Werk des Künstlers Peter Könitz enthüllt
Ein großer Schritt

Moderne Formensprache an historischer Stelle. 
Foto: Henschke
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  • Moderne Formensprache an historischer Stelle.
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Der Geschichts- und Kulturverein Werden unterstützt Kunst im öffentlichen Raum. Nun wurde im Schatten der uralten Abtei die moderne Edelstahlfigur „Großer Schritt“ des Künstlers Peter Könitz unter 2G-Bedingungen offiziell enthüllt.

Als energisches Zugpferd hatte Barbara Schröder bereits das Aufstellen dreier Holzskulpturen des Fischlaker Künstlers Roger Löcherbach möglich gemacht. „Herold & Musica“ stehen ganz bewusst in Sichtbeziehung zur Folkwang-Universität der Künste, der nicht minder beeindruckende „Aakesbas“ auf der Brehminsel verweist auf die alte Tradition der Ruhrschiffer. Die Aufstellung des neuesten Kunstwerkes auf der Wiese am Werdener Kräutergarten erfolgte in Abstimmung mit der Jury „Kunst im öffentlichen Raum“, dem Grünflächenamt sowie der Bezirksvertretung IX auf einem Grundstück der Stadt Essen.

Zurück zu den Anfängen

Zur Enthüllung kamen Vertreter der Vereine, der Politik, der Kultur. So war Essens Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain genauso gespannt wie Künstler Roger Löcherbach, wie denn die neue Skulptur Besitz nähme von ihrem Aufstellungsplatz. Der 2019 entstandene „Großer Schritt“ ist aus Edelstahl und verläuft in einem Bogen. Man denkt sich unwillkürlich den Kreis vollendet unter der Grasnarbe. Der Titel weckt Assoziationen und das Material passt zur Stahlstadt Essen.
Für den 79-jährigen Peter Könitz ist es auch ein großer Schritt zurück zu seinen Anfängen als Künstler: Als blutjunger Mann hatte er von 1958 bis 1960 an der weltberühmten Folkwangschule Bildhauerei studieren dürfen, mit einer Ausnahmeregelung. Die Suche nach dem richtigen Werk war nicht schwergefallen: Barbara Schröder und ihr Mann Lutz kennen Peter Könitz und sein Werk schon seit über 40 Jahren. Für die Finanzierung sammelte Barbara Schröder wie schon bei ihren vorherigen Projekten Spenden, schrieb Stiftungen an und die Sparkasse Essen.

Die Balance finden

Der Vorsitzende des Geschichts- und Kulturvereins Karl-Heinz Lach begrüßte die Gäste und lobte Barbara Schröder für ihre Geduld und Beharrlichkeit. Auch der Standort gefällt Lach: „Kräutergarten und Brunnen des Klosters sind an dieser Stelle belegt. Ob es hier auch Kunstwerke gab?“ Gabriele Kipphardt war „einfach nur glücklich, dass ich hier sein darf.“ Barbara Schröder habe das Projekt mit beindruckender Leidenschaft voran getrieben. Dann wandte sich die Bezirksbürgermeisterin ans Publikum: „Genießen Sie den wunderschönen Stadtteil Werden, genießen Sie die Kunst.“ Leane Schäfer, Direktorin des Kunstmuseums Gelsenkirchen, frohlockte: „Ein großer Schritt ist getan und die Skulptur hat ihren Platz gefunden.“ Im Könitzschen Werk gehe es um die physikalischen Gesetze der Balance: „Das Gleichgewicht halten zwischen Stehen und Fallen. Exaktes Ausloten. Der Künstler nutzt dafür bewusst einfache Formen.“

Zwiesprache aufnehmen

Nun nimmt die Edelstahlfigur Zwiesprache auf mit der ehemaligen Benediktinerabtei. Das Werk zeigt auf, wie gut moderne Formensprache auch an historischer Stelle verortet werden kann. Der kühne Schwung der Metallröhre bringt Dynamik in diese eher beschauliche Ecke, in der sommertags Müßiggänger und Folkwang-Studenten im Schatten mächtiger Bäume am Brunnen sitzen. Ein Idyll. Als Kontrapunkt nun eine Edelstahlfigur, der man ganz genau ansieht, wo Künstler Könitz dem Material seinen Willen aufzwingen musste. Sichtbare Bearbeitungsspuren und organisch anmutende Auswölbungen bringen Spannung ins Oeuvre, fern von steriler Perfektion. Ein Gewinn für Werden, ein Gewinn für die Kunst im öffentlichen Raum.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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