Das Leben während Corona und Kunstzerstörung, ehe die Kunst durch Corona zerstört wird
Der Coronator-Club zeigt Menschen im Krisenalltag

Claudia Lüke (links) hatte eine kleine Auswahl an durch „Kunstzerstörung“ entstandene Alltagsmasken zur Auswahl, als sie gemeinsam mit Uwe Jesiorkowski den Stadtspiegel und Redakteurin Silke Sobotta besuchte. Foto: Gerd Kaemper
  • Claudia Lüke (links) hatte eine kleine Auswahl an durch „Kunstzerstörung“ entstandene Alltagsmasken zur Auswahl, als sie gemeinsam mit Uwe Jesiorkowski den Stadtspiegel und Redakteurin Silke Sobotta besuchte. Foto: Gerd Kaemper
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Die Liebe zu Bildern verbindet sie und doch sind die Bilder, die sie verbinden, ganz unterschiedlicher Natur. Claudia Lüke ist bildende Künstlerin und ihr Pendant Uwe Jesiorkowski Fotograf. Gemeinsam haben sie den Coronator-Club ins Leben gerufen.

Die Kunst leidet unter der Corona-Pandemie. Das ist längst keine neue Meldung mehr, die Frage ist nur, was der jeweilige Künstler aus dieser Not macht oder erschafft. Die beiden gebürtigen Gelsenkirchener Lüke und Jesiorkowski sehen auch eine Chance in der Not, den Blick auf etwas Neues zu richten.
Claudia Lüke ist sich sicher, dass es derzeit keinen großen Sinn macht, neue Kunstwerke zu erschaffen. Denn noch kann niemand absehen, was die Pandemie mit uns, unserem Alltag, unserem Leben machen wird. Darum erweckte sie das Projekt „Kunstzerstörung“ zum Leben.
„Es macht derzeit keinen Sinn, Kunst zu produzieren. Stattdessen nutze ich bereits fertige Kunst, um sie einer neuen Nutzung zuzuführen. Dazu habe ich von mir bemalte und gestaltete Leinwände zerschnitten und sie zu Mund-Nasen-Schutzmasken umfunktioniert. So erhalten sie in der Krise eine neue Nutzung und bleiben doch auch irgendwie als Kunst am Menschen erhalten“, schildert die Künstlerin.
Sie erklärt, dass dahinter die Idee steckt, Kunst zu verschenken, die in dieser Zeit überflüssig ist. Dabei dient sie dem Schutz der Träger, aber sie wird auch zu einem neuen Kunstwerk, das sich in alle Welt zerstreut zu einem ganz neuen Kunstwerk entwickelt. Denn sie schickt die „Masken“ auch an Freunde in den USA, Kanada, Schweden, Australien oder wo immer sie leben.
In Uwe Jesiorkowski fand sie den passenden Partner, denn er ist dem Gesundheitswesen eng verbunden und hatte die Idee, den Coronator-Club zu gründen. Eine lockere Sammlung von Menschen, die schon immer systemrelevant waren ohne es zu wissen oder durch die Krise systemrelevant wurden.
„Ich suche die Menschen, die auch während der Corona-Krise ihrer Arbeit nachgehen, an ihren Arbeitsplätzen auf. Dabei bin ich selbst erstaunt, welche Berufe auch jetzt noch aktiv sind und sich nicht in ein heute oft angepriesenes Homeoffice zurückziehen können“, berichtet der Fotograf von seinen Erfahrungen.
Als Team unterwegs verschenkt Claudia Lüke die aus ihren Kunstwerken erstellten „Alltagsmasken“ an trotz Corona tätige Menschen und Uwe Jesiorkowski lichtet diese Menschen an ihrem Arbeitsplatz mit ihrer Maske ab, um sie dem Coronator-Club hinzuzufügen.
Gemeinsam beleuchten Lüke und Jesiorkowski Dinge, die plötzlich in der Krise sichtbar sind, die vielleicht neu sind oder auch schon immer da waren, aber nie im Fokus standen. Sie zeigen Menschen, die im „carry on“ leben, während für viele andere wie Senioren und Vorerkrankte weiterhin „stay home“ gilt. Denn die beiden Kreativen sind der Ansicht: „Krisen bieten auch Chancen, um kreativ zu sein.“
Mehr über das Projekt erfährt man auf dem Blog Coronator.Club im Internet. Reinschauen lohnt sich immer wieder, denn der Club wird immer größer...

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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