Nicht für einen Appel und ein Ei – Bärendelle soll nicht verscherbelt werden

20Bilder

Das Wetter hatte aber mal so gar keine Lust: Schon am Morgen angefangen, hielt sich der bewölkte und regnerische Himmel konstant über Essen. Und somit auch über dem kleinen Park Bärendelle vor der ehemaligen Schule in Essen-West. Hier nämlich lud die Bürgerinitiative Bärendelle am vergangenen Samstag zu einem kleinen Fest, das unter dem Motto „Soziokulturelles Zentrum im Park - Markt der Möglichkeiten“ stattfand und bei dem gezeigt werden sollte, wie ein soziokulturelles Zentrum aussehen kann, das man in dem nun leerstehenden Gebäude einrichten könnte.
Hintergrund der Veranstaltung ist nach wie vor der Wunsch der Bürgerinitiative, das nun leerstehende Gebäude als soziales und kulturelles Zentrum nutzen zu können, um somit den Bürgern des Stadtteils mehr Freiräume und Bewegungsmöglichkeiten zu bieten.
„Wir wollen Räume, wo die Leute hingehen können, um sich auszutauschen. Und Vereine oder kleine Initiativen gibt es im Stadtteil auch genügend, die einen Raum suchen, um sich zu treffen“, erklärt das Vorstandsmitglied Anke Dussmann. „Etwa das Theater Thesth sucht noch immer nach einem Proberaum oder auch der Strick-Treff. Auch gibt es junge Künstler und Künstlerinnen, die Galerieräume benötigen, ebenso wie junge und ältere Bands, die auf der Suche nach Proberäumen sind. Wir wollen den Menschen so die Möglichkeiten geben, miteinander zu kommunizieren, Sport zu treiben oder Kultur miteinander zu genießen. Auch sind wir an einer offenen Kinder- und Jugendarbeit und einer Nachbarschaftsbetreuung interessiert und daran, dass vielleicht ein Kinderarzt und ein Logopäde in die Räumlichkeiten einzieht, um den sozialen Gesichtspunkt zu verstärken.“
Jedoch scheint das noch ein langer Weg zu sein. Denn der Stand der Dinge ist im Moment, dass das Gebäude privatisiert werden soll. „Der in Frage kommende Investor will in das Haus 60 Wohnungen bauen lassen. Mit Balkon und Loggia. Wobei man sich aber die Frage stellen muss, wie das denn gehen soll bei einem denkmalgeschützten Gebäude. Denn bei diesen Gebäuden darf nichts verändert werden. Und wenn man einen Balkon anbringen möchte, wird die Außenfassade verändert“, so Dussmann weiter.
Während des Gesprächs nieselt es unerbittlich weiter. Davon jedoch lassen sich die Anwesenden wenig stören und schlendern über das Gelände, um sich die Informationsstände anzuschauen, einen Kuchen oder eine Grillwurst zu essen.
Auch ein buntes Rahmenprogramm ist geboten. Flotte Musik ertönte von der Sambagruppe „Sambakowski“ und Frank Baier, der mit seiner Ukulele und Mondharmonika die Zuhörer begeisterte.
Während der Veranstaltung fand ein kleines Fußballturnier statt, an dem unter dem Motto „Miteinander nicht Gegeneinander“ alle Mädchen und Jungen im Alter von 8-12 Jahren mitbolzen konnten. Für das leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt und zwar in Form von Kaffee und Kuchen, Gegrilltem und einem Getränkestand. Für Veganer stand Ratatouille bereit und die DIDF versorgte die Gäste mit türkischen Spezialitäten.
„So wie das Fest heute aussieht, so soll es auch in der Bärendelle aussehen: Ein buntes Miteinander aus verschiedenen Vereinen und Kulturen. Wir wollen nicht, dass das Gebäude privatisiert wird und dass dem Stadtteil so noch mehr Raum und Platz für seine Bewohner weggenommen wird. Die Bürgerinitiative besteht zwar erst seit Oktober letzten Jahres, aber unsere knapp 200 Mitglieder sind doch aussagekräftig genug dafür, dass wir mit den Machenschaften der Stadt nicht einverstanden sind“, meint auch Ralf Schubert, ebenfalls im Vorstand der Bürgerinitiative. „Momentan treten wir auf der Stelle und die Stadt will uns und meiner Meinung nach nur hinhalten. Uns wurden schon zwei Schwimmbäder weggenommen und das JZE Papestraße musste schließen. Wie weit soll das noch gehen und wo bleibt dann die Bevölkerung? Die Stadt Essen soll sich endlich bewegen und nicht nur reden.“
Auch Dussmann fügt hinzu: „Ich weiß, dass dem Investor eine Fristverlängerung seine Pläne vorzulegen bis Ende des Jahres gegeben wurde. Das ist auch meiner Meinung nach eine reine Hinhaltetaktik. Aber die Stadt unterschätzt, dass auch die Bürgerinitiative Bärendelle einen langen Atem hat und weiter am Ball bleibt.“

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.