„Maßnahmen, die das Leben für eine Zeit lang einschränken, die aber auch Leben retten können“
Wenn die Infiziertenzahlen weiter steigen, werden in Gelsenkirchen härtere Maßnahmen angeordnet

Wenn die Infizirtenzahlen weiter steigen, werden in Gelsenkirchen härtere Maßnahmen angeordnet | Foto: Heinz Kolb
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Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen bleibt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus auf einem hohen Niveau. Gesundheitsdezernent und Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff: „Der Inzidenzwert hat in Gelsenkirchen an mehreren Tagen hintereinander der Wert von 200 überschritten. Im Durchschnitt der vergangen vier Wochen liegt er bei 204. Ich appelliere dringend an alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener, sich an die von der Landesregierung in der neuen Coronaschutzverordnung angeordneten Maßnahmen zu halten.“

In Absprache mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen hat der Krisenstab der Stadt Gelsenkirchen entschieden, dass in der Stadt zunächst keine über die ab morgen geltende Schutzverordnung hinausgehenden Maßnahmen getroffen werden. Allerdings hat der Krisenstab entsprechende Beschlüsse vorbereitet, die in Gelsenkirchen in den kommenden Wochen noch in Kraft treten könnten, falls die Zahlen sich weiter nach oben bewegen.
Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff: „Meine Bitte daher an alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener: Halten Sie sich an die Empfehlungen und Vorschriften, reduzieren Sie auch über die Feiertage wo es geht die Kontakte, auch wenn es schwerfällt. Sie werden sicherlich das Leben noch einmal eine Zeit lang einschränken, sie werden aber auch Leben retten können. Wenn die Inzidenzzahl in Gelsenkirchen dennoch weiter deutlich steigt, dann muss der Krisenstab über weitere Einschränkungen beraten. Ich hoffe allerdings, dass dies in den kommenden Wochen nicht notwendig sein wird.“

Zahlen, Daten, Fakten

In Gelsenkirchen sind bis zum 15. Dezember 2020, 09:30 Uhr insgesamt 48 Personen an oder mit Corona verstorben. 33 Personen davon waren männlich, 15 Personen weiblich.
Die Verteilung auf die Altersgruppen sieht wie folgt aus: In der Altersgruppe 0 bis 9 Jahre ist eine weibliche Person gestorben. In der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre 1, ist eine männliche Person verstorben. In der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre ist eine männliche Person verstorben. In der Altersgruppe 50 bis 59 Jahre sind vier männliche und eine weibliche Person verstorben. In der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre sind 9 männliche und 3 weibliche Personen verstorben. In der Altersgruppe 70 und älter sind 18 männliche und 10 weibliche Personen verstorben. Keine Todesfälle gab es bislang in den Altersgruppen 10 bis 19 Jahre und 20 bis 29 Jahre.
Das Gesundheitsamt der Stadt Gelsenkirchen hat insgesamt 20.933 Corona-Tests beauftragt, die vom Deutschen Roten Kreuz ausgeführt wurden. So wurden beispielsweise am 30. November 2020 insgesamt 127 Tests beauftragt. Am 11. Dezember 2020 waren es 77 und gestern 84.

Quarantäne-Statistik

Schon am 29. Oktober 2020 hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen per Erlass die Kommunen angewiesen, dass keine Übermittlung der Genesenenzahlen mehr erfolgen soll und stattdessen auf einen Algorithmus zur Schätzung zugegriffen soll. Dadurch gib es für die aktuell Infizierten in ganz NRW nur noch Schätzwerte. Dieser Wert liegt in Gelsenkirchen aktuell bei rund 1.490 (Stand: 15. Dezember).
Erhoben wird weiterhin die Zahl der Quarantänefälle. In Gelsenkirchen wurden insgesamt 22.673 Quarantänen angeordnet. Aktuell befinden sich 1798 Personen in angeordneter Quarantäne (Stand: 15. Dezember).

Personalsituation Gesundheitsamt

Eine organisatorische Umstrukturierung innerhalb des Gesundheitsamtes und der Einsatz neuer Software hat die Situation bei der Nachverfolgung deutlich entspannt. Tatsächlich gelingt es jetzt wieder, alle betroffen Personen zeitnah zu informieren und entsprechende Dokumente zuzusenden.
Dr. Emilia Liebers, stellvertretene Referatsleitern des Gesundheitsamtes: „Wir haben auf die hohen Anforderungen reagiert und die Personalkapazitäten und die Abläufe an die hohe Belastung angepasst. Wir konnten zudem viele zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung einsetzen. Mit Unterstützung der Bundeswehr, einer verbesserten Software und mit dem zusätzlichen Personal hat das Gesundheitsamt seine Kapazitäten mittlerweile deutlich erhöhen können. Gleichzeitig haben wir Verfahren und Abläufe entbürokratisiert und vereinfacht, um mehr Klarheit für die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Wir können jetzt wieder deutlich schneller Kontakt mit den Betroffenen aufnehmen.“

Die abgeordneten Kräfte kommen von GeKita, von den Seniorenhäusern oder anderen Verwaltungseinheiten der Stadt Gelsenkirchen. Daneben sind 31 Soldaten der Bundeswehr zur Nachverfolgung eingesetzt.

Insgesamt sind rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Referat Gesundheit auf irgendeine Art und Weise mit dem Thema Corona beschäftigt.

Seit dem 01. Dezember 2020 arbeiten drei Teams, die sich um die infizierten Bürgerinnen und Bürger kümmern. Sie erledigen die Sachbearbeitung vom Eingang des Befundes bis zur abschließenden Meldung an das Landeszentrum für Gesundheit und das RKI.
Darüber hinaus gibt es zwei Sonderteams, die sich bei Coronafällen um die Heimeinrichtungen und um die Schulen und Kindertagesstätten der Stadt Gelsenkirchen kümmern. Es gibt zudem weitere kleinere Einheiten, die sich zum Beispiel um die Vorbereitung der Teströhrchen, die Digitalisierung der eingehenden Unterlagen oder nachträgliche Zustellung von Ordnungsverfügungen kümmern.

Technikeinsatz

Aktuell wird im Gesundheitsamt eine neue Software eingesetzt, die Erfassung und Nachverfolgung deutlich einfacher und strukturierter macht. Erste Erfahrungen damit sind positiv verlaufen. Auch dadurch konnte eine Beschleunigung der Abläufe ermöglicht werden.

Impfzentrum

Die Stadt Gelsenkirchen hat im vom Land vorgegebenen Zeitrahmen ein Impfzentrum aufgebaut. Es befindet sich in der Emscher-Lippe-Halle. Die benötige Infrastruktur ist seit heute, 15. Dezember 2020, einsatzbereit. Sobald die Stadt Gelsenkirchen Impfstoff bekommt, kann dort geimpft werden.
„Der zeitgerechte Aufbau war ein recht sportliches Unterfangen“, so Luidger Wolterhoff. Er lobte vor allem die hervorragende Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).
Die KVWL, die für den medizinischen Betrieb des Zentrums verantwortlich zeichnet, kann in dem Impfzentrum im Endausbau auf sechs Impfstraßen zugreifen. Vollausgebaut können dort weit über 1000 Impfungen am Tag durchgeführt werden.
Sobald der Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung steht, wird das Gelsenkirchener Impfzentrum von Montag bis Sonntag jeweils von 8:00 bis 20:00 Uhr öffnen. In einem Zwei-Schichtsystem werden insgesamt rund 80 Personen im Impfzentrum arbeiten. Dabei gibt es eine Arbeitsteilung zwischen Stadt und KVWL. Während die Stadt Gelsenkirchen für die gesamte Infrastruktur und das nichtmedizinische Personal Sorge trägt, kümmert sich die KVWL um das ärztliche und das fachmedizinische Personal und wird für die Terminvergabe und das Terminmanagement verantwortlich sein.

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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