Wandel und Exerzitien

Pfarrer Ludger Blasius von St. Antonius.
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Pfarrer Ludger Blasius hat ein großes Projekt: die Neupositionierung der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius im Essener Westen.

Von Veränderungen kann Pfarrer Blasius ein Lied singen. Im April 2015 hat das Bistum Essen bisher eigenständige Gemeinden in Frohnhausen, Holsterhausen, Altendorf und der Margarethenhöhe zusammengelegt. Grund dafür ist die sinkende Zahl der Gemeindemitglieder und damit ein Rückgang der Kirchensteuereinnahmen, aber auch Personalmangel. Die Pfarrei muss den Gürtel enger schnallen.

Jede Krise eine Chance

Ludger Blasius ist ein erfahrener Seelsorger, seit 33 Jahren als Priester im Dienst der katholischen Kirche. Er ist mit der Neuordnung von St. Antonius befasst. Seine Vorgabe lautet: 30 % des Haushaltes einsparen. Fast ein Drittel. Wie sieht er seine Rolle dabei, wird er jetzt zum Verwalter des Mangels? „Nein!“, sagt Blasius entschieden, „Jammern ist nicht mein Ding.“ Im Gegenteil, er ist sich sicher, dass die Umbruchsituation auch viele Chancen eröffnet. Das sei wie bei einem Umzug: „Da trennen Sie sich von vielem, das tut auch weh. Aber hinterher sind Sie froh, es geschafft zu haben.“
Am 24. Juni 2016 lädt die Pfarrei nun alle interessierten Mitbürger zu dem Forum „Antonius sucht den K.I.C.K.“ ins Lighthouse in der Liebigstraße ein. Der Ort ist Programm, steht das Lighthouse (ehemals Kirche St. Mariä Geburt, heute kulturelle Eventlocation im Besitz der evangelischen Freikirche) doch für Umwandlung und einen positiven Neuanfang. Dort suchen die Pastoren wie Gemeindereferentinnen das Gespräch, wie die Zukunft der Gemeinde aussehen könnte: Worauf sollen wir uns konzentrieren? Was können wir verbessern?

Katholisch geprägt

Gefragt nach seinen Wurzeln, schmunzelt Ludger Blasius, er sei „ne Mölmsche Jung“ – also ein echter Mülheimer. Sein katholisches Elternhaus hat ihn geprägt und darin unterstützt, in die Kirche hineinzuwachsen. Er wurde Messdiener. Er engagierte sich in der Jugendarbeit. Den DPSG-Pfadfindern ist er bis heute als geistlicher Begleiter verbunden, nimmt auch noch an den Pfingstlagern teil (heute mit dem Campingbus). Ihm war schon früh klar, dass er Theologie studieren wollte: „Es hat mich fasziniert, die Botschaft von Jesus weiterzugeben.“ Später besuchte er das Priesterseminar in Essen-Werden. Er wurde 1983 Kaplan in Duisburg und trat 1993 seine erste Pfarrstelle in Burgaltendorf an. Nach einer Station in Holsterhausen kam er dann 2007 in die Gemeinde St. Antonius.

Organisation und Kontemplation

In Frohnhausen leitet Pfarrer Blasius ein großes Team, bestehend aus fünf Priestern, vier Gemeindereferentinnen, den Patern der polnischen Gemeinde sowie geistlichen Mitarbeitern am Uniklinikum und den LVR-Kliniken. Es gibt viel zu organisieren. Aktuell engagiert sich die Gemeinde unter anderem in den Flüchtlingsunterkünften an Planckstraße und Hamburger Straße. Daneben predigt Blasius nach wie vor gerne in der St.-Antonius-Kirche: „Das ist mein Platz!“ Überhaupt ist ihm die Berufsbezeichnung „Pastor“ lieber als „Pfarrer“, schon von der Wortbedeutung her – ein „Hirte“ für die Gemeinde zu sein. Begeistern kann er sich für Exerzitien, die „kleinen Auszeiten im Alltag“. Seit den Fastenwochen („Da hatten wir eine intensive Zeit!“) bietet die Gemeinde jeden Monat solche geistlichen Übungen an, Anregungen zum Nachdenken für jeden Tag.

Abstand auf Reisen

Und in der Freizeit? Da ist Ludger Blasius gern unterwegs, reist nach Frankreich oder England, genießt Land, Leute, gutes Essen, interessiert sich für Kultur und Geschichte. Vielleicht liegt es ja an dem Abstand, den er auf Reisen gewinnt, dass er angesichts des Wandels in der Gemeinde gelassen bleibt. „Natürlich, es wird anders“, sagt er. „Aber es ist Potenzial da. Wir können neue Wege gehen.“

Autor:

Mareike Ahlborn aus Essen-Süd

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