Champions League! S04 zittert sich weiter

Adam Szalai (r.) war Schalkes Matchwinner in Saloniki. Foto: Gerd Kaemper
  • Adam Szalai (r.) war Schalkes Matchwinner in Saloniki. Foto: Gerd Kaemper
  • hochgeladen von Raphael Wiesweg

Der FC Schalke 04 ist zum zweiten Mal in Folge in die Gruppenphase der Champions League eingezogen. Beim griechischen Vizemeister PAOK Saloniki gewann die Mannschaft von Cheftrainer Jens Keller nach einer schwachen Leistung, aber dank Adam Szalai und Julian Draxler mit 3:2 (1:0).

Um 22.33 Uhr deutscher Zeit stand es am Dienstagabend (27. August) endlich fest: Der S04 darf sich erneut in der „Königsklasse“ mit den Besten Europas messen. Durch den Einzug in die Gruppenphase sicherte man sich zudem auch 20 Millionen Euro, die Manager Horst Heldt wohl für Neuverpflichtungen gut gebrauchen kann und sehr wahrscheinlich auch nutzen wird. Kommenden Montag schließt das Transferfenster. Wie wichtige weitere, neue Spieler vonnöten sind, zeigte auch das heutige Spiel.

Draxler: "Das war ein Hängen und Würgen"

Das sah auch Julian Draxler so. „In der ersten Halbzeit war das ein Hängen und Würgen. Es war klar, dass es nach den letzten schweren Wochen keinen Glanz geben wird. Aber ebenso unnötig war es auch, dass wir wieder viel Kraft aufbringen mussten, weil wir in Unterzahl spielen mussten. Und unser größtes Manko bleibt, die Null zu halten.“

In der 64. Minute musste Jermaine Jones mit der Ampelkarte vorzeitig duschen gehen und erwies seinen Kollegen damit einen Bärendienst. Denn bereits am vergangenen Samstag musste Schalke lange Zeit in Unterzahl spielen. Da sah Benedikt Höwedes bereits in der ersten Halbzeit die rote Karte, bevor später auch noch Christian Fuchs Gelb-Rot sah. Als Jones in Saloniki vom Platz flog, stand es noch 1:1.

Jones fliegt mit Gelb-Rot vom Platz

Adam Szalai hatte Schalke kurz vor der Pause nach Vorlage von Uchida in Führung gebracht. Dennoch war da Keller noch unzufrieden - zu Recht: „Ich will der Mannschaft nicht die Bereitschaft in der ersten Halbzeit absprechen. Aber da fehlte die Aggressivität und Laufbereitschaft.“ Dabei kontrollierte Schalke zwar das Spiel, strahlte aber keinerlei Gefahr aus. Im Gegenteil. Viele Stockfehler zeigten, wie es derzeit um Schalkes Gemüt bestellt ist. Zudem fehlte es an Tempo und Ideen, der S04 wirkte gehemmt.

So waren in der zweiten Hälfte auch weiterhin nur sieben Minuten gespielt, da fiel prompt der Ausgleich, bei dem die gesamte Schalker Hintermannschaft schlecht aussah. Ausgerechnet der junge Max Meyer (17) war es gerade einmal drei Minuten nach seiner Einwechslung, als er ganz fein das 2:1 durch Julian Draxler vorbereitete, nur 15 Minuten nach dem Ausgleich. Doch Meyer wurde ebenfalls dann das Opfer von Jones‘ Platzverweis. Er musst nur acht Minuten nach seiner Einwechslung wieder Platz machen und für Neustädter weichen, damit Schalker wieder defensiver spielen konnte. „Ich war nicht traurig. Mir ist ein genialer Pass gelungen, der zum 2:1 geführt hat und wichtig ist, dass wir weitergekommen sind“, war Meyer nach Spielschluss ganz bescheiden.

8 Millionen Euro-Mann Szalai Matchwinner für 20 Millionen Euro

Es blieb trotzdem spannend, weil die Gastgeber wiederum nur zwölf Minuten später zum 2:2 ausglichen. „Wir bekommen einfach zu viele Gegentore und machen zu einfache Fehler“, gestand auch nach der Partie Jens Keller. Das 2:2 reichte den Griechen aber nicht, die noch ein weiteres Tor gebraucht hätten. Stattdessen war es aber Adam Szalai, der nach starker Draxler-Vorarbeit in der letzten Spielminute den berühmten Deckel auf das Spiel und das 3:2 machte. „Sensationell, dass Julian noch diese Kraft hatte, den weiten Weg zu gehen, nachdem die Mannschaft schon in Hannover so lange in Unterzahl spielen musste und Kraft gelassen hat. Dann hat er noch das Auge für den Pass, klasse“, so Keller, der die Platzverweise schon mit Galgenhumor nahm. „Vielleicht sollten wir jetzt immer gleich mit zehn Mann anfangen, denn dann scheinen wir ja mehr zu laufen und besser zu sein.“

Matchwinner Szalai war hinterher einfach nur glücklich. „Mir fällt ein ganz großer Stein vom Herzen. Es war ein schwerer Spielverlauf und ein ständiges Auf und Ab und nach dem Platzverweis dachte ich schon an ein Déjà-vù vom letzten Wochenende. Jetzt sollten wir das Weiterkommen einfach genießen, denn die letzten Wochen waren für uns alle, speziell für mich, weil ich neu hier bin, nicht einfach. Ich bin einfach nur überglücklich.“

Kommt nun Dennis Aogo vom Hamburger SV?

Auch Manager Horst Heldt war erleichtert. „Mir fallen sehr, sehr viele und auch große Steine vom Herzen. Es war unser Ziel in die Gruppenphase zu kommen und wir mussten bis zuletzt zittern. Wir sind jetzt auch alle ziemlich fertig, denn es war kein gut geführtes Spiel mit Dramatik pur. Es war aber auch schwierig, wenn du innerhalb von vier Tagen zweimal bei hohen Temperaturen zweimal in Unterzahl spielen musst. Dazu haben wir es uns oft selbst schwer gemacht. Aber bei aller Kritik: In Unterzahl hat die Mannschaft zwei Tore gemacht und steht nun in der Champions League. Das wird die Moral stärken und wird Selbstvertrauen geben.“

Jetzt müssen sich die Schalker schnell und gut erholen. Denn bereits Samstagabend (18.30 Uhr) geht es mit dem Spiel gegen Leverkusen weiter. „Mal schauen, wie gut wir uns erholen und wie wir uns aufstellen“, so Heldt. Denn Papadopoulos, Kolasinac und Huntelaar fallen verletzt aus, Höwedes und Fuchs sind gesperrt. Abhilfe könnte da nun Dennis Aogo leisten. Angesprochen auf ein Leihgeschäft mit dem Linksverteidiger des Hamburger SV, der dort zuletzt ausgemustert wurde, meinte Heldt vielsagend: „Dazu sage ich nichts.“

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

3 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.