Moskitos Cheftrainer Frank Gentges zur sportlichen Ausrichtung

Foto: ESC Moskitos Essen

Moskitos Cheftrainer Frank Gentges zur sportlichen Ausrichtung

Moskitos Cheftrainer Frank Gentges gibt einen sportlichen Ausblick auf die kommende Saison:

Sie haben mit der Mannschaft eine hervorragende Saison gespielt, die die mit Abstand erfolgreichste der letzte Jahre war, wie sehen danach ihre personellen Planungen aus?

Das ist richtig, es war eine hervorragende Saison. Selbstverständlich hätte ich, mit Ausnahme von 3-4 Spielern, mit dem Kader weiter arbeiten wollen, die Spieler haben sportlich und charakterlich alles gegeben. Mit den entsprechenden Neuzugängen, die alleine schon auf Grund des Mini-Kaders der Vorsaison, unumgänglich gewesen wären, hätten wir sicherlich auch eine entsprechend erfolgreiche neue Saison vor Augen gehabt. Jetzt aber haben wir mit unserer U-23 Mannschaft ein neues Konzept und viele Spieler fallen allein schon aus Altergründen aus dem vorgegebenen Rahmen. Jedenfalls werden alle Spieler, die wir halten wollen, auch bleiben.

Sie müssen jetzt also aus der Not eine Tugend machen und starten mit einer U-23 Mannschaft in die neue Saison.

Nachwuchsarbeit und das ist eine U-23 ja nun mal, muss eine Selbstverständlichkeit und kein Notplan sein und genau so müssen wir das jetzt auch angehen. Dass dieses neue Konzept aus der wirtschaftlichen Situation geboren wurde, sollte jetzt auch kein Thema mehr sein, es ist langfristig angelegt und wird aufgrund unserer Arbeitsweise von Jahr zu Jahr mehr Früchte tragen, wobei der Beginn wohl holprig werden wird.

Die Kooperation mit den drei rheinländischen DEL-Clubs schlug dabei ein wie eine Bombe und ist für Essen als sensationell zu betrachten. Wie kam der Deal zu Stande?

Mir war bekannt, dass eine Nachwuchsförderung in Form einer U-23 von allen drei rheinländischen DEL-Clubs gewünscht war und ich stand mit allen drei Clubs im engen Kontakt. Dann haben wir von Essener Seite alle an einen Tisch gebracht und die Sache final abgestimmt. Wohlwissend, dass Kooperationen im Deutschen Eishockey größtenteils problembehaftet sind, haben wir klare Absprachen, die wir im Sinne der Talentförderung leben müssen, dann hat das Konzept auch eine erfolgreiche Zukunft.

Wo liegt die primäre Notwendigkeit für diese Talentförderung?

Früher galt die Formel „wer es mit 17 Jahren nicht schafft, der schafft es später auch nicht mehr“. Zur damaligen Zeit als noch mit nur zwei Ausländern gespielt wurde, hatte diese Aussage ihre Berechtigung, aber heute ist sie nicht mehr zeitgemäß. Auf Grund des hohen Ausländeranteils in der heutigen Zeit, verlieren wir zu viele Spieler nach der DNL-Zeit, denn nur wenige schaffen nach der DNL den direkten Sprung in die DEL oder DEL 2. Der Großteil der Spieler ist am Ende ihrer DNL-Zeit einfach noch nicht reif für die DEL oder DEL 2 und wir sind das einzige Land im Welteishockey der A Kategorie, die Spieler bis zum 22 Lebensjahr nicht entsprechend weiterfördern. Und genau diesen Spielern, die nach der DNL nicht den direkten Sprung schaffen und erst in ein bis zwei Jahren die nötige Perspektive haben, wollen wir helfen. Es ist also unser Ziel diese Spieler nach 1-2 Jahren in die DEL 2 oder sogar DEL zu bringen. Bestes aktuelles Beispiel Eugen Alanov.

In welcher Form werden Spieler zwischen den Mannschaften gewechselt?

Wir werden eine eigene Mannschaft mit der Mindestsollstärke von 20 Spielern plus 2-3 Torhütern unter Vertrag nehmen, von denen erstmal lediglich die drei Torhüter zusätzlich für die DEL lizenziert werden. Auf Seiten der DNL-Teams werden entsprechende Spieler insbesondere Over-Age Spieler auch für uns lizenziert, die somit die Möglichkeit haben zusätzlich zu ihren DNL Spielen für uns in der Oberliga zu spielen, des Weiteren haben sie auch die Möglichkeit bei uns am Trainingsbetrieb teilzunehmen. Sollten überzählige DEL Spieler mal bei uns zum Einsatz kommen, entspricht dies nicht der Regel sondern ist als reines Zubrot zu betrachten. Das Gleiche gilt für unsere Spieler, die hier und da mal den DEL Kader beim Training auffüllen dürfen.

Haben auch Spieler aus der eigenen DNL 2-Mannschaft die Chance im Oberliga-Team zu bestehen?

Das wäre wünschenswert, klar ist aber auch, dass einzig und allein die Leistung und Perspektive entscheidet. Bei gleicher Qualität werden wir eigene Spieler immer vorziehen. Unsere DNL 2 ist in guten Händen und macht für ihre Möglichkeiten gute Arbeit, aber man muss beachten wo sie herkommen und dass es noch ein langer Weg ist, wobei ich mir aber sicher bin, dass mittelfristig der ein oder andere Spieler ein Thema werden kann. Wir haben diese Woche ein ausführliches Gespräch mit unserer DNL 2-Leitung geführt und unsere Ansichten sind da absolutdeckungsgleich. Förderungswürdige Spieler werden wie schon in der letzten Saison auch in der kommenden Saison bei uns mittrainieren dürfen und dann sehen wir gemeinsam wo ihre Entwicklung hingeht. Wichtig ist aber, dass wir unsere DNL 2 so stark wie möglich aufstellen, damit sie in absehbarer Zeit auch mal an die DNL 1 anklopfen kann.

Werden dieser jungen Mannschaft auch der ein oder andere ältere Spieler und zwei Imports zur Seite gestellt?

Das entscheidet der finale Etat, der zurzeit noch nicht steht. Bis dahin planen wir eine reine U-23, wobei wir zwei Imports auf jeden Fall verpflichten werden, zurzeit aber noch das Alter unklar ist. Dass z.B. zwei ältere Oberliga Top-Spieler der jungen Mannschaft allein schon zur Orientierung gut tun und uns konkurrenzfähiger machen würden, steht außer Frage.

Welche Ambitionen haben Sie mit der Mannschaft in der Oberliga?

Realistisch geht es sich nach dem Ist-Zustand rein um den Klassenerhalt, aber das reicht mir nicht. Die jungen Spieler beschweren sich immer, anderorts nicht ausreichend gewürdigt und mit genügend Eiszeiten bedacht zu werden. Dies ist bei uns nicht der Fall und somit sind sie in der Pflicht ihren Forderungen auch mal Taten folgen zu lassen, d.h. sie müssen aus dem Windschatten der Mitläufer raus und Führungsaufgaben übernehmen, sprich Spiele gewinnen. Von mir werden sie jedenfalls optimal gefordert und gefördert, jetzt liegt es an jedem Spieler selber.

Die Ligastruktur ist Stand jetzt also Mitte Mai immer noch nicht klar und wechselt fast täglich, wie kann man da planen?

Wie jedes Jahr, ist das Einzige mit dem man planen kann, dass man mit nichts planen kann. Das war immer so, das ist so und das wird leider wohl auch weiterhin so sein, ganz normale Folgen von personellen Fehlbesetzungen. Man lässt jedenfalls wiedermal keine Gelegenheit aus, dem Eishockeysport und im Speziellen der Oberliga zu schaden.

Es scheint gewollt, dass die holländische Top-Mannschaft Tilburg in der Oberliga an den Start geht. Was sagen Sie dazu?

Wer will das, wer hat das bestimmt, wer hat dem zugestimmt und vor allem, was bringt uns das? Hierbei gilt das Gleiche wie bei den Liga Strukturen, in Holland reden Leute mit, die nicht nur vom Deutschen Eishockey keine Ahnung haben und in Deutschland Leute, die die holländischen Verhältnisse nicht kennen. Nach meinem Stand ist beabsichtigt aus den Oberligen West, Ost und Nord, sprich aus 25-30 Teams eine eingleisige Liga zu machen, da bleiben schon genügend Deutsche Mannschaften und Deutsche Spieler auf der Strecke, wie kann bzw. darf man sich da noch über Tilburg Gedanken machen. Und wenn man dem holländischen Eishockey helfen will, dann ist das absolut der falsche Weg. Man sollte mal durchleuchten warum es dem holländischen Eishockey heute so schlecht geht und wer daran Schuld hat. Holland müsste bei den gegebenen Möglichkeiten ganz wo anders stehen, aber es ist offensichtlich warum es da seit Jahren steil nach unten geht. Wenn man dem holländischen Eishockey helfen will, dann sollte Tilburg als erstes mal damit anfangen…..

Wann werden die ersten Spieler bekannt gegeben?

Sehr zeitnah.

( Quelle: Homepage ESC Moskitos Essen )

Autor:

Michael Splitt aus Essen-Borbeck

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