FIDENA Premiere in der Lichtburg war voller Erfolg

Viele Besucher strömten zur Premiere in die Lichtburg

Unter tosendem Applaus verbeugen sich die Schauspieler gleich mehrmals: "While We Were Holding It Together" von Ivana Müller, das Premierenstück des diesjährigen FIDENA, hat die Zuschauer berührt. Gelacht hat man, geschockt den Atem angehalten, und einfach nur gestaunt; denn dass man mit so wenig(en) so großes Theater machen kann, war vielen wohl nicht klar.

Zu fünft stehen sie für eine Stunde auf der Bühne, regungslos, in ihren Ausgangspositionen verharrend. "I imagine" ist der Beginn einer jeden Aussage. Verschiedene Handlungsstränge werden begonnen, ausgeführt, unterbrochen, ineinander verwoben. Fast ohne jede Regung der Gliedmaßen. Was sich nach anstrengendem Experimentell-Theater anhört, ist in Wirklichkeit eine Vorstellung für Jedermann, die amüsiert, zum Nachdenkekn anregt, berührt und -zumindest die Zuschauer- bewegt.

Das Theater passiert im Kopf der Zuschauer, nicht auf der Bühne. Die Akteure beschreiben in einfachen Sätzen ganz genau, in welcher Situation sie sich gerade befinden und was sie tun. Dabei werden nicht nur ihre seltsamen Posen erklärt, sondern auch die Handlungen vorangetrieben. Allzu menschlich ist es doch, dass wir uns etwas vorstellen, bevor wir es tun.

Themen wie Körper und Körperlichkeit stehen im Zentrum dieser Reise ins eigene Bewusstsein. Denn genau das ist, was passiert: der Zuschauer wird aufgefordert, seine eigene Vorstellungskraft, basierend auf eigenen Erfahrungen und Erinnerungen, zu benutzen, um die Handlungen zum Leben zu erwecken. Darum ging es auch der künstlerischen Leiterin des FIDENA, Annette Dabs ( hier zum Nachlesen ).

Doch nicht nur das Stück selbst sorgte für einen fulminanten Auftakt des Festivals: der rote Teppich mit seinen ganz besonderen Stars ( Bilder hier ) sorgte für viel Aufregung in der Essener Innenstadt und so mancher Passant blieb neugierig stehen.

In ihrer Eröffnungsrede machte Annette Dabs auf den Missstand des Umgangs mit der Kultur in unserer Gesellschaft aufmerksam: "Der Entwicklungsstand eines Landes liest sich daran ab, wie dort mit Frauen und Künstlern umgegangen wird", gab die künstlerische Leiterin zu bedenken. Zu hart habe man für den Erhalt der Kultur gekämpft, um nun die überlebenswichtigen Subventionen gekürzt zu bekommen. Sparen an der Kunst sei Sparen an der Gesellschaft, da Kultur sonst nur für einige Wenige finanzierbar sei und der Rest nicht mehr daran teilhaben könnte, erklärte Dabs weiter. "Wir sollten dafür sorgen, dass es viel mehr Kunst gibt" schließt sie ihr leidenschaftliches Appell ab, für das sie viel Applaus erntete.

Mehr von dieser Art Kultur? Unbedingt!

Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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