Das Portrait des Ruhrgebiets wird vom vom 17. Juni bis 18. September im WiPa differenzierter
Pixelprojekt_Ruhrgebiet

Die Serie "Kumpel-Riviera" zeigt Bilder vom Kanal.
Foto: Inna Schneider
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  • Die Serie "Kumpel-Riviera" zeigt Bilder vom Kanal.
    Foto: Inna Schneider
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Gezielt fotografierte Momente und ausgesuchte automatisierte Fotografien, historische Rückblicke und fotografische Experimente: Das Pixelprojekt_Ruhrgebiet verfeinert in diesem Jahr das Portrait der Region mit sehr unterschiedlichen neuen Bildserien.

 „Mit jeder Fotoserie wird das Bild der Region differenzierter und somit richtiger. Gleichzeitig spiegeln die Bildideen der Fotografen den künstlerischen Umgang mit Inhalten in der jeweiligen Zeit“, sagt Peter Liedtke, Initiator des regionalen Fotografieprojekts, das 2003 von Bildautoren jenseits von Wissens- und Informationsmonopolen gestartet worden war.
Die Qualität und Einzigartigkeit der neuen Bilder dokumentiert die Ausstellung durch Ausschnitte aus den neuaufgenommenen Serien ab dem 17. Juni im Wissenschaftspark Gelsenkirchen, Munscheidstrasse 14. Erstmals in der 19-jährigen Geschichte des Projekts wurde auf eine Vernissage verzichtet – zugunsten einer pandemisch voraussichtlich günstigeren Midissage am 22. Juli um 17.30 Uhr. Dann werden unter www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de auch alle 547 Fotoserien von dann 326 Fotografinnen und Fotografen mit insgesamt über 10.000 Einzelbildern freigeschaltet.
Mit den 24 neuen Fotoserien haben sich zehn neue Bildautoren ihren Platz im regionalen fotografischen Gedächtnis erobert. Zwei bekannte Pixelprojekt-Fotografen, Andreas Teichmann und Achim Pohl, haben die Pandemie thematisiert. Mit der Feststellung „Der Mensch bleibt ein soziales Wesen“ dokumentiert Teichmann neue Normalitäten im „Social Distancing“, Pohl lenkt den Blick auf „Soziale Arbeit im Lockdown“.
Neu hinzugekommen sind die historischen Erinnerungen von Rainer F. Steußloff an einen „Bergarbeiterprotest in Duisburg“ vor 30 Jahren. In „Das Ruhrgebiet in den 80er Jahre“ berichtet Dirk Krüll vom Leben der Bewohner im damaligen Schwebezustand zwischen Schwerindustrie und neuer Dienstleistung. Gleich vier Fotografen dokumentieren Zeitgeschichte mit Bildern verlassener Einrichtungen: Die „Landestelle“ in der ehemaligen „Landesstelle für Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge“ in Unna-Massen hat Hendrik Lietmann 2010 erkundet. Das „Amtsgericht Buer“ dokumentierten Bernhard Klug und Martin Schmüdderich unmittelbar nach der Schließung in 2016. Karsten Faltinski hingegen hat die „Trabrennbahn-Hillerheide“ im Zeitraum von 2014 bis 2020 portraitiert - vier Jahre nach der letzten Veranstaltung und voraussichtlich acht Jahre vor einer geplanten Neunutzung in 2028.
Auch der fotografische Essay „Derby“, mit dem Leif-Erik Schmitt 2019 den Verlauf eines Pferderennens konstruiert hat, verortet sich - mit Kulissen aus unterschiedlichen Orten - im Ruhrgebiet. Zwei Serien zum Ruhrgebiets-Fußball sind hinzugekommen: Theodor Barth zeigt den Insolvenz-getriebenen „Abschied von SG Wattenscheid 09“. Wolfgang Fröhling schlägt mit Bildern von der „Schalker Meile“ aus den Jahren 2010 und 2020 den Bogen in die Gegenwart.
Einen unbeschwerten Sommer vor der Industriekulisse an der „Kumpel Riviera“, dem Rhein-Herne-Kanal, hat Inna Schneider 2019 eingefangen. Einblicke von Inszenierungen in Spielstätten der Industriekultur gewährt Mark Wohlrab mit der Serie „Theater in Hallen“
über die Ruhrtriennale. In der ehemaligen Waschkaue der Zeche Zollverein hat Ursula Kaufmann Momente aus Tanz und Performance von „PACT Zollverein“ festgehalten.
Zwei Serien befassen sich mit Naturaufnahmen. Cornelia Wimmer gibt Erinnerungen an das Gräfingholz, ein Naturschutzgebiet im Norden Dortmunds, als Fotografien wider. Leif-Erik Schmitt hat unter dem Titel „Es sind noch Plätze frei“ die innerstädtischen Freiräume der „Essener Friedhöfe“ zusammen gestellt. Einen Eindruck von der religiösen und architektonischen Vielfalt der Ruhrmetropole liefert Achim Pohl mit der Serie „Religiöse Stätten in Essen“. Ebenfalls sehr farbenfroh und optimistisch beschreibt Heinz Josef Klaßen „Die Stadt Essen mit den Augen des Malers“. Dafür hat er Dias aus den Jahren 1970 und 1978 neu eingescannt und auf der Basis seiner Gemälde farblich angepasst. Eine ganz andere Technik, mit weiß hinterlegten absichtlich überbelichteten Original-Diafilmen, setzt Karsten Wiehe ein, um sein „Gefühltes Ruhrgebiet“ zu transportieren. Weitere städtebauliche Eindrücke vermitteln die Arbeiten von Inga Barnick, Jonathan Zipfel und Matthias Gödde.
Menschen und ihre Umgebung rücken die Arbeiten von Heiko Tiemann aus dem Jahr 1994 in den Blick. Eine anders gelagertes fotografisches Experiment stellt die Serie „Wovon Maschinen träumen“ von Fred Hüning dar.
Die Ausstellung im Wissenschaftspark, Munscheidstraße 14, ist montags bis freitags von 7.30 bis 17.30 Uhr zu sehen, außerhalb der Sommerferien auch samstags von 8.30 bis 14.30 Uhr. Pixelprojekt_Ruhrgebiet beteiligt sich zudem an dem ruhrgebietsweiten F2 Fotofestival vom 17. bis 27. Juni, so dass die Ausstellung an den beiden Festivalwochenenden (19./20. und 26./27.Juni) auch samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist frei.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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