Erhobenen Hauptes aus Europa verabschiedet

War nach dem Spiel enttäuscht über das Ausscheiden, sah aber eine tadellose Einstellung der Mannschaft: Torjäger Klaas-Jan Huntelaar. Foto: Gerd Kaemper
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Trotz eines tollen Fights musste der FC Schalke 04 am späten Gründonnerstagabend die Segel in der Europa League streichen. Im Viertelfinal-Rückspiel bei Athletic Bilbao spielten die Knappen 2:2 (1:1), was nach der Pleite im Hinspiel (2:4) aber nicht für ein Weiterkommen reichte. Nach Abpfiff waren sich alle Verantwortlichen einig: Verbockt hatten es die Schalker im Hinspiel, denn im Rückspiel zeigte man Mut, Einsatzwillen und tollen Fußball. In der Liga geht es am Sonntag weiter, dann empfängt die Stevens-Elf Hannover 96.

Wie erwartet, hatte Huub Stevens seine Mannschaft im Vergleich zu den letzten Wochen kräftig umgebaut. So ersetzte der erste von drei Spaniern in der Anfangself der Knappen, Sergio Escudero, den erkrankten Christian Fuchs auf der Position des linken Verteidigers. Tim Hoogland durfte zum ersten Mal, seit er wieder auf Schalke ist und nach seiner langen Verletzung von Beginn an auflaufen. Für ihn musste Uchida auf der Bank Platz nehmen.
Zudem war Draxler erst gar nicht mit ins Baskenland mitgereist. Er erhielt von Stevens eine „schöpferische Pause“. Nicht wenige Experten hatten den jüngsten Schalker in den letzten Spielen auch als überspielt beobachtet. Für ihn spielte der zweite Spanier Jurado, der aber keinen guten Tag erwischte und die von ihm erhofften zusätzlichen Impulse in seinem Heimatland nicht geben konnte. Folgerichtig wurde Jurado auch im Laufe der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Außerdem stürmte Obasi für den leicht angeschlagenen Farfan von Beginn an.

Kämpferisch tolle Einstellung

Schalke begann wie erwartet stürmisch und setzte die Spanier in ihrem eigenen Stadion sofort unter Druck. Dennoch kamen die Gäste nicht zu Großchancen. Nur Huntelaar hatte etwas Pech, als er eine Direktabnahme knapp über das Tor schoss (10.). Die Knappen spielten wie erwartet auch mit einem großen Risiko, zwischenzeitlich bekam man das Gefühl, dass hinten fast Manndeckung gespielt wurde.
Trotzdem war es den Schalkern vorbehalten in Führung zu gehen. Durch das frühe Pressing bereits in der gegnerischen Hälfte, zwang Jones einen Spanier zu einem Rückpass, der allerdings nur Huntelaar fand. Schalkes Toptorjäger drehte sich, machte noch einmal einen Schlenker in die Mitte und zog dann trocken zum umjubelten 0:1 ab (29.). Leider währte die Freude nicht lange bzw. nicht so lange, wie es sich Stevens und Co. erhofft hatten.
Bereits in der 41. Minute, also auch noch kurz vor der Pause und zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt für die Gastgeber, glich Bilbao in Person von Ibai aus. Ibai war erst kurz nach Schalkes Führungstreffer für Ander eingewechselt worden. Brutal für Ander, denn Bilbaos Trainer Bielsa bestrafte Ander für seinen katastrophalen Rückpass, der zum 1:0 der Gäste geführt hatte. Kurios: Ibai selbst wurde noch im Laufe der zweiten Halbzeit wieder ausgewechselt - er schien nicht verletzt gewesen zu sein und zeigte sich sichtlich überrascht.

Führung zweimal zu schnell hergegeben

Überrascht waren die Spanier sicherlich auch über Schalkes weitere Moral, denn die Gelsenkirchener steckten zu Wiederbeginn der zweiten Hälfte noch nicht auf und stürmten weiter in Richtung gegnerischen Tors. So war es ausgerechnet Schalkes drittem Spanier in Bunde, Raul, vorbehalten, mit einem wunderschönen Schuss aus 17 Metern, zum 2:1 zu treffen (52.). Doch Bilbao kam dieses Mal noch schnell zurück, als noch nach dem ersten Gegentreffer.
Nur drei Minuten später glich Susaeta wiederum für Bilbao aus. Da Schalke aber auch schon vor dem Ausgleich vier Tore insgesamt hätte erzielen müsste, hatte sich an der Ausgangslage nichts geändert. Trotzdem spürte man, dass das erneute schnelle Gegentor wie Gift für die Schalker war.
Huntelaar gab auch nach Schlusspfiff zu: „Zum Ende hin hat man gemerkt, dass die Mannschaft nicht mehr viel Kraft hatte, weil wir vorher sehr viel gearbeitet haben. Wir bekamen keinen richtigen Zugriff mehr auf Bilbao, die wiederum dann mehr Platz zum Kombinieren hatten.“
So war es sogar Bilbao am Schluss vorbehalten, die optische Überlegenheit des Spiels zu haben, anstatt sich in der eigenen Hälfte einzuigeln und mit dem Unentschieden zufrieden zu geben.
Stevens aber war nicht unzufrieden nach dem Spiel. Im Gegenteil. „Ein großes Lob und Kompliment an unsere Mannschaft.“ Auch Schalkes Sportdirektor Horst Heldt war überhaupt nicht angefressen ob des Ausscheidens der Mannschaft. „Die Mannschaft hat alles gegeben und ein gutes Spiel abgeliefert. Aber wir haben gesehen, dass wir es mit einem sehr, sehr guten Gegner zu tun hatten. Trotzdem, was die Mannschaft geleistet hat, war erste Sahne.“
Sonntag kommt es in der Veltins-Arena dann zum Duell der Enttäuschten. Denn um 15.30 Uhr empfängt der S04 Hannover 96, die sich ebenfalls im Viertelfinale gegen eine spanische Mannschaft geschlagen geben musste. Nachdem die Mannschaft vom ehemaligen Schalke-Trainer Mirko Slomka bereits das Hinspiel erst kurz vor Ende mit 1:2 verlor, kassierte man auch im Rückspiel im eigenen Stadion kurz vor Ende das 1:2 gegen Athletico Madrid.

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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