Schaufensterkasten für zeitgenössische Kunst und kuratierte Projekte in Ückendorf
Die EXP Sondervitrine

 Die Glaskabine neben der Trinkhalle am Flöz wird bis Ende Juni zur Ausstellungsfläche und kann bei jedem Wetter besucht werden. Foto: Ulrike Kaßler EXP Grafik: Holger Seeling
  • Die Glaskabine neben der Trinkhalle am Flöz wird bis Ende Juni zur Ausstellungsfläche und kann bei jedem Wetter besucht werden. Foto: Ulrike Kaßler EXP Grafik: Holger Seeling
  • hochgeladen von silke sobotta

Ückendorf hat einen neuen Kunstort! Eine bisher brachliegende Glaskabine von knapp zwei Quadratmetern Grundfläche in einem Hauseingang neben der Trinkhalle am Flöz leuchtet nun für die Kunst. Und das trotz – oder gerade wegen – des Lockdowns.

Die Idee zu einer coronagerechten, weil nicht zugangsbeschränkten und ständig einsehbaren Projektgalerie, entstand im ersten Lockdown. Die vom Bürgersteig wahrnehmbare Vitrine an der Bochumer Straße 139 eignet sich perfekt, um als Schaufenster zwischen Stadtraum, Öffentlichkeit und Kunst zu vermitteln. Von den eingeladenen Künstlern wünschen sich die Projektverantwortlichen, die Ausstellungsmacherin Ulrike Kaßler und der Grafiker Holger Seeling, möglichst unterschiedliche Lösungen/Positionen für diesen speziellen Präsentationsort. In einer ersten Ausstellungsreihe bis zum 30. Juni werden vier eigens für die EXP Sondervitrine konzipierte Arbeiten gezeigt.

Schamp ist Performer

Matthias Schamp ist Ampelperformer. Beständiges Umschalten ist seine Passion. Dies nennt er Kontext-Hopping. High-Culture & Triviales werden gleichermaßen durchstreift. Dahinter steckt eine kulturelle Guerilla-Strategie. Sich nicht festlegen lassen. Er beschäftigt sich in vielfältiger Weise mit dem Verhältnis von Realität und Abbildung.
Er veranstaltete "Wir sind das Bild"-Demonstrationen und entwickelte "Kontravirtuelle Programme". Seine Arbeit "Reality Support" ist bis zum 17. Mai zu sehen und knüpft daran an. Die Scheibe der Vitrine wird zum Wahrnehmungsgerät, welches die Wirklichkeit davor in Form von Spiegelung einfängt und zur Fototapete gerinnen lässt. Die Werkzeuge des Künstlers – in diesem Fall ein Demoschild und eine Sturmhaube – bleiben als Relikte vor Ort.

Lietmann: „Die Sonne, der Staub, die Straße“

Unterwegs in Ückendorf. Während seiner Streifzüge fragen zwei Zehnjährige Hendrik Lietmann, warum er fotografiert und berichten: „Gelsenkirchen ist ja die ärmste Stadt Deutschlands.“ Das muss wohl der Grund sein. Doch des Fotografen Interesse gilt vom 20. bis 31. Mai einem gewissen Leuchten, welches das Viertel an sonnigen Tagen überzieht: "Ich sehe Festgefügtes und Provisorisches, alte und junge Menschen, und mich überkommt ein Gefühl von Geschichte und neuen Möglichkeiten, von Aufbruch und auch Melancholie. In einem Schaukasten an einer der wichtigsten Straßen in Ückendorf auszustellen, gibt mir Gelegenheit, Passanten neue Blicke auf ein vertrautes Umfeld zu eröffnen."

Zepezauers „Umlaufbahn“

Achim Zepezauer ist seit seiner Kindheit von Musik und Kunst gleichermaßen beeinflusst. Das Kunststudium brachte ihn der Musik näher, und seit er als Musiker arbeitet, fühlt er sich der Kunst verbunden. Daher suchen seine Arbeiten oft deren Schnittstelle und führen zu Performances, Konzerten oder Installationen. Darüber hinaus kuratiert er experimentelle Konzerte, gestaltet Plattencover, töpfert, kreiert animierte Kurzfilme und moderiert eine Radiosendung.
Seine Arbeit "Umlaufbahn", die er vom 5. bis 16. Juni zeigt, könnte andere Titel tragen. Dinge wie die Unerreichbarkeit und die Wiederholung kommen unmittelbar in den Sinn, ebenso wie der Zufall.

Loss und sein „Mirror of Ückendorf“

Die medialen Inszenierungen von Lukas Loss spielen meist mit Projektionen oder selbstleuchtenden Elementen, in denen das bewegte Bild eine zentrale Rolle einnimmt. Oft können Betrachter auf eine subjektive Art und Weise interaktiv partizipieren. Der Arbeit liegt vom 19. bis 30. Juni die Überzeugung zugrunde, dass ein Stadtteil von der Kreativität seiner Menschen lebt, die sichtbare Veränderungen herbeiführen können. "Mirror of Ückendorf" lädt alle im Quartier ein, zu Mitgestaltenden zu werden, indem sie die Installation beeinflussen oder mittels Hashtag #mirrorofueckendorf eigene Eindrücke auf Instagram posten, die live integriert werden.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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