Tot! "Pass auf uns auf von oben, Bert Gille!"

Glückliche Zeiten: Bert Gille mit seiner großen Liebe Waltraud und eins von drei Enkelkindern. Foto: Privat
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Er kannte Gott und die Welt, hatte viele Lieben – doch sein Ende war beinhart!

Bert Gille war in Essen bekannt wie ein bunter Hund - der Verwaltungsbeamte für den Riesenbezirk III. Sein Kopf wie ein Rathaus, er kannte sie dort alle; legte oft da und dort ein Für-Wort für „seine“ Stadtteile ein. Kraft zog er aus seinen starken Lieben. An erster Stelle stand seine Waltraud, seine zwei Kinder, drei Enkel. Seine Geliebte war der VFL Bochum. Der Abschied von der Welt war sehr mühselig. Der Herrgott machte ihm die letzten zwei Jahre „schlag“-artig beinhart…

Donnerwetter an Bert! Warum? Der sportliche, junggebliebene, knapp über 70-jährige Beamte, der die Hose runterließ zum Radeln. Dann halblang trug. Er investierte doch so viel Ausdauer in seine knallharten Waden. Die mussten monatlich mindestens 200 Kilometer laufen…

Wehmütiger Rückblick! Seit 1995 saß Gille fest im Sattel als Verwaltungsbeamter für den Bezirk III, Freytagstraße. Er richtete sich sein Büro einladend gemütlich ein mit Sofa für Jedermann. Sein Arbeitsfeld reichte - grob umrissen - die Stadtteile Altendorf, Frohnhausen bis hoch nach Haarzopf. Gille war verlässlicher Vermittler zwischen Politik und Verwaltung. Aber er verließ sich lieber auf seinen Kugelschreiber als auf einen Computer!

Schwerpunkte in den letzten 15 Berufsjahren waren, dabei betonte er immer wieder „der Bezirk III unterscheidet sich erheblich von anderen Stadtbezirken, bei 300000 Euro im Jahr“ dicke Punkte wie: Krupp-Gürtel, Lenkungsgruppe Altendorf, Schaffung Neue Mitte Haarzopf, Neugestaltung Nöggerathbad, Rottmannshof. Aber auch verkehrsberuhigte Einbahnstraßen, wie Gemarkenstraße.
Ferner Renaturierungs-Bereiche Mühlbachtal, die Regenrückhaltebecken. Auch der Neubau Wickenburgbrücke, der Parkplatz Lilienthalstraße wie die Verkehrskonzepte durch die Stadtteile zählen dazu. Masterpläne Sport und Bäder; 100 Jahre Margarethenhöhe! Sachen, die weit über die bezirkliche Arbeit hinausgingen.

Luftholen. Zur normalen Arbeit des Bezirks III gehören alle verkehrlichen Maßnahmen, Beschilderungen, Spielplätze, Grüngestaltung, Parksituation, Straßenschäden; Grundschulen (Ganztagsbereich) sowie die Problematik Bärendelle.

Tja, der Stadtbezirk III ist der bevölkerungsreichste mit über 100.000 Einwohnern; sehr unterschiedlich geprägt von der sozialen Struktur. Somit gab es in der BV III verschiedene Arbeitskreise, die sich intensiv wiederum um bestimmte Themen kümmerten wie „Gänsereiterbrunnen-Fertigsstellung“, Umgestaltung Apostelkirchbereich...

Und - es ist nicht sein Verschulden! Aber immerhin erlebte er in den 15 Jahren als Verwaltungsbeamter vier Bezirksbürgermeister: Günther Persch, Joachim Arndt, Bruno Pöllen, Rolf-Dieter Liebeskind.

Ach ja, zu seiner Liebe zählte auch Sekretärin Melitta Gleixner. Sie arbeite fast zehn Jahre mit dem aktiven Vulkan! „Er war ein sehr humorvoller, großzügiger Mensch.“ Macken? „Alles muss sofort fertig sein. Möglichst noch gestern.“

PENIONSTRAUM von Bert Gille
War zunächst: „Kaiserstuhl; oder in die Schweiz; oder Norditalien. Vielleicht auch mit dem Fahrrad entlang der Flüsse - Main-Route, Mosel-Strecke.“ Mensch Bert, die paar Kilometer haste doch an einem Tag abgestrampelt! Und die restlichen Jahre? Da hegte und kümmerte er sich um seine vielen Lieben. Doch die mussten ihn zuletzt pflegen…

Tschüss, Bert Gille! Pass auf uns alle auf – von da oben! >

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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