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Die Spaziergänger bei einer kleinen Pause im Park.
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Das Senioren-,,Rudel" trifft sich in Frohnhausen zum gemeinsamen Spaziergang

„Wir treten im Rudel auf“, scherzt Heidrun Weber, hauptamtliche Spaziergangspatin des Stadtteils Frohnhausen. Ein angebrachter Vergleich, wenn man die rund 25 Senioren dabei beobachtet, wie sie in einer Traube um den Block spazieren.

In der munteren Spaziergängergruppe aus Frohnhausen wird immer darauf geachtet, dass das „Rudel“ beisammen bleibt. Dafür gibt es bestimmte „Vorläufer“ (Weber), die die Strecke bestimmen und „Bremser“, die von hinten für ein gedrosseltes Tempo sorgen.
Einmal wöchentlich bieten die Spaziergangspaten meist einstündige Spaziergänge an, für die es einen festen Zeit- und Treffpunkt gibt. Seit November 2012 kommen Senioren jeden Donnerstag um elf vor dem Therapiezentrum am Frohnhauser Markt(Ecke Pollerbergstraße und Mühlheimer Straße) zusammen um gemeinsam etwas für ihre Bewegung zu tun. Die Gruppe hat sich schnell vermehrt. Im November 2012, als die Aktion ins Leben gerufen wurde, gab es zunächst sechs Teilnehmer, mittlerweile , nach noch nichtmal einem Jahr ,hat sich die Teilnehmerzahl bereits vervierfacht! „Sinn und Zweck unserer Spaziergänge ist, dass Keiner alleine laufen muss. Es gibt Viele, die sonst alleine wären.“, erklärt Heidrun Weber das Prinzip ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Manfred Kassen (63 Jahre und ebenfalls Spaziergangspate) findet „Das ist eine gute Gruppe. Man hat immer Spaß zusammen“. Manfred Kassen hat, wie viele Andere, in der Zeitung von der Aktion der Stadt Essen „Spazierengehen im Stadtteil“erfahren. Nach seiner Rente wollte er sich ehrenamtlich engagieren und ist somit Pate geworden. Der Dreiundsechzigjährige gehört zu den „Vorläufern“ und sucht auch in der Regel die Strecken heraus. Helga Spleessgardt (75) ist seit Anfang an dabei. „Es ist eine schöne Gruppe. Mich wundert es immer, dass so viele Männer mitkommen.“ Zwischendurch kommen gelegentlich Rufe aus dem hinteren Teil des „Rudels“: „Ihr sollt da vorne spazieren, nicht maschieren!“In der munteren Frohnhauser Gruppe achtet man aufeinander. Wer ein Teil der Spaziergangsgruppe wird, wird auch Teil der „Familie“, wie Siegfried Führer (72 Jahre) seine „Mitläufer“ bezeichnet. „ Am Anfang war alles ein bisschen fremd, doch jetzt sind wir Alle wie eine Familie“,, stellt er fest. Und auch Margreth Bethmann erzählt „Wenn man öfters mitgeht kennt man die Gesichter.“ Margreth Bethmann wurde, wie ein Großteil der Gruppe, nach ihrer Rente von ihrer Krankenkasse angeschrieben- denn die Prävention vieler Erkrankungen lautet: Viel Bewegung! Das hat auch Siegrfried Führer erkannt: „Man hat früher gesagt: Bewegung ist das halbe Leben. Aber das stimmt nicht. Bewegung ist das ganze Leben.“ Neben dem gesundheitlichen Aspekt kommt jedoch noch hinzu, dass die Spaziergänge den Teilnehmern Einblicke in Bereiche gewähren, in denen sie zuvor noch nie alleine unterwegs waren.Obwohl Hans Jürgen Kellner (65) bereits 35 Jahre in Frohnhausen wohnt, stellt er fest: „Ich habe Frohnhausen durch die Spaziergänge besser kennengelernt. Vorher kannte ich die Straßen nur mit dem Auto“,(lacht). Hans Jürgen Kellner gehört zum „Kern“- das sind die Leute, die Jede Woche dabei sind und so gut wie nie fehlen. „Ich war bis jetzt jedes Mal da, außer einmal... da hatte ich einen Arzttermin.“, berichtet Kellner. Nach fast einem Jahr hat das fröhliche Rentnertrüppchen einiges an Interesse gewonnen. „Einmal bin ich sogar angesprochen worden von meinem Friseur- Na heute nicht mit der Gruppe?“, erinnert sich der Fünfundsechzigjährige. „Nein, hab ich geantwortet. Mit der treff‘ ich mich immer Donnerstags um elf.“ So kommt es mitunter auch vor, dass fremde Personen von der Straße fragen: „Darf ich mitrodeln?“ „Viele sprechen uns an, erzählt Heike Schmidt. Und Jeder kann mitmachen. Viele trauen sich nicht wegen ihrem Rollator, aber genau deswegen wäre es doch gut in einer großen Gruppe zu gehen wo Alle aufeinander achten.“ Am Ende eines jeden Spaziergangs steht die Eisdiele Casal am Frohnhauser Markt. Dort belohnen sich die Spaziergänger mit einem Eis oder warmen Getränken.

Die Spaziergänger bei einer kleinen Pause im Park.
,,Ich hab mir gedacht- warum alleine gehen?" (Helga Spleessgardt, 75 Jahre)
Autor:

Laura Hohmann aus Essen-West

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