Verdi und Kaufland legten Grundstein
Kaufland und ver.di legen Grundstein zur Sicherung der Arbeitsplätze von über 12.000 Real-Beschäftigten sowie tarifvertragliche Bezahlung in 101 Filialen

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Das Einzelhandelsunternehmen Kaufland hat der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für den Fall der Übernahme von 101 Filialen der SB-Warenhauskette Real durch Kaufland weitreichende Absicherungen und Verbesserungen für die mehr als 12.000 Beschäftigten in den betroffenen Filialen zugesichert. So sollen die bisherigen Real-Arbeitnehmerinnen und –Arbeitnehmer ohne Unterbrechung übernommen und bei Kaufland wieder nach den ver.di-Flächentarifverträgen für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden. Dies bedeutet, dass die Beschäftigten von Real, die durch Lohndumping mittels eines Vertrages zwischen Real und dem Verein DHV zurzeit bis zu 25 Prozent weniger verdienen, wieder nach dem ver.di-Tarifvertrag bezahlt werden. Für Beschäftigte mit Altverträgen bei Real würde dies eine Gehaltserhöhung von rund fünf Prozent bedeuten.

Zudem bekennt sich Kaufland zu den Betriebsräten von Real und wird diese in die bestehenden Strukturen des Unternehmens integrieren.

Die Zusicherung von Kaufland an ver.di gilt vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamtes, die noch im Jahr 2020 erwartet wird. Das gemeinsame Ziel, so heißt es in der Erklärung, sei „die Absicherung aller Filialen und deren Arbeitsplätze“ sowie „die erfolgreiche Fortführung der Filialen“.

„Nachdem Metro-Chef Olaf Koch jahrelang die Kapitalinteressen auf Kosten der Beschäftigten verfolgt hat und auch der Verkauf an die SCP-Group/X-bricks offenbar nur der Zerschlagung diente, nimmt Kaufland als erster Käufer die Interessen der Real-Belegschaft ernst“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Unter der Führung des Metro-Konzerns hatte Real Tarifflucht begangen und einen Lohndumping-Vertrag mit dem Verein DHV abgeschlossen, dem regelmäßig von den Gerichten die Tariffähigkeit abgesprochen wird.

ver.di fordert die übrigen Erwerber von Real-Filialen – das sind unter anderem Edeka, Rewe und Globus - auf, ebenfalls eine entsprechende verbindliche Zusicherung gegenüber der Gewerkschaft ver.di abzugeben, um den betroffenen Beschäftigten ein Mindestmaß an Sicherheit und Zukunftsperspektive zu geben. „Was bei Kaufland künftig für die Real-Beschäftigten gelten soll, ist in den anderen Handelsunternehmen ebenso möglich und notwendig“ erklärte Nutzenberger.

Bundesarbeitsminister Heil hatte zugesagt, alle Möglichkeiten zu prüfen, wie die Interessen der Beschäftigten gewahrt werden können. „Die Absicherung der Arbeitsplätze, die Anwendung der ver.di-Tarifverträge und die Sicherung der Betriebsratsstrukturen sind das Mindeste, das wir von den Erwerbern der Real-Filialen erwarten“, so Nutzenberger. „Das Bundeskartellamt und das Bundeswirtschaftsministerium wären gut beraten, die Zustimmung zur Übernahme der Filialen von diesen Mindestvoraussetzungen zum Schutz der Beschäftigten abhängig zu machen“. Dies müsse auch für die Ausgliederungen an selbstständige Kaufleute bei Edeka und Rewe gelten, die in der Regel nicht tarifgebunden und weitgehend betriebsratslos sind. Unternehmen dürften sich nicht einfach aus der Verantwortung stehlen und die sozialen Kosten für ihr Geschäftsmodell auf die Allgemeinheit abwälzen, erklärte Nutzenberger.

In den Real-Märkten arbeiten rund 34.000 Beschäftigte. Aufgrund jahrelanger Managementfehler und unterlassener Investitionen kam die vormals zum Metro-Konzern gehörende SB-Warenhauskette Real in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Quelle: Dienstleistungsgewerkschaft Verdi

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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