Stockholm, Kopenhagen...Essen

Wollen die Bürger informiert sehen: Heike Kretschmer (DIE LINKE), Simone Raskob (Beigeordnete der Stadt) und Wolfgang Freye (DIE LINKE).
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Ein Gespräch über die Grüne Hauptstadt Essen 2017

In Nordrhein-Westfalen ist Essen die grünste Stadt, in Deutschland liegt Essen nach Hannover und Magdeburg auf Platz drei des grünen Rankings. Zeit also, sich mit dem Thema Grüne Hauptstadt im kommenden Jahr intensiver auseinander zu setzen und zu erfahren, was genau geplant ist.

Eingeladen haben hierfür DIE LINKE Essen-West zu einer öffentlichen Diskussion in der neuen Begegnungsstätte des Mehrgenerationenhauses in der Kerckhoffstraße. Rede und Antwort im positiven Sinne stand dabei Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorstand für Umwelt und Bauen der Stadt Essen und maßgeblich beteiligt an der Bewerbung und den Planungsvorbereitungen.
„Zwar scheinen die Vorbereitungen für die Grüne Hauptstadt auf Hochtouren zu laufen, trotzdem ist wenig bekannt, was in den einzelnen Bezirken konkret passieren wird“, greift Heike Kretschmer, Mitglied der Stadtteilgruppe und der Bezirksvertretung Essen-West, voraus. „Welche der vielen Vorschläge aus dem Bewerbungskonzept und dem Ideenwettbewerb im Essener Westen umgesetzt werden, wird von der Beigeordneten der Stadt Essen näher vorgestellt werden.“

Essen lässt 12 Bewerber hinter sich

Die Auszeichnung „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ hat die Europäische Kommission der Stadt Essen am 18. Juli 2015 verliehen. In der Begründung wurde die Vorbildrolle der Stadt Essen für viele Städte in Europa, aber auch Essens Rolle innerhalb der Metropole Ruhr hervorgehoben.
„Das Format der Grünen Hauptstadt ist noch ein sehr junges Format und besteht erst seit dem Jahr 2010“, so Raskob. „Die erste Stadt war in besagtem Jahr Stockholm. Es folgten unter anderem Hamburg, Nantes, Kopenhagen, Bristol und Ljublijana. Auch für 2017 gab es ein buntes Bewerbungsumfeld mit Städten wie Lissabon, Kork oder Nijmegen. Aus insgesamt 12 Bewerbern hat dann glücklicherweise Essen den Zuschlag erhalten.“
Sehr wichtig zu erwähnen ist, dass sich Essen nicht nur als einzelne Stadt, sondern als Region beworben hat, eingebettet in das Innovation-City-Projekt des Initiativkreises Ruhr. Für die Bewertung spielten 12 Themen eine zentrale Rolle. Zu finden sind dabei Klimawandel, Luftqualität, Wasser- und Abwasserwirtschaft, städtische Grünflächen,akustische Umgebung oder Biodiversität. Unter die Rubrik akustische Umgebung fällt zum Beispiel ein lärmoptimierter Asphalt, bei der Wasserwirtschaft sind zwei Mineralwasserabfüllquellen mit Babynahrungsqualität zu nennen und die Stufe als Innovationsführer bei der der Abwasserwirtschaft, wobei die vierte Reinigungsstufe erzielt wurde. „Auch im Logo für die Grüne Hauptstadt spiegelt sich die besondere Verbindung von Stadt und Natur wieder“, erklärt Raskob weiter. „Es beruht auf den stadtplanerischen Konzepten von Robert Schmidt in den Jahren 1907-1920. Hauptbestandteil des Logos sind die grünen Kraftbänder (Täler, Vorgärten, Alleen und Wiesen), die Essen symbolisieren. Umrahmt werden sie von den Flüssen Ruhr und Emscher.“ Leitprojekte für die Grünen Hauptstadt waren etwa das Jahrhundertprojekt Emscher Umbau, Neue Wege zum Wasser, der Krupp-Park oder der Niederfeldsee.

Bürger sollen in Planungen mit einbezogen werden

Mit einem Budget von 11 Mio. Euro bedeutet der Titel aber auch konkret viel für die einzelnen Bezirke. Geplant sind dabei im Bezirk III zum Beispiel eine Grünverbindung Krupp-Park, der Ausbau des Nordparks, eine Grünverbindung Niederfeldsee/Jahnstraße, Schutz- und Radfahrstreifen sowie mehr Fahrradstraßen, um das Radeln noch attraktiver zu machen oder Bordsteinradwege. Und weil die Bürger der Stadt natürlich auch daran beteiligt werden sollen, wurde eine online-Bürgerbeteiligung ins Leben gerufen, bei der 262 Projektvorschläge von Einzelpersonen, Gruppen oder Vereinen eingegangen sind. Eine bestimmte Anzahl, sei es die Einrichtung eines Bienenhotels, Nistkästen oder mehr Gemeinschaftsgärten, wird dann finanziell unterstützt. Eine zweite Bewerbungsrunde ist in Planung.
Weiterhin eingerichtet werden sollen Aussichtspunkte im Stadtgebiet, auf denen zum Beispiel Sitzbänke angebracht werden, um die Aussicht zu genießen. Wasserratten dürfte diese Nachricht besonders freuen: Im Seaside-Beach am Baldeneysee soll ab 2018 wieder Baden möglich sein. Ein Steg wird angebracht und an bestimmten Tagen darf ins kühle Nass gesprungen werden. Auch soll es zwei Flussbadestellen in Werden und Steele geben.
„Es muss betont werden, dass die Grüne Hauptstadt nicht nur ein ökologisches Projekt ist“, verweist Wolfgang Freye von DIE LINKE. „Es umfasst viele soziale Projekte mit den Anknüpfungspunkten öffentlicher Nahverkehr. Es soll die Lebensqualität der Stadt sichern und erhöhen und die Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt und der Region fördern. Angelegt ist es daher auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit.“

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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