Den Wünschewagen schickt der Himmel

Vor dem Wünschewagen: Renate Sallet (Landesvorstand ASB NRW e.V.), Dr. Stefan Sandbrink (Landesgeschäftsführer ASB NRW e.V.), Geschäftsführerin Annika Schulze Aquack, Schirmherr Franz Müntefering, Projektleiterin Nazan Aynur, Ralph Steiner (stellv. Vorsitzender) und Dirk Heidenblut, Geschäftsführer, Ulrich Bauch (ASB-Bundesgeschäftsführer)
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  • Vor dem Wünschewagen: Renate Sallet (Landesvorstand ASB NRW e.V.), Dr. Stefan Sandbrink (Landesgeschäftsführer ASB NRW e.V.), Geschäftsführerin Annika Schulze Aquack, Schirmherr Franz Müntefering, Projektleiterin Nazan Aynur, Ralph Steiner (stellv. Vorsitzender) und Dirk Heidenblut, Geschäftsführer, Ulrich Bauch (ASB-Bundesgeschäftsführer)
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Zur festlichen Weihnachtsgala des Projektes „Wünschewagen“ lud der ASB Regionalverband Ruhr e.V. ins Lighthouse Essen ein.
Letzte Wünsche wagen und zufrieden auf das Leben zurückblicken
Seit drei Jahren organisiert der ASB Fahrten zu individuellen Wunschzielen schwerkranker Menschen. Dies nahm das Team um Geschäftsführerin Annika Schulze Aquack, Ralph Steiner, stellv. Vorsitzender des ASB Regionalverbandes Ruhr e.V. und Projektleiterin Nazan Aynur zum Anlass die Menschen einzuladen, die sich gemeinsam für das Projekt „Wünschewagen“ stark machen. Prominente Gäste, wie der bundesweite Wünschewagen-Schirmherr Franz Müntefering, sowie Essens 1. Bürgermeister Rudolf Jelinek, Vertreter regionaler Unternehmen, Ärzte, Krankenpfleger, Hospitz-Vertreter, Ehrenamtliche Unterstützer aus allen Bereichen, Mitarbeiter aus der Verwaltung des ASB und betroffene Menschen und deren Angehörige waren der Einladung gefolgt.
Hörfunk- und Fernsehmoderatorin Sabine Heinrich moderierte den Abend
Für die beliebte Moderatorin war die Teilnahme an diesem Abend etwas ganz Besonderes. Zu Beginn sagte sie in ihrer charmanten und humorvollen Art: „So, jetzt wollen wir erst einmal durchschnaufen“. Denn um die Erfüllung von Herzenswünschen der Menschen, denen keine Medizin der Welt mehr helfen kann und die alsbald ihre letzte Reise antreten müssen, geht es.
Prominente Gäste und Unterstützer
Franz Müntefering: „Ich habe sehr gerne die Schirmherrschaft über dieses Projekt übernommen, denn niemanden sollte es gleichgültig sein, wie mit dem Sterben umgegangen wird“. Bis zuletzt sollte jeder die ihm noch bleibende Zeit mit schönen Erlebnissen füllen. Dazu bedarf es Menschen, wie die Arbeitersamariter, die sich Zeit nehmen, kleine und große Herzenswünsche zu erfüllen.
Dem stimmte der 1. Bürgermeister der Stadt Essen, Rudolf Jelinek, zu: „Wenn wir krank sind, ändert sich oft das ganze Leben und materielle Dinge sind nicht mehr wichtig“, so Jelinek. „Im Namen der Stadt Essen bedanke ich mich bei Annika Schulze Aquack, die zusammen mit dem Impulsgeber Ralph Steiner das Projekt ins Leben gerufen hat.“
Pop-Chor und Tanzformation
Für tolle musikalische Stimmung sorgten der Pop-Chor „Singing Sound“ aus Bochum und die Jugendlichen aus Jasmins Tanzstudio Hattingen mit einer eindrucksvollen Tanzshow. Supertalentgewinner Jay Oh und Sandra Schneider traten als Popmusikduo „Zweiland“ auf und gaben ihre Songs zum Besten.
Wer hatte die Idee zum Wünschewagen?
Ralph Steiner, stellv. Vorsitzender ASB Regionalverband Ruhr e.V. entdeckte vor sechs Jahren in seinem Urlaub in Israel einen Rettungswagen, der irgendwie anders aussah, als die üblichen Wagen.
Die kaum sichtbaren medizinischen Geräte, die fast schon entspannte Ausflugsatmosphäre in dem Rettungswagen faszinierten ihn und ließen ihn nicht mehr los. Nach weiteren Erkundigungen stellte er fest, dass die Idee dieses Wagens, die übrigens aus den Niederlanden kommt, zum Transport von schwerstkranken Menschen genutzt wird. Wieder zuhause in Deutschland stellte er das Projekt Geschäftsführerin Annika Schulze Aquack vor, die sofort begeistert war. „Wann wussten Sie, dass es richtig war, diese Sache auch in Deutschland zu verwirklichen?“ fragte Sabine Heinrich. „Sofort, gleich beim ersten Mal“ erzählte Annika Schulze Aquack. Auch Geschäftsführer und Bundestagsabgeordneter Dirk Heidenblut brauchte nicht lange von der Umsetzung der Idee überzeugt zu werden. So kam es, dass das Projekt „Wünschewagen“ inzwischen bundesweit etabliert ist.
2014 konnte die erste Fahrt durchgeführt werden
Was für Wünsche hat jemand, der nicht mehr viel Lebenszeit hat? „Oh, das ist sehr unterschiedlich“ erzählte Projektleiterin Nazan Aynan. „Manche möchten in ihrer letzten Lebensphase einfach nur noch einmal ihr zu Hause sehen. Was einfach klingt, ist für Angehörige und totkranke Menschen schlicht nicht umsetzbar“. Dafür und auch für Fahrten ans Meer, zu Familienfeier, oder auch Fahrten zu Musicals oder ins Lieblingsfußballstadion chartern wir einen von unseren zwei Essener Wünschewagen.
Letzte Wünsche erfüllen
Sternenhimmel, getönte Scheiben, die den Blick in die Landschaft ermöglichen, Kuschelbettwäsche und verdeckte medizinische Geräte lassen schwerkranke Menschen für eine Zeit ihr Leiden vergessen. „Ist es nicht sehr bedrückend, Menschen in dieser Phase ihres Lebens zu begleiten?“ wollte Moderatorin Sabine Heinrich wissen. Klar, Ralf Radomski und Michael Schwarze, beide Fahrer des Wünschewagens beim ASB, haben schon so manche traurigen Erlebnisse gehabt. „Wer aber jetzt meint, hier wird nur geweint, der täuscht sich“, lachte Ralf Radomski. „Wir lachen auch gemeinsam und planen sehr bewusst diesen ganz besonderen Ausflug mit den Menschen“. Dreimal pro Woche ist der Wünschewagen im Einsatz. Ein Rettungssanitäter, sowie eine ehrenamtliche Begleitung, wie z. B. die Altenpflegerin Özlem Karalar aus Bottrop übernehmen die „Reiseleiter“ des Ausfluges. Auf die Frage, warum sie sich die Zeit nehmen, erzählte Özlem Karalar spontan: „Es war für mich eine große Ehre einen Mann zu begleiten und zu versorgen, dessen letzter Wunsch ein Konzertbesuch in Köln war. Ich brauchte ihm nur in die Augen zu sehen um seine riesige Dankbarkeit zu spüren. Diese Art von Hilfe gegenüber unseren Mitmenschen kann man einfach nicht in Worte fassen.“
Betroffene erzählten
„2015 hatten mein schwerkranker Mann und ich das Glück einen Wunsch erfüllt zu bekommen. Wir sind mit dem tollen ehrenamtlichen Team ans Meer gefahren. Wenn ich mir heute das Video anschaue, dass an dem Tag erstellt wurde, geht es mir besser“ erzählte eine auch an Krebs erkrankte ältere Dame. „Wir hatten von Anfang an das Gefühl mit Freunden unterwegs zu sein!“
Als ein Riesengeschenk hatte auch die inzwischen verstorbene 18jährige Nele ihre Fahrt im Wünschewagen zum Musical „König der Löwen“ in Hamburg angenommen. Ihre Mutter schilderte, wie unendlich dankbar Nele und ihre gesamte Familie über diesen Tag war und ist.
Finanzierung durch Spenden für Momente der Freude
Damit auch die Zukunft des Projektes Wünschewagen gesichert ist, hat der ASB einen Förderverein gegründet, der noch viele Mitglieder gebrauchen kann. Gezielt rief Moderatorin Sabine Heinrich immer wieder zu Spenden und zur Teilnahme an der Tombola mit exklusiven Preisen auf. „So war die Benefizgala zugunsten des Herzensprojektes „Der Wünschewagen“ ein voller Erfolg“ freute sich Projektleiterin Nazan Aynur. „Wir schauen auf einen gelungenen Abend zurück. Der Wünschewagen ist ein Projekt, das die Menschen begeistert, berührt und vereint“. Weitere Infos gibt es unter www.wünschewagen.de

Autor:

Carmen Dluzewski aus Essen-West

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