Altendorfer Nikolausmarkt fällt komplett aus

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Böse Überraschung: Eine über 25-jährige Tradition pausiert - über Gründe – Hintergründe...

„Es ist ein ganz tolles Gefühl und bereichert einen innerlich, indem man Geschenke verteilt.“ Das sagte einer der fünf Nikoläuse (!) vom Altendorfer Werbering. Im Jahr 1987!

Die jährliche o du fröhliche Nikolausüberraschung steigerte sich. Kinder-Gedränge, Stände-Interesse wurden mächtiger. Der Nikolaus wurde sesshaft. Er wanderte nicht mehr durch Straßen, sondern zog um auf den Parkplatz Grieper-/Altendorfer – als Nikolausmarkt; 2009 auf den heimeligen Christuskirchplatz; 2012 zum jungfräulichen Ehrenzeller Platz, frisch getauft von Oberbürgermeister Paß. Jetzt das AUS - für den Nikolaus.

Sie haben richtig gelesen. Essen-Altendorf ist Nikolaus-„los“. Das ist kein Aprilscherz - sondern hinterlässt tiefen Kinderkummer. Und das im 10. Jahr mit Organisator Gerd von Oepen samt Nikolausteam. Warum? Wir sprachen mit von Oepen.

Die richtigen Worte zu finden fallen dem so Wortgewandten diesmal echt
schwer. „Ehrlicher Grund? Unterm Strich hing alles davon ab, ob ich es mache oder nicht. Die Nikolaus-Unterlagen sind alle da. Aber keiner will ran.“ Er möchte keinem weh tun. Fehlende Unterstützung? „Veranstaltungen steigen und fallen mit der Privatzeit der Organisatoren. In diesem Jahr sieht man sich wegen beruflicher, geschäftlicher und privater Überlastung nicht imstande, den Nikolausmarkt zu initiieren. Wir bedauern es sehr! Viele Anfragen kommen: Warum kein Nikolausfest? Es ist sehr schwer, so etwas zu rechtfertigen.“

Vielleicht doch? „Nein. Man muss viel Zeit opfern. Mitunter auch Urlaub, dass man so ein Fest überhaupt gut organisiert bekommt. Wie kriegt man Gelder, Künstler, Stände zusammen. Eine Fest-Frage ist auch die Wirtschaftlichkeit - wie die Euro ausgeben, wofür? Wichtig, die persönliche Ansprache. Sicher, bei vielen ist man bekannt, die machen einfach mit wie „Birgit Zacher“ – der Musik-Kracher! Andere muss man bitten…Mit Versicherungen reden. Das Wetter spielt die Hauptrolle. Denn es ist nicht amüsant, wenn bei Sturm die Zelte durch die Gegend fliegen; wadenhoher Schneematsch hastig zur Seite geschoben werden muss…“

Von Oepen wirft ein allgemeines Problem auf: „Das Ehrenamt ist heutzutage schwer zu erfüllen. Man ist beruflich immer stärker eingebunden. Es fällt immer schwerer, so ein Fest nebenher auf die Beine zu stellen. Das zerrt am Nervenkostüm. Wir sind keine Profis. In diesem Jahr häuften sich einfach viele Gründe wie auch Krankheiten.“

Er lenkt ein: „Vielleicht bringen Altendorfer Geschäfte zum Nikolaustag Überraschungen…?“

Rückblickend: „Nach dem Fest, wenn alles so richtig locker über die Bühne gelaufen war, kam großes Aufatmen. Mit der ganzen Klicke wie Werbering, ehrenamtlichen Helfern, lief dann ein Mordsspaß ab.“ Trotzdem, von Oepen lässt sich nicht erweichen. Bitten, Betteln? Kopfschütteln. „In diesem Jahr ist es mir zu viel. Jetzt müsste sich ein anderer darum kümmern. Und – viele Helfer sind gesundheitlich angeschlagen.“

Trostpflästerchen: „Das heißt aber nicht, dass der Altendorfer Nikolausmarkt nun für immer gekanzelt ist. Vielleicht kommt er nächstes Jahr wieder?“
Schade, schade! Fakt: Das Nikolaus-„Gewitter“ kam nicht plötzlich aus heiterem Himmel…

Fotos aus dem Vorjahr: Michael Gohl / West Anzeiger Essen

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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