Flüchtlings-Endstation: Turnhalle...?

Turnhalle Raumer: Mit Hochdruck wird seit Monaten dort gearbeitet. Zur Zeit wird die Fußbodenheizung installiert. Danach muss der Boden noch verlegt werden. Fotos: Schattberg
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Stadt Essen plant übers Limit hinaus!

Eine Weltkrise produziert Flüchtlinge. Doch wohin mit den äußerlich oder innerlich verwundeten Menschen? Die vielleicht in Essen landen. Willkommen! Die Stadt Essen arbeitet vorausschauend. Aber ist das Aufnahmelimit nicht schon erreicht? Was ist, wenn die 1 Mio. Flüchtlingsgrenze überschritten wird? Wie sehen die Stadtpläne aus…

Der Stadtspiegel erkundigte sich bei der Stadt Essen, Hartmut Peltz, Fachbereichsleiter, Amt für Soziales und Wohnen. Fakt ist, dass alle 42 Essener Turnhallen geprüft wurden. Bei 35 wurden u. a. marode Holzdecken entfernt. So ist die Turnhalle, Raumerstraße, bereits seit Frühjahr dicht wegen Renovierungsarbeiten. Äußerst dringend Hand angelegt werden musste an Boden, Wände, Decke. Voraussichtliche Fertigstellung Ende Oktober.

Stadtspiegel: Können nach der Sanierung Raumerhalle die Sportvereine, Schulen wieder trainieren? Sobald aber der Flüchtlingsstrom anschwillt, kommen dort Flüchtlinge rein? Platz für wie viele Personen gibt es?
Peltz: „Der Rat hat der grundsätzlichen Entscheidung des Krisenstabes, Sport- und Turnhallen ausschließlich zur Notbelegung für die Flüchtlingsunterbringung zu nutzen (z. B. bei kurzfristigem Amtshilfeersuchen des Landes) zugestimmt. Die Sporthalle Raumerstraße gehört zwar nach ihrer Sanierung zu den hierzu ausgewählten Sporthallen. Es gibt allerdings aktuell noch keine konkrete Planung zur Belegung der Halle mit Flüchtlingen. Circa 100 Flüchtlinge könnten untergebracht werden.“

Stadtspiegel: Heißt also, dass nach der Sanierung die Sportler zwar wieder rein können, sobald der Flüchtlingsstrom aber anschwillt, dort Flüchtlinge reinkommen?
Peltz: „Nein, so kann man das nicht sagen. Es geht um kurzfristige Notunterbringungen. Sollte eine neue Prognose (z. B. 1 Mio. statt heute 800000 Flüchtlinge für Deutschland in 2015 kommen, werden wir weitere Flüchtlingsdörfer errichten.“

1 Mio. Flüchtlinge – eine Zahl, die vor Monaten noch undenkbar gewesen wäre. Aber der Winter naht, Flüchtlinge nehmen die stärksten Strapazen auf sich um aus ihrer Kriegs-Heimat zu fliehen.

Ratsherr Wolfgang Weber zur Entscheidung:
„Rat und Verwaltung sind sich einig, dass alles getan werden muss, um die nach Essen zugewiesenen Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen und zu versorgen. Dazu kommt die riesige Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, ohne die dies alles nicht zu leisten ist.

Für die bisher bekannte Zahl an Flüchtlingen sind daher 7 Flächen für Zeltdörfer festgelegt worden, auf denen jeweils zwischen 150 und 700 Flüchtlinge untergebracht werden können, und die in den nächsten Wochen auch alle bezugsfertig sind. Falls die Zahl der Flüchtlinge noch weiter steigt, müssen zunächst 3 weitere Flächen gefunden werden, was natürlich immer schwieriger wird. Da die Suche und auch die Einrichtung dieser neuen Flächen auch einige Zeit dauern wird, ist nicht auszuschließen, dass auch kurzfristig einige Turnhallen belegt werden müssen, bis die neuen Einrichtungen fertiggestellt sind.

Dies ist aber nach einstimmiger Auffassung von Rat und Verwaltung der allerletzte Schritt, der mit aller Kraft verhindert werden soll. Aber die Stadt hat keine andere Alternative, wenn wirklich kurzfristig noch mehr Menschen nach Essen zugewiesen werden.“

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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