"Wahnsinn - das Musical", mit den Songs von Wolfgang Petry und der Regie von Gil Mehmert

Wenn Musical im Alltag steckt

"Das ist Wahnsinn! Das Musical mit den Hits von Wolfgang Petry“ kommt nach Essen: Vom 23. April bis 5. Mai gastiert die Produktion im Colosseum Theater, Altendorfer Straße 1. Regie führte bei der Show, die vor rund einem Jahr in Duisburg Premiere feierte und seitdem durch Deutschland tourt, der renommierte Musiktheater-Regisseur Gil Mehmert aus Essen.

Als der Professor der Folkwang Universität der Künste zum ersten Mal davon hörte, dass aus den Wolfgang Petry-Hits ein Musical werden sollte, war er "leicht geschockt". "Für mich lag Wolfgang Petry in einer Schublade, die ich persönlich nie geöffnet hatte. Das war nicht meine Musik, für mich war der ZDF-Hitparade", gibt er freimütig zu. Doch dann habe er sich mit der Musik beschäftigt, erfahren, dass Petry Stadien gefüllt hat und tolles Material liefert. "Es war fast beschämend, dass das völlig an mir vorbeigegangen ist - wie in einer Parallelwelt."

Schlüssige Geschichte mit 18 Songs

Blieb die Herausforderung aus 18 Songs eine schlüssige Geschichte zu machen, die das Publikum von Anfang bis zum Ende unterhält. "Mit den Autoren Martin Lingnau und Heiko Wohlgemuth habe ich schon oft zusammengearbeitet, es galt innerhalb verschiedener Workshops die Ideen weiterzuentwickeln, zu entscheiden, was funktioniert und was nicht", erinnert sich Gil Mehmert. "Dabei hat sich übrigens auch herausgestellt, dass die Lieder von Petry gar nicht so leicht zu singen sind, wie man vielleicht denkt." Außerdem sind die Darsteller auf der Bühne, die das locker meistern, natürlich Männer und Frauen. "Wir mussten an den relativ monothematischen Songs ein bisschen "rummachen", damit sie sich fürs Musical eignen." Mit modernen Arrangements wurden sie zudem ins 21. Jahrhundert transportiert, aber man erkennt sie alle sofort. "Die Geschichte ist wie Wolfgang Petry und seine Leider: Total erdig, authentisch und ehrlich. Sie holt die Leute zuhause ab." Und sie spielt im Ruhrgebiet. "Das bot sich einfach an - zum einen durch den Song, der so heißt -, aber auch weil die vier Paare, um die sich alles dreht, so total normal sind." Die einen finden sich gerade, die anderen leben sich auseinander, trennen sich oder haben sich irgendwie 20 Jahre lang verpasst. "Die Frauen heißen Gianna, Sabine, Gabi und Jessica - da wissen Petry-Fans natürlich, dass sich der eine oder andere Hit aufdrängt." Die Männer heißen Tobi, Wolf, Peter und Karsten Remling - auch hier wissen die Fans, dass der bürgerliche Name von Wolle Franz Hubert Wolfgang Remling ist und er als Rocker auch als Pete Wolf aktiv ist...

Wolfgang Petry persönlich

Im Rahmen der Produktion des Musicals lernte Gil Mehmert Wolfgang Petry persönlich kennen. "Ein so toller, bodenständiger, bescheidener Mensch, dass der dauernd vor 50.000 Leuten aufgetreten ist, ist für mich kaum vorstellbar", gibt der 53-jährige Werdener zu.
Nachdem das Stück von München bis Berlin und Hamburg gespielt wurde, kann der Regisseur sagen: "Das Stück wird in ganz Deutschland verstanden und gefeiert, auch wenn es im Ruhrgebiet spielt." Warum man es nicht verpassen sollte? "Weil man durch diese Show merkt, wieviel Musical eigentlich im eigenen Alltag steckt."