Der Teich-Aufschrei!

Zwei Tage nach Papierkorbleerung...im Gervinuspark. Fotos: Schattberg
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Stadt reagiert auf Klimawandel - Gervinuspark-Veränderung in Etappen

Der Gervinuspark kann Jahrhundertgeschichte erzählen. 1895 als Friedhof; 1959 als Park. 2014 halbierte Orkan Ela den Baumbestand. Doch was jetzt Dirk Heimeshoff, Betriebsleiter Grün und Gruga erlebt, der sich stets für Wohlfühl-Parks mit heißem Herzen einsetzt, macht ihn fassungslos. Mit fake news wird er plötzlich zugemüllt…

Fünf Buchstaben lassen den Frohnhauser Gervinuspark überschwappen vor Aufregung: Teich! Mittlerweile sieht Heimeshoff ROT beim himmelblauen „nur angedachten Teich“. Denn nach Ela bot sich endlich eine grundlegende Umgestaltung an; inzwischen mehrmals Bürgern vorgestellt u. a. in der Bezirksvertretung, Gervinusschule.

„Ein mehrjähriges Projekt in Etappen. Als Krönung ist ein wunderschöner Teich angedacht – wenn es überhaupt dafür Geld gibt. Wir sprechen hier von einem Gesamtprojekt – einem fast 7-stelligen Betrag. "

Kein Geld, kein Teich. Also ausgetrocknet! Im Gegenteil: Das Teich-Thema spritzt mittlerweile munter hoch: Anwohner befürchten bereits Wasser im Keller bei starken Regenfällen; Parkplatzmangel rund um den Park; Lärmbelästigung. Außerdem - wie auch im Grugapark, Niederfeldsee, das Problem mit kanadischen Gänsen und Fröschen. Leute ahnen, dass Hunde im Teich koten, Kinder fast ertrinken. Angst beflügelt Fantasie…

Hunderte Horror-Mails treffen Dipl.-Ing. Landespflege Dirk Heimeshoff mitten ins Herz. Beschimpfung wie: Die Stadt kann Teich-Bau nicht! „Wer hat denn den Altendorfer Niederfeldsee, den See im Krupp-Park geschaffen? Die Stadt Essen,“ kontert der stets Besonnene verärgert.

Fakt: Klimawandel ist längst spürbar. Großstädte werden zur Sauna. Um Lebensqualität zu steigern, Gesundheitsgefahr zu minimieren, muss auch Essen reagieren. Mit Planungen, Frischluftschneisen, Bäumen, Seen.

Wie sehen Gervinuspark-Besucher den noch fiktiven 2000 qm Teich?

Vanessa Keller gesteht: „Im Zwiespalt. Wird der Teich so gestaltet, dass Kinder ihre Füße baumeln lassen können zum Plantschen, Kühlen – bin ich unbedingt dafür. Wir haben hier kein einziges Schwimmbad. Die andere Seite: Dann müssten sich auch manche Eltern wieder um ihre Kinder intensiver kümmern, die immer im Auge behalten…“

Sandra Freckmann ergänzt: „Hundebesitzer müssten wissen, dass sie auf ihre Hunde aufpassen. Denn viele halten ihre Vierbeiner noch nicht mal an der Leine; heben nicht deren Köttel auf. Wir haben viele große Bäume verloren, also könnte man im Park mehr nachpflanzen. Kindern sollen sich hier sicher und frei bewegen.“

„Teich - viel zu gefährlich für Kinder“, betonen Stephanie Hüsgen und Tanja Berger. „Selbst bei Einzäunung. Kinder finden immer Wege zum Klettern. Außerdem befürchten wir, dass alles Mögliche da rein geschmissen wird." Alternativen? „Abenteuerspielplatz. Oder separate Grillplätze, mit Anmietung wie in der Gruga“, so Maximilian Hüsgen.

Null Teich-Toleranz von Gisela Nöllgen. „Wenn der keine Wasserzufuhr hat, ohne Zulauf und Ablauf, wird er eine stinkende Brühe. Eine Kloake mit Algen, Morast. Hunde pinkeln, koten rein. Im Park fehlen Bäume, Bänke. Vor allem viel mehr größere Papierkörbe ! Bei sonnigem Wetter stapelt sich der Abfall neben den Behältern. Häufigere Leerung. Bei Wind fliegt der Müll durch den Park.“

Wohlgemerkt: Der Teich ist bisher nur angedacht. Ein Teich kühlt nicht nur, sondern bei Sintflut-Regen kann er riesige Regenmengen schlucken. Außerdem – weiches kostenloses Wasser macht wunderschön…

Der zweite Gervinuspark-Bauabschnitt beginnt nach dem Sommer mit neuem Eingang, ausgehend vom Taxistand am Gervinusplatz.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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