KLASSIK FOR KIDS - Welt mit Tanz und Glanz

Wer der Ansicht ist, dass klassische Musik und Kinder keinen gemeinsamen Nenner haben, der wurde am Sonntag Nachmittag im Musiktheater im Revier eines Besseren gelehrt.
Im so gut wie ausverkauften Großen Haus, spielte die Neue Philharmonie Westfalen unter ihrem Chefdirigenten GMD Heiko Mathias Förster eine gute Stunde Highlights aus dem Bereich der Klassik. Eingeladen zu diesem Konzert hatte die Stadtsparkasse Gelsenkirchen, die seit 1998 ein Projekt mit der amerikanischen Geigerin Monique Mead unterstützt.
Sie geht dorthin, wo es Erfolg versprechend ist, in die Schulen in den Musikunterricht. Hier holt sie die Schüler ab und begeistert sie für die klassische Konzertmusik. Im Musiktheater fand sie dann ein begeistertes Publikum vor, wo der jüngste Besucher oder die jüngste Besucherin sicher gerade mal den Windeln entwachsen war. Unter dem Motto Töne, Takte, Tempi moderierte sie und erklärte die einzelnen Musikstücke. Hier bekam dann auch der Titel des Films bzw. des Romans von Fancois Sagan: „Lieben sie Brahms“, eine ganz andere Bedeutung. Die Kinder im Publikum liebten nicht nur Brahms, dessen Ungarische Tänze zwei Mal zu Gehör gebracht wurden, auch die Musik von Tschaikowsky, Smetana, Dvorak, Johann Strauß und Offenbach wurde mit Begeisterung aufgenommen. Aber auch GMD Heiko Mathias Förster hatte Gelegenheit, seine Arbeit zu erklären und zu kommentieren.
An diesem Nachmittag sollte auch dem letzten Skeptiker klar geworden sein, dass Gelsenkirchen mehr zu bieten hat als nur Schalke 04, auch wenn Monique Mead in ihrem Eingangswort darauf angesprochen hatte und damit eine Brücke zu ihrer Heimatstadt Pittsburgh Pensilvanya gebaut hatte. Selbstverständlich bewies sie ihr Können an diesem Nachmittag mit einem Vortrag aus dem Violinkonzert von Tschaikowsky.
Ihre Liebe zur Musik ist es, die sie dazu bringt, ein breites Publikum für ihre Musik zu begeistern. Die in Indiana geborene Violinistin ist es, die das Konzept Klassik for Kids entwickelt hat. Kein anderer als der große Leonard Bernstein war es, der sie für das pädagogische Engagement inspirierte, das die Richtung ihrer Karriere prägte.
Doch nicht nur die Musik war es, das das junge Publikum beeindruckte, wie schon der Titel der Vorstellung beschreibt, ging es an diesem Nachmittag auch um Tanz. Mitglieder der Tanzschule Swoboda bewiesen, dass Begeisterung und Bewegung eine Symbiose sein kann. Es waren hervorragende Choreographien, die korrekt und fehlerlos bei den Zuschauern Anklang fanden. Doch neben den Profis von der Tanzschule, bewiesen auch SchülerInnen der Gertrud Bäumer Realschule und der Lessing Realschule, ihr tänzerisches Talent.
Wenn nicht schon Interesse für die klassische Musik von zu Hause aus vorlag, so waren es sicher auch die MusiklehrerInnen der Schulen, an denen Monique Mead zu Gast war, die ihre SchülerInnen zu einem Besuch dieser Veranstaltung motivierten. Ich hatte das Vergnügen, mit einigen SchülerInnen der fünften Klassen der Lessing Realschule dieser Veranstaltung beizuwohnen. Und es war wirklich ein Vergnügen, diesen Mädchen und Jungen ihre Aufmerksamkeit und Interesse ansehen zu können. Selbst bei der längsten Musikpassage von ca. neun Minuten war bei ihnen noch die vollste Konzentration zu beobachten. Da habe ich als begeisterter Freund des Musiktheaters mit seinen Opern- und Konzertaufführungen schon anders erlebt, wo das Alter des Publikums doch erheblich höher war.
Der „Bazillus musicalis“ infizierte dann zum Schluss noch den allerletzten Gast im Zuschauerraum.
Der Applaus war ausgesprochen beeindruckend und galt sämtlichen Akteuren auf der Bühne. Leider gab es die eingeforderte zweite Zugabe nicht. Nichtsdestotrotz gab es keinen, soweit ich es mitbekommen habe, der von dieser Aufführung nicht fasziniert gewesen war.

Autor:

Uwe Müller aus Gelsenkirchen

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