Werner Steiner aus der Schweiz sammelt leidenschaftlich Zeitungen
Herr Steiner und seine Zeitungen

Werner Steiner sammelt leidenschaftlich gern Zeitungen aus aller Welt. Darunter auch 83 Anzeigenblätter der WVW/ORA aus NRW. Foto: Werner Steiner
  • Werner Steiner sammelt leidenschaftlich gern Zeitungen aus aller Welt. Darunter auch 83 Anzeigenblätter der WVW/ORA aus NRW. Foto: Werner Steiner
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Werner Steiner hat eine Leidenschaft: Zeitung. Der 68-Jährige aus Zürich sammelt vor allem deutschsprachige Zeitungen aus aller Welt. Mehr als 1.800 unterschiedliche Ausgaben hat er bereits in seiner Sammlung, darunter neuerdings auch die 83 Anzeigenblätter der WVW/ORA aus NRW.

Danke, dass Sie die Zeit für unser Gespräch gefunden haben. Sie haben jetzt von unseren 83 Zeitungen je ein Exemplar für Ihre Sammlung erhalten. Wie viele Zeitungen befinden sich denn insgesamt in Ihrer Sammlung?
Werner Steiner: Also, ich muss sagen, da geht es jetzt ans Schätzen. Jetzt sind ja gerade von Ihnen fast Hundert Zeitungen gekommen und dann noch welche aus England, was mich natürlich sehr freut. Es kommen immer mal wieder hier drei, vier, und dann da nochmal welche. Ich müsste das Archiv mal wieder durchforsten, ich behaupte aber: Es sind mehr als 1800.

Sammeln Sie vorwiegend bestimmte Zeitungen, gibt es ein System?
Ja, also eigentlich wollte ich ja die Tageszeitungen haben. Und da ist Deutschland eines der größten Länder. Also, von den deutschen Tageszeitungen habe ich eigentlich alle bekommen. Ich muss hier aber einhaken. Denn, nehmen wir mal die Bild als Beispiel, da gab es früher eine Ausgabe. Aber mittlerweile gibt es, ich denke mindestens fünf regionale Ausgaben der Bildzeitung. Da müsste ich also bei all den Zeitungen fast schon von vorne beginnen, wenn ich alle Unterausgaben auch haben wollte.

Wann haben Sie mit dem Sammeln angefangen?
Also, richtig angefangen habe ich Anfang 2012. Zwar hatte ich schon vorher Zeitungen gesammelt, aber 2012 habe ich mit einer Liste angefangen und System hereingebracht. Tatsächlich ist in dieser Zeit, also 2012/13, auch der größte Teil der deutschsprachigen Tageszeitungen bei mir angekommen. Dazu gehören übrigens auch internationale deutschsprachige Zeitungen: Argentinien, Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Kanada, Liechtenstein, Luxemburg, die Österreicher natürlich, Rumänien, Russland, Tschechien – die meisten davon habe ich auch. (Lacht.) Vielleicht wissen die Deutschen das ja gar nicht, dass es so viele deutsche Zeitungen überall in der Welt gibt.

Sie sind auf unsere Zeitungen gestoßen, als Sie…
Da muss ich sagen, also ich habe auf der Internetseite der Funke Mediengruppe nach den Tageszeitungen gesucht. Und so bin ich auch auf Ihre Anzeigenblätter gestoßen.

Haben Sie denn unter all den Zeitungen auch eine Lieblingszeitung?
Ja, das ist natürlich schwierig. Ich kann erstmal sagen: Früher waren die Zeitungen schöner, optisch einfach besser.

Was genau war besser?
Das Design, das optische Bild einer Zeitung war früher besser. Wir sprechen hier also nicht vom Inhalt. Ich muss dazu erklären, dass ich mit Druckerschwärze aufgewachsen bin. Mein Vater war Drucker, meine Mutter Buchbinderin. Das menschliche Auge sieht, ob man es will oder nicht, am liebsten das, was angenehm ist, was schön ist. Und Schriften, die gut lesbar sind, liest der Mensch einfach gern. Ich muss feststellen, dass die modernen Schriften, die heute ja alle am Computer gesetzt werden, nicht mehr am Tisch so wie früher, dass diese Schriften manchmal so hauchdünn gedruckt sind – das ist ohne Anstrengung nicht mehr gut lesbar. Und dann sieht man den Unterschied. Manche Zeitungen kommen als richtige Zeitungen daher, andere sehen aus wie ein gedrucktes Computerprodukt.

Und Ihre Lieblingszeitung?
Der Prignitzer zum Beispiel, eine Tageszeitung aus Brandenburg. Die hat eine sehr schöne Aufmachung und ist sehr gut lesbar.

Auf die Gefahr hin, dass es jetzt ein vernichtendes Urteil gibt: Wie gefallen Ihnen denn unsere Zeitungen, die wir Ihnen geschickt haben?
(Lacht.) Das habe ich mir auch schon überlegt, wie ich da antworten kann…

Bitte einfach frei von der Leber weg.
Ja, okay. Also, nicht schlecht. Aber es ist nicht spitze.

Was daran würden Sie am ehesten ändern?
Die Titel. Die Schriften finde ich noch ganz gut. Aber der Titel, das ist ja diese viereckige Kiste. Ja, also ich muss es so sagen: Ich finde es einfach nicht schön. Die Schriften, die Zeitungen an sich sind gut lesbar, aber der Titel – nein.

Wie geht es jetzt weiter mit Ihrer Sammlung?
Jetzt gibt es erstmal eine Pause von zwei, drei Monaten. Ich muss erstmal wieder den Überblick gewinnen. In letzter Zeit sind viele Zeitungen gekommen, aus England, Finnland. Da stehen also auch noch einige Interviews an. Und dann muss ich mir darüber klar werden, was ich genau möchte. Wahrscheinlich englische, französische Blätter, aber auf jeden Fall Tageszeitungen. Dann fahre ich wieder an die Ländergrenze, da findet man immer viele internationale Zeitungen. Also, wie sagt man: Einfach immer dran bleiben.

Das klingt nach echter Leidenschaft.
Ja, richtig. Und da ist es wichtig, sich immer wieder zwischendurch zu beruhigen. Ich bin ja sehr engagiert mit meinen Zeitungen. Aber immer wieder nach Zeitungen suchen und dann dranbleiben an den Redaktionen, das ist schon anstrengend. Ich gehe dann gern in die Natur und schalte ab.

Herr Steiner, vielen Dank für das Gespräch.

Der Zürcher Werner Steiner sammelt Zeitungen. Besonders deutschsprachige Zeitungen haben es ihm angetan. Hier zeigt er seine neuesten 83 Exemplare – die Anzeigenblätter der WVW / ORA. Foto: Werner Steiner

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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