallgefahren usw. an. Beheizt werden muss das Gebäude, um die Substanz zu erhalten und zu verhindern, dass Leitungen einfrieren. Im langen, kalten Winter 2010/11 waren die Heizkosten besonders hoch.

Warum jetzt der erwägte Oase-Abriss? Schließlich gab es 3 - 4 ernsthafte Interessenten, mit denen verhandelt wurde? Ein Vertragsabschluss kam nicht zustande. Zumindest ein Interessent konnte Anforderungen wie ein umsetzungsfähiges und ausfinanziertes Konzept nicht vorlegen, andere sprangen wieder ab, weil sie ihre Zwecke mit dem Gebäude nicht umsetzen konnten. Unter den Interessenten war auch jemand, der das Bad als Bad weiternutzen wollte. Das Problem: Es gibt bundesweit kaum ein Bad, das wirklich ohne kommunale Zuschüsse funktioniert. In Herten, wo es ein Bad gibt, das von einem privaten Betreiber von der Stadt gepachtet ist, der es auf eigene Rechnung betreibt, trägt die Stadt praktisch das hohe Risiko der Investitionen für größere Reparaturen und den Erhalt des Bades.

Ansonsten fehlendes Interesse an der Oase, weil der Bau nur mit großen, teuren Umbaumaßnahmen für etwas Anderes als ein Freizeit- und Familienbad genutzt werden kann.

Wir sprachen darüber mit Wolfgang Freye, Linke. „Die Überlegung, das Bad abzureißen, kommt von den Sport- und Bäderbetrieben - ob und wann ist noch nicht geklärt. Die verschiedenen Fachbereiche wie Sport- und Bäderbetriebe, Immobilienverwaltung usw. prüfen derzeit, ob ein Abriss sinnvoll wäre. Im April wird voraussichtlich ein Ergebnis der Prüfung vorliegen, über das dann entschieden werden muss.“

Freye vermutet: „Die Überlegung ist deshalb auf den Tisch gekommen, weil die Verwaltung davon ausgeht, dass die Oase als Bad nicht mehr vermarktet werden kann und so die Unterhaltskosten eingespart werden können. Dabei ist das Vorgehen eher ungewöhnlich, da meistens erst nach einem neuen Nutzer gesucht wird, der dann in der Regel auch den Abriss übernimmt - wie alte Volkshochschule oder Berufskolleg Holsterhausen.“

Grob geschätzt würde ein Abriss der Oase 500.000 Euro kosten. Da die Stadt davon ausgeht, dass die Vermarktung des Geländes qm-Preise von 180 - 200 Euro bringen würde, könnten für das Grundstück vielleicht 3,4 Mio. Euro erzielt werden. Es blieben also 2,9 Mio. Euro in der städtischen Kasse übrig. Grundstück und Gebäude stehen mit 2,79 Mio. Euro in der städtischen Bilanz.

Nach dem Abriss? Ist wie vor dem Abriss. „Klar ist noch nichts. Denkbar und im Rahmen der Umgebung wären Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern oder eine Alteneinrichtung möglich, auch eine KiTa würde in der Gegend gebraucht. Nicht möglich wäre ein "Zentren-relevanter" Einzelhandelsbetrieb, der Waren verkauft, die laut Masterplan Einzelhandel nur in den Stadtteileinkaufszentren verkauft werden dürfen. Gute zwei Jahre müsste man sicherlich rechnen, bevor wirklich etwas Neues gebaut werden kann.“

Wolfgang Freye bilanziert: „Die Oase-Aktionen haben die Schließung nicht verhindern können die Wiedereröffnung nicht erreicht, das ist klar. Sie haben aber immer wieder darauf hingewiesen, dass es im Essener Westen einen Bedarf für ein Bad gibt, gerade auch für ein Freibad. Ob wenigstens das geplante neue Hallenbad auf dem Thurmfeld (nördlich der Universität) zu einem Kombi-Bad - mit Freibadbereich- erweitert wird, ist noch längst nicht entschieden. Dafür sollte man eintreten.“

Der Politiker betont: "Wenn das Oase-Gebäude abgerissen wird, dann ist der Essener Westen endgültig 'trocken gelegt'. Eine Schande! Obwohl in Altendorf, Frohnhausen, Holsterhausen überdurchschnittlich viele Kinder wohnen! Ein entscheidender Einschnitt war natürlich die Schließung des Bades vor genau zwei Jahren, die von einer ganz großen Koalition des Sozialabbaus von CDU, SPD, Grünen und FDP beschlossen wurde. Im größten Essener Bezirk gibt es nur noch das Friedrichsbad, das überwiegend vom ESPO genutzt wird. Umso wichtiger ist es, wenigstens bei dem geplanten neuen Bad auf dem Thurmfeld sobald wie möglich auch einen Freibadbereich vorzusehen, der den Namen verdient."

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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