Zwei Pilotprojekte im Rahmen des Green-City-Plans
Smarte Verkehrsführung

Die Kurt-Schumacher-Straße steht seit langem im Zentrum von Maßnahmen zur Luftverbesserung. Das Lkw-Verbot gehört dazu, demnächst soll es eine smarte Verkehrsführung geben...  | Foto: Harald Landgraf
  • Die Kurt-Schumacher-Straße steht seit langem im Zentrum von Maßnahmen zur Luftverbesserung. Das Lkw-Verbot gehört dazu, demnächst soll es eine smarte Verkehrsführung geben...
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Um die Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung in Gelsenkirchen langfristig weiter zu reduzieren, plant die Stadt auf Basis ihres Green-City-Plans zwei umfassende Pilotprojekte.

Die Luft an der Kurt-Schumacher-Straße soll durch eine umweltsensitive Verkehrssteuerung sauberer werden. In Buer soll ein intelligentes Parkleitsystem dafür sorgen, dass die Schadstoffbelastung langfristig sinkt.
Der Startschuss für die Umsetzung beider Pilotprojekte soll Ende 2020/Anfang 2021 erfolgen, wenn die politischen Gremien grünes Licht für die Planungen erteilen.
„Auf der Kurt-Schumacher-Straße wollen wir die Verkehrsteilnehmer zunächst mittels drei großer LED-Informationstafeln zum Beispiel über schnellere Alternativrouten informieren. Diese Informationen sollen später auch via Smartphone oder Tablet abrufbar sein“, so Christoph Neumann, Leiter des Referats Verkehr. „So sieht man sofort, ob beispielsweise der Weg in den Gelsenkirchener Süden über die Grothusstraße schneller oder ob ein Umstieg auf die Straßenbahn im Moment effektiver wäre.“ Die geplanten LED-Infotafeln sollen so installiert werden, dass Autofahrer direkt reagieren und ihre Routen beziehungsweise die Wahl des Verkehrsmittels anpassen können. In südlicher Richtung soll eine Infotafel vor der Nahverkehrsanlage an der Veltins-Arena platziert werden. „Damit bietet sich die Chance, das Auto abzustellen und direkt auf die Straßenbahnlinie 302 umzusteigen“, so Neumann.

Infotafeln an Veltins-Arena, Uferstraße und Vinckestraße

Eine zweite Infotafel soll in südlicher Fahrtrichtung vor der Uferstraße installiert werden, so dass die Verkehrsteilnehmer entscheiden können, ob sie die Alternativroute über die Grothusstraße wählen wollen. In Fahrtrichtung Buer soll die Infotafel vor der Vinckestraße anzeigen, ob eine Umfahrung des Zentrums über den Buerschen Ring effizienter wäre.
Grundlage für die angezeigten Informationen bilden unter anderem die aktuellen Verkehrsdaten, die über lokale Verkehrsdetektoren gewonnen werden. Ergänzt werden sollen diese Daten um gemessene Reisezeiten. „Die Erfassung dieser Reisezeiten, die auch parkende Fahrzeuge, Unfälle und gesperrte Fahrspuren berücksichtigen soll, soll mittels moderner Detektionsgeräte an verschiedenen neuralgischen Kreuzungspunkten erfolgen“, sagt Christoph Neumann. „Auf Grundlage dieser Daten können wir Routenempfehlungen ausgeben, die auf den jeweiligen LED-Infotafeln angezeigt werden. Dadurch wird der Verkehr teilweise umgelenkt, die Reisezeiten werden optimiert und die Schadstoffbelastung sinkt.“
Die Verkehrssteuerung mittels Reisezeitmessung und LED-Infotafeln gilt als erster Baustein einer umfassenden, umweltsensitiven Verkehrssteuerung in Gelsenkirchen. Die Gesamtkosten des ersten Bausteins belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro.

Intelligentes Parkleitsystem

Das zweite große Pilotprojekt im Rahmen des Green-City-Plans befasst sich mit der Reduzierung der Schadstoffbelastung in Buer. „Durch ein intelligentes Parkleitsystem, das zum Beispiel via App anzeigt, wo sich freie Parkplätze befinden, wollen wir erreichen, dass sich der Parksuchverkehr verringert und die Schadstoffbelastung sinkt“, sagt Neumann.
Grundlage für dieses intelligente Parkleitsystem ist die flächendeckende Parkraumerfassung in Echtzeit. „Mittels Über-Kopf-Sensoren zum Beispiel an Beleuchtungsmasten sollen die darunterliegenden Parkflächen analysiert werden. Mit dieser Technik können, im Gegensatz zur Detektion mit Bodensensoren, über einen Sensor mehrere Stellplätze ohne zusätzliche Tiefbaumaßnahmen abgedeckt werden. Zudem sind die Wartung und Anpassung der Anlage hierbei weniger aufwendig“, so Neumann. Die Sensoren sollen erfassen, ob eine Parklücke frei oder besetzt ist, und leiten diese Daten dann an eine zentrale Datenbank der Stadt weiter. „Hierbei handelt es sich nicht um personenbezogene Daten“, stellt Christoph Neumann klar. Die Daten sollen dann verarbeitet und beispielsweise via App an die Verkehrsteilnehmer zurückgespielt werden. Neumann: „So könnte man dann in Echtzeit sehen, wo freie Parkflächen zur Verfügung stehen, und die lästige Parkplatzsuche entfällt. Das schont nicht nur die Nerven, sondern auch die Umwelt.“

Daten per App könnten möglich sein

Das Areal, das durch das intelligente Parkleitsystem abgedeckt werden soll, umfasst die City von Buer, den Busbahnhof, das Rathaus sowie die angrenzenden Wohngebiete. Bei erfolgreicher Umsetzung des Pilotprojektes kann das System schrittweise auf andere Stadtgebiete ausgeweitet werden. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro.
Beide Projekte werden weitestgehend durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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