Gespräche über den Krieg

3. Juni 2015
18:00 Uhr
Stein-Gymnasium, 47533 Kleve
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3. Juni 2015
18:00 Uhr

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Max Knippert und Ursula Meissner schufen eine Installation, die einerseits an Matarés Toten Krieger erinnert, andererseits aber die gezeichneten Gesichter der Kriege unserer Zeit aufgreift.
  • Max Knippert und Ursula Meissner schufen eine Installation, die einerseits an Matarés Toten Krieger erinnert, andererseits aber die gezeichneten Gesichter der Kriege unserer Zeit aufgreift.
  • hochgeladen von Annette Henseler

Kleve. Auf der Wiese direkt gegenüber des Stein-Gymnasiums zieht eine Installation die Blicke auf sich: Hier haben der Künstler Max Knippert und die Kriegsfotografin Ursual Meissner gemeinsam eine Arbeit geschaffen, die sich mit dem Thema Krieg auseinandersetzt. Hier, das ist eine markante Stelle: Denn „Hier“, das war der Ort, den der Künstler Ewald Mataré als Standort für seinen „Toten Krieger“ vorgesehen hatte. Heute ruht die monumentale Arbeit aus Basaltstein vor der Stiftskirche.

Ehrenmal auch in Kleve

1934: Wie viele andere deutsche Städte auch, wollte Kleve an die Toten des Ersten Weltkrieges erinnern. Die Nationalsozialisten gaben ein Ehrenmal in Auftrag, das auf der jetzigen Wiese gegenüber dem Stein-Gymansium auch tatsächlich erbaut wurde. Der Künstler Ewald Mataré erhielt den Auftrag, einen toten Soldaten zu schaffen. 1934 wurden Ehrenmal und Toter Krieger eingeweiht. Aber: Den Nationalsozialisten gefiel ganz und gar nicht, was der Künstler Ewald Mataré geschaffen hatte. „Die Nationalsozialisten wollten einen Helden, einen, der ein Schwert hochreckt - was sie stattdessen bekamen war ein liegender, in seinen Mantel gewickelter, toter Soldat“, erklärt Prof. Harald Kunde, Leiter des Museum Kurhaus.

50ster Todestag von Ewald Mataré

Dort ist zur Zeit anlässlich des 50-jährigen Todestages von Ewald Mataré eine Mataré-Ausstellung zu sehen, die in den urbanen Raum erweitert wurde, so Kunde. Schon 1934 habe es in Sachen „Toter Krieger“ Stimmen des Unmutes nicht nur in der Klever Politik, sondern auch in der Bevölkerung gegeben. Einen Helden wollte man haben. Weil der Mataré Krieger diesen Vorstellungen nicht entsprach, wurde der Krieger 1938 abgebrochen und auf einem städtischen Lagerplatz nahe der heutigen Stadtwerke vergraben.

In den 1960er Jahren wurde des Ehrenmal abgerissen, weil Platz für die Straßenführung gebraucht wurde. Von Matarés Krieger fehlte da noch jede Spur. Erst 1977 wurden die Einzelteile des Kunstwerkes bei Bauarbeiten wieder entdeckt. Es entspann sich wieder eine Diskussion: Was tun mit dem Toten Krieger? „Joseph Beuys, Mataré-Schüler, schlug vor, den Toten Krieger nicht zu restaurieren und die Einzelteile in der Kavariner Straße, geschützt durch eine durchsichtige Platte, sichtbar zu machen“, weiß Harald Kunde. Dieser Vorschlag wurde nicht aufgegriffen. Der Tote Krieger wurde restauriert und fand seinen Platz an der Stiftskirche. „Leider sieht man ihn dort nicht besonders gut“, so Kunde.

Joseph Beuys, Mataré-Schüler

Die Geschichte eines Denkmals und die Gegenwart fließen in der Arbeit von Max Knippert und Ursula Meissner ineinader. Hier die Geschichte eines Toten Kriegers, eines Denkmals, auf der anderen Seite die vom Krieg gezeichneten Gesichter der Gegenwart. „Dieses Thema ist kein historisches“, so Kunde.

Blackbox steht, Gespräche über den Krieg

Die aktuelle Arbeit, eine Art Rondell, ist begehbar. Max Knippert erinnert an die wechselvolle Geschichte, hat Zeitungsausschnitte und Archivmaterial zusammen getragen. Ursula Meissner steuerte ihre bewegenden Bilder aus den Kriegsregionen dieser Erde bei. Die Blackbox ist voraussichtlich bis zum 28. Juni zu sehen.
Jeden Mittwoch zwischen 18 Uhr und 19 Uhr sind die Kriegsfotografin Ursula Meissner und der Bildhauer Max Knippert an der „Blackbox“ am Ehrenmal anwesend. Sie werden Fragen rund um die Blackbox und zum Thema Krieg beantworten.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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