Ausläufer von Tief "Bernd" treffen auch Essen
Überflutungen und vollgelaufene Keller speziell in Steele und Kupferdreh

Hochwasser in Essen. Foto: Feuerwehr Essen
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Essen lag zwar nicht im Krisenzentrum von Tief "Bernd", doch schon die Ausläufer trafen uns heftig. Laut Ruhrverband ist es das schlimmste Hochwasser in Essen seit den 1960er Jahren. Keller liefen voll, Bäume stürzten um und die Feuerwehr Essen musste mehrfach ausrücken. Ganz besonders gelitten hat der Essener Süden. Das Freibad des Schwimmvereins Steele 1911 stand komplett unter Wasser und in Kupferdreh mussten Menschen mit Booten aus ihren Häusern evakuiert werden. Die Schäden sind gewaltig.

Allein am Mittwochabend, 14. Juli, kam die Essener Feuerwehr auf weit über 100 wetterbedingte Einsätze. Viele Keller im Essener Süden waren überflutet und Bäume umgestürzt. Gegen 21 Uhr verlagerte sich der Einsatzschwerpunkt nach Kupferdreh. Hier trat der Deilbach über die Ufer. Der Pegel des kleinen Baches stieg rasant an, so dass viele Notrufe die Leitstelle der Feuerwehr Essen erreichten. Im Bereich der Bahnstraße versanken innerhalb kürzester Zeit viele geparkte Autos und ein Wohnmobil in den Fluten. Große Baucontainer auf einer nahe gelegenen Baustelle machten sich selbstständig und schwammen wie "Spielzeugboote" davon. Zeitgleich wurden Teile der Kupferdreher Straße überflutet und verursachten in einigen Wohnhäusern Stromausfälle.

Die Feuerwehr räumte daraufhin rund 30 Mehrfamilienhäuser. Die Bewohner wurden mit Löschfahrzeugen an ihren Hauseingängen abgepflückt. Einige mussten sogar mit einem Schlauchboot gerettet werden. Sie kamen notdürtig in Betreuungseinrichtungen unter. An der Prinz-Friedrich-Straße wurde der Platz einer Spedition unterspült, so dass ein kompletter Sattelzug im Boden versank. Kräfte der Berufsfeuerwehr konnten einen Yorkshire Terrier in letzter Minute vor dem Ertrinken retten. In der heißen Phase waren rund 170 Einsatzkräfte und alle Freiwilligen Feuerwehren aus Essen im Einsatz.

Ruhr erreicht Rekordstand

Am Donnerstagmorgen, 15. Juli, hat der Pegel der Ruhr mit fast sieben Metern einen neuen Rekordstand erreicht. Das Befahren der Wasserflächen wurde mit der höchsten Warnstufe für alle Fahrzeuge bis einschließlich Sonntag, 18. Juli, verboten. Davon ist natürlich auch die Weisse Flotte Baldeney betroffen. Auf dem Rhein-Herne-Kanal, für den diese Regelungen nicht gelten, findet am Samstag, 17. Juli, der Linien-Verkehr wie gewohnt statt.

Die Sparkassen-Filiale Kupferdreh weist darauf hin, dass sie vorübergehend geschlossen bleibt. Sie bittet ihre Kunden auf die benachbarten Filialen Heisingen (Heisinger Str. 472), Überruhr (Schulte-Hinsel-Str. 35) sowie Burgaltendorf (Alte Hauptstr. 6) auszuweichen oder sich telefonisch an die Mediale Filiale der Sparkasse Essen zu wenden: Tel. 103-5000.

Auch der Recyclinghof Werden (Laupendahler Landstr.) konnte heute nicht wie gewohnt öffnen. Alternativen sind der Recyclinghof Altenessen (Lierfeldstraße 49; Annahmezeiten: 7-19 Uhr) oder - für Grünschnitt aus dem Garten - die Recyclingstationen Süd (Schnabelstraße 17, Rellinghausen) oder der EBE-Hauptbetriebshof Mitte (Pferdebahnstraße 32), die jeweils von 8 bis 15 Uhr geöffnet sind. Es kommt auch in einigen Stadtteilen zu Einschränkungen in der heutigen Abfuhr der Grauen, Blauen und Braunen Tonne sowie von Sperrmüll. Besonders betroffen sind die Stadtteile Werden, Kupferdreh und Überruhr, dort können einzelne Straßen aufgrund von Sperrungen nicht angefahren werden. Weitere Infos sollen folgen. Die Entsorgungsbetriebe Essen bitten die Umstände zu entschuldigen.

Die Stadt Essen hat das Bürgertelefon unter Tel. 123-8888 geschaltet.

Hochwasser in Essen. Foto: Feuerwehr Essen
In Kupferdreh versank sogar ein Sattelzug. Foto: Feuerwehr Essen
Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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