Hochgefühle für schlappe 1-3 Euro!

Vor 15 Jahren waren sie die Ersten: Alles was das Herz begehrt gibt es in der Caritas Kleider-Kammer Essen-Frohnhausen für ein, zwei oder drei Euro! Ab und zu auch geschenkt! Von rechts nach links: Helga Berndt, Anne Rosendahl, Marlies Potztal, Erika Littmann. Vier Ehrenamtliche von sieben. Fotos: Schattberg
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  • Vor 15 Jahren waren sie die Ersten: Alles was das Herz begehrt gibt es in der Caritas Kleider-Kammer Essen-Frohnhausen für ein, zwei oder drei Euro! Ab und zu auch geschenkt! Von rechts nach links: Helga Berndt, Anne Rosendahl, Marlies Potztal, Erika Littmann. Vier Ehrenamtliche von sieben. Fotos: Schattberg
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Seit 15 Jahren zieht‘s Scharen in eine15-jährige „versteckte“ Kammer!

Weltbekannt: Boris Becker-Besen-Kammer. Begehrt in Essen ist eine andere Kammer – die liegt zwischen St. Elisabeth-Kirche, Kindergarten. Etwas versteckt. Dem Wegweiser folgen. Einige Stufen runter, schmaler Gang. Überraschung! Wow welche Wonne. Helle Begeisterung. Bin so richtig von den Socken. Das vermutet keiner!
Ich steh quasi in einem Spitzen-Shop: Niedliche Kinderkleidung nach Größen in Regalen sortiert. Aktuelle Damen-, Herrenkleidung lockt an Ständern zum Mitnehmen. Ein festliches Etwas für den Abi-Ball zieht magisch an. Und - vier sehr nette Damen, die sich liebevoll um Kunden kümmern…

Der Raum ist eine wahre Schatz-Kammer: die Caritas-Kleider-Kammer der Gemeinde St. Elisabeth, Essen-Frohnhausen. An Öffnungstagen brummt der Laden. Auf sieben ehrenamtliche Mitarbeiterinnen ist seit Jahren Verlass, von denen jeweils vier an Ausgabe-Tagen helfen. Wäre der Laden „überirdisch“, könnte sich das Damen-Quartett vor Gewusel nicht retten.

Wer hatte die Idee, gebrauchte, teilweise neuwertige Anziehsachen zu verschenken oder für ein bis höchsten drei Euro Menschen zu beglücken?

Helga Berndt ist von der Pieke mit dabei. „Unser damaliger Pastor Dr. Dr. Klaus Kohl sah die Räumlichkeiten, schlug vor: „Die wären passend für eine soziale Einrichtung.“ Wir von der Caritas fingen also klein an mit Tapeziertischen; Stück für Stück kamen Kleiderschränke, Regale, Ständer aus Geschäftsauflösungen etc. dazu.

Fest steht, wo Frauen werkeln, sind Männer nah. Die schreinerten Regale. „Davon können wir nie genug haben.“ Fein sortiert, nach Größen, buhlen um Käufergunst T-Shirts, Pullover, Hemden, Nachtwäsche, Unterwäsche, Bettwäsche, Handtücher…
Erika Littmann, Maliese Potztal und Anne Rosendahl fächern auf: „Besonders gefragt sind große Größen. Natürlich kommen die Kleinsten auch nicht zu kurz; bis Größe 164. Alles schönse Sachen, wobei allerdings Babyartikel überwiegen. So süüüß!

Im Flur schlummern Schuhe. 2 x im Jahr werden sie „gelüftet“, bei Jahreszeiten ausgetauscht. Berndt gesteht: b>„Nie hätte ich geglaubt, dass gebrauchte Schuhe so gut gehen…“ Die Treter wurden gar für einen Fernseh-Werbespot ausgeliehen!

Kundin Alojzia Nikoliy sucht Ständer für Ständer ab. Was gefunden? „Ich finde immer etwas. 1966 kam ich aus Jugoslawien. Mir geht es in Deutschland gut. Aber denen drüben sehr schlecht. Oft schicke ich meinen Freunden schöne Sachen aus der Kleiderkammer. Es ist gut, dass es die Caritas gibt. Ich hoffe, dass reiche Leute noch mehr spenden.“

Denn Außergewöhnliches passiert immer wieder. Da ist stets Verlass auf die Caritas! Spontane Hilfe leistete die Frohnhauser Kleider-Kammer, als das Fachwerkhaus, Hamburger Straße, innerhalt von Stunden abbrannte. „Zehn Menschen verloren alles. Bis auf die Sachen, die sie am Körper trugen“, erinnert Helga Berndt. Ab nachmittags lieferten die Caritas-Heinzelmännchen Anziehsachen, Bettwäsche, Stofftiere und mehr.

Auch die Flüchtlinge, Raumerstraße, erlebten himmlische Caritas-Unterstützung mit Bekleidung, Bettwäsche, Kuscheltieren, Kinderwagen, Bobby Car. Mittlerweile sind alle in Wohnungen eingezogen. Wieder ließ die Caritas sie nicht allein. Not am Mann waren Gardinen, Waschlappen, Kinderspielsachen. Gefragt sind Fahrräder, Kinderwagen.

Und - kleine Wunder passieren immer wieder. Rückblickend: „Mal standen 49 blaue Säcke voll Kleidung vor der Kleider-Kammer.“ Aber es gibt auch Schauriges: Verschmutzte Klamotten mit benutzten Taschentüchern…Das Caritas-Quartett betont: „Jedes Teil wird von uns untersucht.“ Entweder Schrott oder Schätzchen. Also, nicht verzagen, Caritas fragen! Tusch auf die nächsten 15 Lenze!

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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