Versteinerten Baumstamm in Heisingen geborgen
Von der Wand ins Museum

Vorsichtig wird der Baumstamm aus dem Gestein gelöst.  | Foto: Geo-Park Ruhrgebiet
7Bilder
  • Vorsichtig wird der Baumstamm aus dem Gestein gelöst.
  • Foto: Geo-Park Ruhrgebiet
  • hochgeladen von Lokalkompass Essen

An der Geologischen Wand Kampmannbrücke wurde das Fossil eines 316 Mio. Jahre alten Baumstamms aus dem Gesteinsverband gelöst und dem Ruhr-Museum übergeben.

Am Nordufer des Baldeneysees, im Stadtteil Heisingen, liegt die Geologische Wand Kampmannbrücke. Hier sind Gesteinsschichten des Oberkarbons aufgeschlossen und rekonstruierte Stolleneingänge erinnern an die Bergbauvergangenheit des Ortes. Die Felswand ist Teil der Geo-Tour Baldeneysee.

Im Juli 2020 ereignete sich hier ein Felssturz, bei dem das mannshohe Fossil eines Baumstamms freigelegt wurde. Es handelt sich um ein Treibholz aus der Gruppe der Schachtelhalmgewächse, welches vor 316 Mio. Jahren im Sand eines Flusses eingebettet wurde. In der Sandsteinwand sind zahlreiche Abdrücke fossiler Treibhölzer zu sehen. Dieses Fossil ist jedoch ein Steinkern, der entstanden ist, indem sich ein hohler Baumstamm mit Sand füllte, der später verfestigt wurde und als Vollform erhalten geblieben ist. Im Laufe der Jahrmillionen ist er durch die Last der aufliegenden Gesteinsschichten jedoch etwas zusammengedrückt worden.

Weil der Baumstamm absturzgefährdet war, wurde er am 23. und 24. Juni im Auftrag des Ruhr Museums und des Geo-Parks Ruhrgebiet von der Firma Voigt aus Ennepetal geborgen. Finanziert wurde die Aktion durch die Paläontologische Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Über eine Hebebühne konnte das Fossil aus dem Felsverband gelöst und verpackt werden. Anschließend wurde es auf einem Bett aus alten Matratzen kontrolliert zum Absturz gebracht, weil es für eine Bergung über die Hebebühne zu schwer war.

Der Stamm, der bereits in seiner natürlichen Lage in mehrere Teile zerfallen war, wurde ins Ruhrmuseum gebracht und wird dort wieder zusammengesetzt und präpariert werden. Anschließend wird er vermutlich im neuen Zentral- und Schaudepot des Museums auf dem Kokereigelände Zollverein untergebracht, wo er im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann. An der Geologischen Wand Kampmannbrücke werden zwei Felsblöcke mit Negativabdrücken an den Baumstamm erinnern. Auch als digitales 3D-Modell soll das Fossil in Zukunft verfügbar sein. Zu diesem Zweck wurde der Standort unmittelbar vor der Bergung vom Geologischen Dienst NRW mit einem Laserscanner und von der Arbeitsgruppe Outcrop-Wizard mit einer Drohne dokumentiert.

Autor:

Lokalkompass Essen aus Essen-West

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.