Die Emscher wird endlich, endlich sauber
Es ist soweit: Inbetriebnahme des Pumpwerks Oberhausen

Foto: Carsten Walden
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Ein historischer Moment ereignete sich am Freitag, 20. August 2021. Unter Anwesenheit des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet wurde das Pumpwerk Oberhausen in Betrieb genommen. Gleichzeitig erwachte auch der Abwasserkanal Emscher (AKE) zum Leben. Nun steht der Abwasserfreiheit der Emscher nichts mehr im Wege.

Über 170 Jahre war das anders und die Renaturierung des Flusses nahm viele Jahre und noch viel mehr Euros in Anspruch. Doch das Großprojekt konnte auch in der der letzten entscheidenden Phase – und trotz Pandemie – zeitgerecht fertiggestellt werden. „Wir sind voll im Zeitplan“, so Ilias Abawi, Leiter Kommunikation und Marketing der Emschergenossenschaft. Zehn Jahre Planungs- und Umsetzungszeit liegen hinter den Beteiligten, neben der Emschergenossenschaft beispielsweise diversen Baufirmen und die Genehmigungsbehörden. Beton, Stahl und Aluminium waren die wichtigsten Baumaterialien, erfreulicherweise für die Verantwortlichen gab es keinerlei Lieferschwierigkeiten und alle Materialien waren jederzeit ausreichend verfügbar. Andere Baustellen konnten davon in den letzten 1,5 Jahren nur träumen. Zu den Meilensteinen des Großprojekts zählten das Ausheben der Baugrube sowie das Erstellen des Pumpwerks in dieser Baugrube. „Mit knapp 50 Metern war es die tiefste Erdbaustelle NRWs“, berichtet Abawi. Nach dem Einsetzen der Maschinen schlossen sich schnell erste Funktionstests an.

Bei der feierlichen Eröffnung waren neben Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen auch Daniel Schranz, Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen, Dr. Frank Dudda, Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft und Oberbürgermeister der Stadt Herne, Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft und Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft anwesend. Alle zeigten sich erfreut und stolz über das Gelingen dieses umfangreichen Projektes, dass nun endlich eine zeitgemäße und ökologische Nutzung der Emscher ermöglicht. Widerstände gegen das Projekt habe es kaum gegeben, so heißt es, lediglich vereinzelt hätten sich Anwohner über Baulärm beschwert. Insgesamt scheint es jedoch, als sei den Bürgerinnen und Bürgern der betreffenden Städte die Bedeutung der Renaturierung der Emscher bewusst. Profitieren werden Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Bochum, Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop, Essen, Oberhausen, Duisburg und Dinslaken. „Ein Fluss als offener Schmutzwasserlauf ist heute nicht mehr zeitgemäß“, betont auch Abawi.

Deutschlands künftig größtes Schmutzwasserpumpwerk steht in Oberhausen-Biefang. „Insgesamt sind zehn mächtige Pumpen nötig, um künftig das Abwasser aus einer Tiefe von rund 40 Metern zu heben – mit einer Maximalleistung von 16.500 Litern pro Sekunde“, sagt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand bei der Emschergenossenschaft.

Schon Ende des Jahres sollen die rund 51 Kilometer der Emscher und Nebenläufe gereinigt sein, sodass die Neugestaltung der Uferböschungen und Umgebungen begonnen werden kann. So wird sich schon in Kürze, nach all den Jahren, ein völlig neuer Anblick bieten, der auch eine umfangreichere Nutzung der Emscherbereiche, ähnlich wie bei anderen Flüssen, in Aussicht stellt.
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren knapp 5,5 Milliarden Euro investiert werden.

Autor:

Meike Coenders aus Essen

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