Der wahre Entdecker Mesut Özils | Die Gesamtschule Berger Feld ist nicht nur national ein Vorbild

Schauten sich gemeinsam die Gesamtschule Berger Feld an (von links): Abdullah Avci, Arthur Preuß, Schulleiter Georg Altenkamp, Erdal Keser und Tayfun Korkut. | Foto: Archiv Gesamtschule Berger Feld
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Seit 2007 ist die Gesamtschule Berger Feld eine „Eliteschule des Fußballs“ und es gibt in Deutschland insgesamt nur vier ihrer Art. Stars wie Özil, Neuer, Höwedes, Matip und Julian Draxler gingen bzw. gehen zu dieser Schule, die im Schatten der Arena und des Parkstadions liegt.

Von Raphael Wiesweg

GE. Außer in Gelsenkirchen dürfen sich nur noch drei Schulen in Cottbus, Potsdam und Stuttgart als Eliteschule des Fußballs in Deutschland bezeichnen. „Wobei die Entscheidung in Stuttgart eine rein politische Entscheidung war“, unterstreicht Arthur Preuß.
Preuß ist an der Gesamtschule Berger Feld Lehrer für Kunst, Geschichte und Deutsch. Doch als Koordinator für den Bereich des Fußballs ist Preuß noch viel mehr eingespannt. „Wir haben momentan 52 Schüler in unserem Projekt“, bilanziert Preuß stolz.

„Schule ist und bleibt das Wichtigste“

Das Projekt umfasst drei zusätzliche Trainingseinheiten pro Woche im Vormittagsbereich, Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe, pädagogisch-psychologische Betreuung in der Zeit zwischen Schule und Training, Wohnen in einer Villa (in der zuvor der Ex-Schalker Lincoln wohnte), Kompensation von Unterrichtsausfall, Freistellung für Lehrgänge der Verbände und vieles mehr für außergewöhnlich gute Sportler der Schule.
1995 wurde in Kooperation mit dem FC Schalke ein Talentzentrum eröffnet. Im Jahr 2000 wurden durch die Gründung von Fußballschule und Teilinternat die Bemühungen intensiviert. So sehr, dass sich die Gesamtschule seit 2007 „Eliteschule des Fußballs“ nennen darf. Für die Ernennung waren unter anderem der damalige NRW-Innenminister Ingo Wolf, Matthias Sammer, Theo Zwanziger und viele andere Prominente aus Politik und Sport zugegen.
Vor knapp einem Monat waren sogar Vertreter der türkischen Nationalmannschaft zu Gast, darunter der Trainer Abudllah Avci mit Co-Trainer Tayfun Korkut und Scout Erdal Keser. „Sie waren von dem System hier so beeindruckt und wollten wissen, wie das alles funktioniert und abläuft. Eine tolle Anerkennung für unsere Arbeit“, so Jochen Herrmann.
Herrmann ist Lehrer für Biologie, Physik und Sport. Darüber hinaus ist er der Koordinator für den gesamten Bereich Sport. „Das Zauberwort ist ‚Ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung‘. Die Schule ist natürlich das Wichtigste. Aber auch das Miteinander, der Umgang untereinander, eine gesunde Lebensführung und Bewegung auch im Unterricht zu integrieren, sind wichtige Punkte.“ Herrmann weiß auch warum: „Sport, das ist schon länger bewiesen, unterstützt Schüler, um bestmögliche Leistungen in der Schule abrufen zu können.“
Der Titel „Eliteschule des Fußballs“ hat zudem auch noch einen schönen Nebeneffekt. Denn dieser ist mit 30.000 Euro pro Jahr dotiert, die werden sicherlich auch in alle Sportarten investiert, um weiterhin auch Qualität gewährleisten zu können. Denn die Gesamtschule hat noch etliche andere Sportarten mehr anzubieten.
Für Basketball und Golf, über Rudern und Billiard bis hin zu Schach und Jiu Jitsu gibt es diverse außerschulische Sportkooperationspartner. Und auch innerschulisch werden klassische Sportarten wie Ballett, Schwimmen, Tischtennis, Volleyball oder Hockey angeboten.

Hermann entdeckte Özil in der 5. Klasse

1.400 Schüler besuchen die Gesamtschule Berger Feld. Die Anmeldezahlen liegen immer bei circa 270. 160 können aber nur aufgenommen werden. Nicht wenige Eltern kommen oft auf die Idee, ihr Kind genau an dieser Schule anzumelden, in der Hoffnung, dass das eigene Kind es irgendwann einmal zu einer sportlich großen Karriere bringt. Doch erstens ist das alles andere als ein gutes Argument und zweites geht es auch gar nicht so einfach, wie Herrmann betont. „Man hat immer erst ab der 8. Klasse die Möglichkeit zu dem Projekt dazu zu stoßen. Es ist Blödsinn, deswegen seine Kinder hier anzumelden. Nur wirklich außergewöhnliche Talente, wie es bei Mesut Özil der Fall war, bilden eine Ausnahme.“ Herrmann erinnert sich noch genau zurück. „Als ich Mesut in der 5. Klasse spielen sah, wusste ich sofort, dass er in das Projekt muss.“
Der Rest der Geschichte dürfte allen Sportfans bekannt sein. Über Schalke und Bremen ist der Deutsch-Türke mittlerweile bei Real Madrid gelandet und zählt auch in der deutschen Nationalmannschaft zu den absoluten Leistungsträgern. Ob Özil selbst noch Erinnerungen an seinen wahren Entdecker hat, weiß Herrmann nicht. „Aber er unterstützt uns finanziell.“

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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