Ein Stadtkind vom Land

Foto: Privatfoto Ursula Schweitzer
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Ursula Schweitzer, Bezirksvertreterin in Essen-West, stellt sich vor und zeigt, wie spannend das Älter werden sein kann

„Ich bin neugierig, fordernd und hartnäckig“, beschreibt sich Ursula Schweitzer selbst. Dass sie sich heute selber so sieht, ist das Ergebnis von vielen Veränderungen in ihrem Leben. „Nach dem Ruhestand habe ich mich neu entdeckt“, erzählt die pensionierte Lehrerin. 15 Jahre unterrichtete sie in Essen an der Hüttmannschule Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse. Darunter Schüler aus sozialen Brennpunkten und mit Behinderungen. Als sie dann in Rente geht, wird sie Mitglied im Frauennetzwerk Business and Professional Women Club (BPW). Hier setzt sie sich mit Leidenschaft für die Gleichberechtigung der Frauen ein. Regelmäßig organisiert das Netzwerk den „Equal-Pay Day“, bei dem verschiedene Themen, wie Frauenberufe und der gleiche Verdienst von Frauen und Männern, besprochen werden. Das Schaffen von Bedingungen, um Familie und Beruf mit einander zu vereinbaren, liegt der Bezirksvertreterin, die selbst keine Kinder hat, ebenfalls am Herzen. „Frauen sollten die Möglichkeit haben, beides in ihrem Leben zu integrieren“, findet Ursula Schweitzer. Dass sie im Zusammenhang mit ihren Aktivitäten öffentliche Vorträge hält und auf Menschen auf der Straße zugeht, hätte sie vor ihrem Ruhestand nicht für möglich gehalten. Eine wichtige Stütze war ihr dabei ihr Mann, der ihr geholfen habe, ihre Gedanken für das Publikum klar auf den Punkt zu bringen. Wie im Beruf der Lehrerin, ist es ihr auch in der Politik wichtig, im Dialog zu sein und auf kritische Themen aufmerksam zu machen.

Mut zur Farbe

Eine weitere Veränderung war der Schritt zur Selbstständigkeit. „Ich war immer schon an Mode interessiert“, erinnert sich die Bezirksvertreterin. Aber eine befreundete Künstlerin wies sie irgendwann daraufhin, dass sie zu wenig Farben träge. Ein Besuch bei einer Farbberaterin, löste bei Ursula Schweitzer dann ein Interesse an der Farb- und Stilberatung aus. Nach Fernkursen und praktischen Erfahrungen, beschließt sie schließlich eine eigene kleine Firma zu eröffnen. Seit dem arbeitet sie als zertifizierte Farb-, Stil- und Imageexpertin und hilft dabei am liebsten Frauen, die in Veränderungsprozessen stecken, ein typgerechtes Erscheinungsbild zu erlangen. Wichtig sei auch, wie man sich typgerecht, aber auch situationsgerecht, zum Beispiel bei Bewerbungsgesprächen, kleidet, erzählt die Unternehmerin.

Veränderung als Begleiter

Doch die Veränderung prägt nicht nur ihr Leben nach dem Ruhestand, sondern begleitet Ursula Schweitzer schon seit ihrer Kindheit. Als Kind wächst sie mit 3 Geschwistern auf einem Bauernhof im Westerwald auf. Dass sie den Beruf der Lehrerin ergreifen konnte, verdankt sie vor allem auch dem Einsatz ihres damaligen Lehrers. „Meine schönste Schulzeit hatte ich in den Klassen drei und vier auf einer Dorfschule mit nur einer Klasse“, erinnert sich die Bezirksvertreterin. Später war sie dann die Erste aus der Familie, die auf ein Gymnasium gehen konnte. Im Laufe ihrer Schulzeit kam es dann auch zu einem prägenden Erlebnis für die damals Vierzehnjährige. Nach dem Besuch der Queen von England in den 60er Jahren, wurden die ersten Austauschprogramme für Schüler angeboten. Als eine der Ersten kam Ursula Schweitzer dann bei einer englischen Gastfamilie unter und lernte das Stadtleben lieben. „Für meine Mutter war ich schon immer ein Stadtkind“, lacht die engagierte Essenerin.

Seit 22 Jahren Altendorf

Seit 22 Jahren ist die aktive Rentnerin nun in Altendorf, mit Ausblick auf den Niederfeldsee, zu Hause. An der Stadt Essen schätzt sie vor allen Dingen das vielfältige kulturelle Angebot. „Die Tanzhommage an Queen habe ich vier Mal gesehen“, lacht der Theaterfan. Auch selber tanzt Ursula Schweitzer gerne, belegt regelmäßig Standard und Lateinkurse an der Volkshochschule. Auch die Anbindung an den Düsseldorfer Flughafen ist ihr wichtig. Von dort aus unternimmt sie mit ihrem Mann gerne Reisen nach Norwegen, wo sie die Kombination von Bergen und Meer genießt. Doch vor allem mag sie das Zusammenspiel ihrer eigenen Veränderung mit den Veränderungen in der Stadt. So biete die Stadt zu jedem Lebensabschnitt Möglichkeiten sich neu auszuprobieren. Denn: „Das Alter hat seine schönen Seiten“, fasst Ursula Schweitzer zusammen.

Der West Anzeiger stellt in einer Serie die Mitglieder der Bezirksvertretung III Essen-West vor.
Im Rahmen der alle 5 Jahre stattfindenden Kommunalwahlen wird in jedem der 9 Essener Stadtbezirke eine Bezirksvertretung mit 19 Mitgliedern direkt von der Bürgerschaft gewählt. Vorsitzende bzw. Vorsitzender und gleichzeitig Repräsentant des Stadtbezirks ist die Bezirksbürgermeisterin bzw. der Bezirksbürgermeister. Beschlüsse der Bezirksvertretungen werden in öffentlicher Bezirksvertretungssitzung, an der jeder als Zuhörer/in teilnehmen kann, gefasst.

Autor:

Lara Wolff-Hagdon aus Essen-West

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