Fliegende Engel in Essen

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Es ist schon etwas ungewohnt. Mit Motorrädern verbindet man Garagentreffs oder zumindest rockige Atmosphäre. Und nicht das Gemeindezentrum in Essen Altendorf, in dem Kunst ausgestellt und Spielnachmittage für Kinder organisiert werden. Aber ob man es nun glauben mag oder nicht: Direkt vor dem Eingang stehen sieben stattliche Maschinen und die Besitzer warten drinnen.
„Möchten Sie vielleicht einen Keks oder einen Kaffee?“, mit diesen Worten begrüßt der Gründer der Flying Angels. Hans Jürgen Funke heißt er und widerlegt in dem Moment, in dem die Hand zur Begrüßung gereicht wird, dass er so das absolute Gegenbild der negativ besetzten Bikerexemplare darstellt.
„Die Flying Angels zeichnen sich dadurch aus, dass wir eine christliche Motorradgruppe sind, angeschlossen als Arbeitszweig der evangelischen Kirchengemeinde. Wir wollen nur die Botschaft Gottes weitergeben und haben irre viel Spass beim Motorradfahren. Wir sind die Guten“, grinst Funke.
Seit 2002 besteht die Gruppe nun schon und erfreut sich einer stetig wachsenden Anhängerschaft, das vor allem den fortwährenden Bemühungen Funkes zu verdanken ist. „Ich bin zuerst fünf Jahre eine 125er, also eine kleine Maschine, gefahren. Dann habe ich den Führerschein für ein großes Motorrad gemacht und schnell festgestellt, dass alleine fahren eigentlich nicht so toll ist. Es hat sich glücklicher Weise schnell gezeigt, dass es noch ein paar Biker in der Gemeinde gibt, die auch gerne mit ihren Motorrädern unterwegs sind und das hat mich auf die Idee gebracht eine Gruppe zu gründen“, so Funke. Das erste Treffen fand dann mit schon 15 Personen am Road Stop in Bochum statt und weil Funke es nicht lassen konnte immer wieder verschiedenste Leute anzusprechen, ob sie nicht bei den Flying Angels mit fahren wollen würden, ist die Gruppe sehr schnell gewachsen.
„Was uns auch auszeichnet sind unsere Motorradgottesdienste. Die finden meist in einer Scheune statt oder Open Air, mit Bühne und danach Band: Zuerst kommt die Predigt, dann die Musik. Wir versuchen uns dabei am „Bikerdeutsch“, erklärt Funke weiter. „Wer sich von uns ein Bild machen möchte, ist auch herzlich zu unserem Stammtisch immer am zweiten Montag im Monat in der „Dampfe“ eingeladen. Zusätzlich machen wir Clubabende im Gemeindezentrum und sind mit einem eigenen Stand beim Bikertreff am Kaiserberg vertreten. Alles für die gute Laune“, lächelt der fliegende Engel.
Neben Funke selbst hat es auch das Ehepaar Schön in die Bikergruppe geschafft. „Wir sind beide in der Gemeinde und vor knapp vier Jahren habe ich mir selbst auch eine 125er geholt als Zweitwagenersatz. Mit der bin ich dann neben den großen Maschinen mitgetuckert, aber das war natürlich keine Dauerlösung“, grinst Dieter Schön. „Ich habe nicht einmal ein Jahr ausgehalten, habe mich dann in der Fahrschule angemeldet und bin mit meinem Chopper nun mit den anderen gleich auf.“ Die 125er fährt jetzt übrigens seine Frau Karin. Von ihrem Mann angesteckt, wurde sie ebenfalls zu einer begeisterten Motorradfahrerin.
Auch Winnie Steimel ist auf zwei Rädern mit dabei. „Ich bin mehr oder weniger durch einen Motorradunfall zur Gruppe gekommen. Danach wollte ich ein gutes Rad haben und habe auf der Probefahrt zum Rhein Ruhr Zentrum einen der besagten Gottesdienste mitbekommen. Das hat mir dann so gut gefallen, wie die Leute miteinander umgehen und auch die christliche Komponente, dass aus dem Liebäugeln eine stetige Zugehörigkeit wurde“, so Steimel.
Unterhält man sich mit der Gruppe, erkennt man schnell, dass alle Personen, die mitfahren, das aus Spass an der Freude am Motorradfahren tun. Im Laufe de Gesprächs wird immer wieder darauf verwiesen, dass sie mit ähnlich klingenden Namensvettern nichts gemein haben.
„Wir wollen nur Motorrad fahren. Da wir oft lange Touren machen, besteht unsere Gruppe auch nur aus Tourern und Choppern. Rennmaschinen sind viel zu ungemütlich dafür. Und weil wir eben in christlichem Namen unterwegs sind, halten wir auch viel von sozialen Projekten, die wir durch unsere Beziehung durch die Stiftung vermehrt verwirklichen. Zum Beispiel sind wir ein Mal einen Korso für behinderte und krebskranke Kinder gefahren. Die Startgebühr dafür kam den Kindern zugute, einige durften sich auf die Maschinen setzen oder sogar ein kleines Stück mitfahren. Natürlich war das toll“, meint Funke.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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