"Alles was lebt muss weg..."

Was ist das denn? Eine spannende Kunstgeschichte passiert momentan auf dem größten Essener Markt.  Foto: Schattberg
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Keimfreie Wiedergeburt auf dem Markt! Ausnahmekünstler legen Hand an Skulptur: Neues vom Pfarrer... 

Och ne, die einst attraktiven Skulpturen auf dem Frohnhauser Markt von Weltkünstler Prof a. D. Johannes Brus, Ex-Boys-Schüler,  sind gealtert, wettergeschädigt - außerdem umgeben von Kot, Unkraut. Vor dem  „Zusammenklappen“ musste schnellstens gehandelt werden. Heißer Hilferuf folgte von Pfarrer Werner Sonnenberg und Ratsfrau Jutta Pentoch. Der West Anzeiger berichtete. Inzwischen passierte Großartiges...

Tatort Markt, Juni. Ein Spezialgerüst rollt Gigo an die fast 30-jährigen Skulpturen. Nicht ungefährlich. Doch wieselflink klettert der 76-jährige Brus, beäugt das Pferd. Flink folgt Ausnahmekünstler Gigo. Kritischer Blick von Bruns auf den Pferdepo: „Im Beton ist eine Stelle, die muss ich ausbessern. Das Nashorn hat was am rechten Ohr. Muss auch noch repariert werden. Hört sich dramatisch an, ist es aber nicht!“

Rückblickend verrät „Meister Propper“ Gigo, dass die Skulpturen von Pilz-, Moosbefall und mehr befreit wurden. „Zwei Tage wurden die Figuren mit Spezialmitteln eingeweicht; dann mit einer Kupferdrahtbürste „massiert“. Alles was lebt, muss weg!“

Pfarrer Werner Sonnenberg strahlt mit der Sonne um die Wette. „Wir haben einen Sponsor gefunden, der die Hauptkosten übernimmt: Die Adolphi-Stiftung, die sich in Frohnhausen, besonders in Ev. Senioreneinrichtungen engagiert.“ Dieses Geld geht über Frohnhauser Denkmäler- und Kulturwerteverein eV.

Nun sollen die von Gigo gereinigten Skulpturen, die zwei Tage „eingeweicht“ wurden, von Künstler Brus mit Argusaugen beäugt, behandelt werden. Flugs wird Marktobmann Wolfgang Dotten angerufen; der Mann für alle Fälle hat „Schlüsselgewalt“ für Strom, Wasser. Der Kärcher wird angeschlossen. Mit Hochdruck fliegen Schmutz, Loses – wupp – weg. Volle Konzentration bei Gigo. Grundierung folgt.

Am Schluss vielleicht noch eine Schutzschicht. „Eine ist schon drauf“, betont Brus. Also, spachteln, modellieren, reparieren. Erst die Emulsion, danach das Grundieren, Bemalen. Schwupp ist alles nagelneu! Spielt das Wetter mit, „wollen wir zeitnah eine öffentliche Übergabe auf dem Markt machen“, bilanziert Werner Sonnenberg. Auf einer Messingtafel locken Chronologie – Informationen über Künstler, Helfer, mit Hauptsponsoren wie Adolphi-Stiftung, Bezirksvertretung III und kleinen Spendern.

Leuchtende Augen auch bei Ratsfrau Jutta Pentoch. „Ich freue mich, dass es jetzt zügig weitergeht; da ich bereits im April 2017 mit Johannes Brus Kontakt aufnahm. Bei der feierlichen Übergabe haben wir endlich wieder einen historischen Mittelpunkt.“
Die „Kunst-Übergabe“ soll noch vor den Sommerferien passieren – hoffen alle.

Tja, so nebenbei verplauderte sich Werner Sonnenberg – voll Wonne für uns. „Am 8.8.1988 fing ich offiziell als Pfarrer in Frohnhausen an.“ Inniger Wunsch? „Ein Container mit mobilen Spielen auf dem Frohnhauser Platz. Damit mehr Belebung hier hin kommt.“
Zufällig treffe ich Philipp Unger, Künstler. „Was hier fehlt, sind klappbare Tische, Bänke. Schattenspender, Bäume stehen hier genug. Bei uns in Bochum Querenburg schreinerten wir Möbel. Das schweißt Gemeinschaft zusammen!“ Guter Ideengeber oder?

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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