Aktuelles Positionspapier der Tierschutzpartei NRW zu Tieren in der 'Unterhaltungsindustrie'
Leben heißt frei sein

In ihrem aktuellen Positionspapier beschäftigt sich die Partei Mensch Umwelt Tierschutz - Tierschutzpartei NRW - intensiv mit dem Themenkomplex "Tiere in der Unterhaltungsindustrie". Dabei geht es konkret insbesondere um die Bereiche Zirkus, Zoo, Delfinarium.

Tierschutzpartei: Generelles Verbot von Tieren im Zirkus
"Ein artgerechtes Leben im Zirkus ist nicht möglich und stets mit Einschränkungen der natürlichen Bedürfnisse oder gar mit tierquälerischen Bedingungen verbunden," so Sandra Lück, Landesvorsitzende der Tierschutzpartei NRW.
Die Tierschützer monieren weiter: Die Dressur der vorzuführenden Kunststücke wird teilweise mit Gewalt durchgeführt, um den Willen der Tiere zu brechen.
Die überwiegende Zeit verbringen die Tiere in (teils) kleinen Käfigen, unzureichenden Gehegen oder auf Transportwagen, mit denen die Tiere im Schnitt bis zu 50 mal den Auftrittsort im Jahr wechseln müssen. Dadurch werden artspezifische Verhaltensweisen wie die Bewegung, aber auch die Sozialkontakte zu Artgenossen, falls überhaupt vorhanden, erheblich eingeschränkt.
Es mangelt den Tieren meist an Abwechslung und Beschäftigung, artgerechtem Futter und besonders bei Wildtieren an einer ausreichenden tierärztlichen Kontrolle.
Massive Gesundheitsschäden, Verhaltensstörungen und eine erhöhte Sterblichkeit sind die Folgen.

Wildtierverbot im Zirkus bereits in 20 EU-Ländern - nur nicht in Deutschland 
In etwa 20 EU-Ländern ist die Haltung von Wildtieren im Zirkus deshalb schon lange verboten, für Deutschland scheiterte ein landesweites Verbot zuletzt an CDU und SPD im zuständigen Ausschusses des Bundestages. Rund 60 deutsche Kommunen haben daher einen eigenen Weg beschritten, und in ihren Kommunen Wildtierauftritte verboten. Gerichtsfest funktioniert dies dort, wo die Kommune sich eine ordentliche Satzung zur Widmung/Entwidmung öffentlicher Plätze gegeben hat mit einer konkreten Regelung, wer dort auftreten/gastieren darf. Ein reines Wildtierverbot ohne eine entsprechende Platzwidmungssatzung ist juristisch angreifbar, wie Beispiele aus einzelnen Städten wie Krefeld zeigen.
"Für eine tierfreundliche Entwicklung fordern wir ein landesweites Auftrittsverbot auf kommunalen Flächen für Zirkusse mit Tieren. Unsere Ratsfraktion im Rat der Stadt Essen hat ein Verbot von Wildtierauftritten in Essen beantragt - derzeit wird dieser Antrag in den zuständigen Fachausschüssen des Rates, Ordnungsausschuss und Umweltausschuss, beraten," erläutert Elisabeth Maria van Heesch, Ratsfrau der Tierschutzpartei im Rat der Stadt Essen, Ratsfraktion Tierschutz/SLB. Die Fraktionsvorsitzende der Tierschutzpartei im Rat der Stadt Essen unterstreicht, dass bei einer Ablehnung des Antrages durch die Ratsmehrheit das Thema in den Kommunalwahlkampf eingebracht werden wird. "Tierschutz gehört ins Rathaus. Parteien, die die Sensibilisierung der Bevölkerung für Tierleid, Tierquälerei und nicht artgerechte Haltung ignorieren und nicht mitbekommen haben wollen, müssen bei der Kommunalwahl entsprechend das Votum der Bürgerschaft per Wahlzettel erfahren," so van Heesch.
Die unterschiedliche Handhabung in einzelnen Kommunen ist den Tierschützern dabei ein Dorn im Auge: Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen müssen einer einheitlichen Regelung unterliegen.

Tierschutzpartei: Nein zur Tierzurschaustellung und Gefängnis 'ZOO'
"Auch die reine Zurschaustellung von Tieren lehnen wir ab. Kein Zoo kann Elefanten, Tigern oder Eisbären artgerechte Lebensbedingungen bieten," unterstreicht Sandra Lück, Landesvorsitzende der Tierschutzpartei NRW.
Viele Zootiere zeigen Verhaltensstörungen – eine lebenslange Gefangenschaft zur Unterhaltung der Besucher stellt einen empfindlichen Eingriff in die spezifische Lebensweise dar und ist somit abzulehnen.
Zoologische Gärten können für eine Übergangsfrist als Unterbringungsort für ungewollte (insbesondere Exoten) und missbrauchte sowie verletzte oder behinderte Tiere verwendet werden, langfristig streben wir die Abschaffung dieser Einrichtungen zu Unterhaltungszwecken an.
Eine schrittweise Umstrukturierung dieser Einrichtungen hin zu betreuten Naturreservaten zur Hege und Pflege heimischer Tierarten kann weiterhin den begleiteten Besuch von Kindern, zum Beispiel in Form von Schulprogrammen garantieren, um den Kontakt zu Natur und Tier zu gewährleisten, den wir bereits in einer frühkindlichen Erziehung für besonders wertvoll und wichtig erachten.

Leid der klugen Meeresbewohner beenden: AUS für DELFINARIUM in Duisburg!
Weiter fordert die Tierschutzpartei eine umgehende Schließung des landesweit letzten Delfinariums in Duisburg.
"Eine art- und verhaltensgerechte Unterbringung von Delfinen ist in Gefangenschaft nicht möglich.
Die sensiblen Meerestiere haben hohe Anforderungen an Wasserqualität und einen enormen Platzbedarf. Außerdem leiden die Tiere sehr stark unter Lärmstress, der während der Vorstellungszeiten aufgrund von Lautsprechern und Publikum, aber auch durch den permanenten Betrieb der Unterwasserpumpen nicht zu vermeiden ist," erklärt Sandra Lück.

Widerwärtig: Ruhigstellung von Zootieren und Delfinen mit Psychopharmaka
Der Einsatz von Psychopharmaka zur Anpassung der Tiere an die tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen und die über 60 Todesfälle von Meeressäugern seit Bestehen verdeutlichen, warum es in anderen Ländern wie Österreich, der Schweiz oder Großbritannien aus Tierschutzgründen bereits gar keine Delfinarien mehr gibt.
Deutschlandweit wurden von den ursprünglich 14 Delfinarien die meisten bereits bis in den 1990er Jahren geschlossen, zuletzt folgten das Delfinarium im Vergnügungspark Heidepark Soltau (2008) und im Allwetterzoo Münster (2013).
Es wird Zeit, dass auch in Duisburg das Leid der Delfine ein Ende findet.

Autor:

Elisabeth Maria van Heesch-Orgass Tierschutz Essen aus Essen

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