Höllenfeuer in Essen

15:15 Uhr … Fotos Schattberg
9Bilder

Frohnhausen: 60 Beamte im Einsatz - 177 Jahre denkmalgeschütztes Fachwerkhaus ausgebrannt! Auch am nächsten Tag ist die Wehr noch im Einsatz!

Dienstag, 15.15 Uhr. Pechschwarze Qualmwolken wabern über Essen-Frohnhausen, am Flüchtlings-Zeltdorf...!

Feuerwehrwagen sausen die Hamburger Straße hoch. Brennt das Zeltdorf? Nein, das 177 Jahre alte Fachwerkhaus ist ein Fressen für die lodernden Flammen. „Alles aus Holz“, stöhnt eine Anwohnerin. Kinder, Erwachsene sind fassungslos. Weinen. Feuerwehrmänner stehen auf der ausgezogenen Leiter. Stechen mit Riesenstangen immer wieder Löcher ins Dach…Ein Höllenfeuer lodert. Angst: Springt es zum nächsten Haus…?

Erwin und Hannelore Herz-Höhnke kommen nach 15 Uhr aus Mülheim nach Essen-Fohnhausen. „Von weitem sehen wir den Riesenqualm immer höher steigen. „Erster Gedanke: Feuer im Zeltdorf, mit über 300 Flüchtlingen? Nächster Gedanke: Doch nicht bei uns Zuhause? Gott sei Dank - Nein!"

Das alte wunderschöne Fachwerkhaus, oberhalb Hamburger-/Lübecker Straße, brennt wie Zunder.“ Fassungsloser Blick der Beiden. „Die kriegen das wohl nicht in den Griff. Die Flammen fressen sich jetzt über den Anbau zum Haupthaus. “
15.40 Uhr. Das Fachwerkhaus glüht von innen.

Margrit Borchardt wohnt über 40 Jahre in der Nähe. „Ich weiß, dass zwei Leute mit Katzen dort wohnen.“ Sie zeigt auf die gegenüberliegende Seite. Viele Leute starren entsetzt zum eingehüllten Qualm-Gebäude. Kinder, Erwachsene weinen. Trösten sich. „Gott sei Dank, keiner scheint im Haus zu sein…“ Sie fächert auf: Früher war hier die Gaststätte „Bauernstube“, danach ein Nagel-Studio… Vor circa fünf Jahren Umbau mit Wohnungen. Meines Erachtens wohnt auch der Eigentümer dort.“

Ulrich Richter guckt mal links zum brennenden Haus, dann rechts. „Ich wohne circa 100 Meter weiter. „Ein Taubenverein hatte dort sein Stammlokal. Steht auf der Tafel am brennenden Haus. Der Stein ist aus Granit; nicht brennbar…“
Richter schüttelt immer wieder den Kopf. „Ich habe noch wunderschöne Aufnahmen von diesem Haus.“

Das Fachwerkhaus, Baujahr um 1839, gehörte früher der Familie Pottgießer, alteingesessene Frohnhauser. Herr Pottgießer hatte eine Frau Guntermann geheiratet; die bewirtschaftete ganz früher die Wirtschaft.“ Er zählt auf: „Paula Drees zog da ein, 1962/63, Plan verdrängt durch die Erweiterung der A 40; verschiedene Pächter-Wechsel.“ Er bestätigt: „Dann wurden die Räumlichkeiten ausgeweitet zu Wohnungen – in den letzten fünf Jahren.“

16 Uhr: Immer mehr Brand-Bekämpfer versuchen die Wucht der Feuermassen am Überspringen auf das anliegende Gebäude zu hindern. Auf der Hamburger Straße fährt der Leiterwagen näher. Mit voller Kraft wird mit drei Drehleitern, langen Stöcken, der brennende Dachstuhl freigelegt.
Die Feuerwehr: "Überall stecken Glutnester. Es werden lange Nachbrände entstehen." Ein Feuerwehrmann musste verarztet werden. Der Kreislauf - wegen der Hitze...Wortfetzen wie "Schweißarbeiten" flog durch die Runden. Nicht bestätigt!

Die elf Bewohner sind nicht verletzt. Sie sind bei Freunden, Nachbarn, in Hotels untergebracht. Die Nachbarschaftshilfe ist rührend, einzigartig. Die Katzen gesund gefunden. Das Haus ist nicht zu retten!

19 Uhr: Immer wieder Sirenen, Hubschrauber im Tiefflug, Feuerwehrwagen…

Nächster Tag, 27.7., 7 Uhr: Noch immer ist die Wehr vor Ort; löscht Glutnester.
14.45 Uhr: Die letzten Löschzüge fahren ab...Stunden später rückt wieder die Wehr an - es "dampft"!

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

39 folgen diesem Profil

7 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.