Kammermusik in der Neuen Synagoge

Mark Mefsut und Judith Neuwald-Tasbach freuen sich auf das ganz besondere Kammerkonzert in der Neuen Synagoge.
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  • hochgeladen von Deborrah Triantafyllidis

Kaum ist das Chanukka Fest vorbei, wird es wieder festlich in der Neuen Synagoge: Denn dann treffen die drei großen monotheistischen Weltreligionen beim Musikfestival „Phoenix“ aufeinander.

Am Sonntag, 8. Dezember, 11 Uhr, erklingen wieder Kammerkonzert-Töne im Veranstaltungssaal der Neuen Synagoge, Georgstraße 2. Dann kommt nämlich das Musikfestival „Phoenix“, das sich selbst als europäisches Integrationsprojekt sieht, nach Gelsenkirchen.

„Hier wirken mehrere Kulturkreise nebeneinander und gestalten einen Abend gemeinsam“, eröffnet Mark Mefsut von der Neuen Philharmonie Westfalen und Cellist an diesem Abend, das Gespräch. „Wir verbinden hier die bei uns stets dominante, abendländische, Musikkultur mit muslimischen und jüdischen Musiktraditionen.“

Musik als Werkzeug der Integration

Den Anstoß für diese Idee hatte Faik Aliev, erster Violinist beim WDR Sinfonieorchester. Der Musiker stammt selbst aus Baku in Aserbaidschan. Gemeinsam mit dem aserbaidschanische Kulturzentrum, dem gemeinnützigen Förderverein Tural, der Träger des Musikfestivals ist, möchte er den Deutschen seine Kultur näherbringen. „Oft herrscht eine angespannte Lage, wenn es im Immigranten geht. Faik versucht dies über die Musik aufzulösen und den Menschen zeigen, wo er kulturell herkommt“, berichtet Mefsut und ergänzt: „Vor dem Bekannten hat man weniger Vorbehalte als vor dem Unbekannten.“
„Musik ist ein wundervolles Werkzeug der Integration und wenn man Herrn Aliyev von seinem Projekt sprechen hört, steckt er einen sofort mit seiner Begeisterung für diese Integration durch Musik an“, schwärmt Judith Neuwald-Tasbach, erste Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen.

Ort und Musik setzen Zeichen der Integration

In diesem Zeichen soll auch die Synagoge als Veranstaltungsort wieder selbstverständlich werden: „Viele Menschen gehen zu Konzerten in Kirchen oder Gemeindesälen; aber eine Synagoge haben sie noch nie betreten. Wir möchten, dass es wieder selbstverständlich wird, ein jüdisches Gotteshaus zu betreten und hier Kultur zu erleben“, erklärt Mefsut sein Anliegen. „Wir verstehen unsere Synagoge als Ort des Gebets, der Versammlung und des Lernens. Genau dafür steht dieser Abend“, weiß Neuwald-Tasbach.

Kinder musizieren mit

Die Besucher erwartet jedoch nicht nur ein interessantes, niterkulturelles Projekt an einem für viele noch ungewöhnlichen Ort; auch das Programm und die Mitwirkenden können sich sehen lassen. Unter der künstlerischen Leitung von Aliyev treten sein siebenjähriger Sohn Tural, ebenfalls Violinist, Mark Mesfut, Mischa Nodelman (Violine) und seine Frau Anna Nodelman (Klavier) auf. Unterstützt werden sie von zwei jungen Musikern der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen: David Sarainski (Violine) und sein Cousin Benjamin Sarainski (Klarinette) zeigen den Besuchern gemeinsam mit Viktoria Sarainski, was die Jugend- und Kulturarbeit der jüdischen Gemeinde, die von den Spenden des Abends unterstützt wird, leistet.

„Es ist immer eine Freude, die beiden jungen Musiker bei uns spielen zu sehen“, erzählt Neuwald-Tasbach mit strahlenden Augen, „Und um die Kinder geht es an diesem Abend schließlich!“ Alle Musiker verzichten nämlich an diesem Abend auf ihr Honorar.

Feinste Kammerorchester-Musik

Gespielt werden an diesem Abend neben Stücken aus der arabischen und jüdischen Musiktradition auch bekannte Kammerorchesterstücke von Bach, Schubert, Paganini, Mendelsohn-Bartholdy und vielen weiteren.

Mefsut hofft, dass auf das Konzert in Gelsenkirchen noch viele weitere folgen werden: „Wir hoffen, dass dieses Konzert zum einen ein Startschuss ist und wir demnächst der Veranstaltungssaal der Neuen Synagoge, der einer der schönsten Kammerkonzerträume ist die wir in der Stadt haben, öfter mit Kammermusik bespielen dürfen. Ich könnte mir eine Reihe von fünf bis sechs Konzerten im Jahr vorstellen, wenn sich genügend Sponsoren dafür finden lassen würden.“

Freier Eintritt zum Kammerkonzert

Der Eintritt ist frei, über eine Spende für ihre Jugend- und Kulturarbeit würde sich die Jüdische Gemeinde freuen.

Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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