Rosa Stavridis hat das Wirtshaus Warsteiner mit einem großen Knall abgegeben
"Das Fest war der Wahnsinn, nun muss die Jugend ran!"

Urig ist es in der Gaststätte bis heute. | Foto: Meike Coenders
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Viele Jahre, nun gar Jahrzehnte lang, war Wirtin Rosa Stavridis eine feste Institution in Essen Holsterhausen. Zunächst betrieb sie gemeinsam mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann zwei Lokale, Kiekenberg und Kleinebrahm, später führte sie alleine das kultige Wirtshaus Warsteiner. Am 31.07.2021 ging sie in den Ruhestand und genießt nun ihre wohlverdiente Ruhe. Oder?

„Ich muss noch rausfinden, was ich mit all der Zeit mache“, grübelt die Seniorin lachend, „ Ich kann mich nur bei ganz Holsterhausen für den Abschied bedanken. Das war gigantisch!“ Gemeint ist eine große Abschiedsfeier, die extra zu Ehren von Rosa Stavridis organisiert wurde und trotz Corona ein großer Erfolg wurde. Zum Dank hat die Wirtin aus Leidenschaft, die noch heute für ihren Stammtisch in ihr altes Lokal zurückkehrt, eine große Zeitungsanzeige geschaltet: „Ich hätte nicht gewusst, wie ich sonst alle erreichen sollte und der Dank war mir ein großes Anliegen.“
Nun liegt das Fest bereits einige Wochen zurück und ihre Nachfolgerin Simone Johansen, eine ehemalige Angestellte, führt das Warsteiner erfolgreich weiter. Sie sei froh, dass sie nach dem Lockdown noch zwei Monate öffnen konnte, bevor sie ihr Lokal abgab, so Stavridis, die sicher ist, dass ihre Nachfolgerin das Lokal in ihrem Sinne und gut weiterführen wird.
„Das Publikum ist bunt gemischt altersmäßig, aber alle sind immer nett gewesen. Ich glaube, die unfreundlichen Menschen haben sich nie zu mir getraut. Ich hatte viele Stammgäste, mit denen ich gemeinsam gelacht und geheult habe. Familie irgendwie“, blickt die Ruheständlerin zurück. 31 Jahre war sie die gute Seele von Holsterhausen und zählt selbst bald 80 Lenze. Immer war sie im Stadtteil aktiv, hat sich eigensetz und engagiert, zugehört, wo es nötig war. Nun gehe es einfach nicht mehr, sagt sie, der Körper wolle nicht mehr, obwohl sie sonst noch fit sei. Schon in den letzten Jahren hatte sie mehr und mehr des Alltagsgeschäfts in die Hände ihres Teams gegeben, war aber selbst noch vor Ort. „Wer glaubt, dass Kneipen und Lokale wie das Warsteiner aussterben, der hat Unrecht“, so die ehemalige Wirtin, „Es kommen noch immer viele Gäste. Nur alle später als früher. Aber das ist ja auch klar, die Menschen arbeiten ja auch länger als in früheren Jahren.“ Stavridis ist bei diesen Entwicklungen immer mit Freude mitgegangen – auch ihren Gästen zuliebe. „Einer sagte nach einer Renovierung mal zu mir ‚Rosa wat hast du mein Wohnzimmer schön gemacht‘“, erinnert sich Stavridis und sagt damit alles über ihre Wirtshaus-Philosophie.
Ihre Nachfolgerin Johansen sei „fleißig“ und wollte das Lokal schon länger übernehmen. Stavidis weiß: „Wir haben oft darüber gesprochen in den letzten Jahren. Und nun ist es soweit.“ Ein Glück für die Stammgäste, aber auch für jeden anderen, der das Wirtshaus ausprobieren möchte, denn die Übergabe fand fließend, ohne einen Tag Schließung statt. Nach der harten Lockdown-Zeit wichtig für alle, Unternehmer, wie auch Gäste, die die gemeinsame Zeit nun noch mehr schätzen als früher, so hat man den Eindruck.
Und sicherlich wird Rosa Stavridis ihre Zeit zu füllen wissen – denn ihr Ruhestand wird sicherlich ein aktiver werden.

Urig ist es in der Gaststätte bis heute. | Foto: Meike Coenders
Die Nachfolgerin ist bereits eingezogen: Simone Johansen. | Foto: Meike Coenders
Autor:

Meike Coenders aus Essen

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