Heldt auf den Spuren von Trappatoni und Sammer

Schalkes Manager Horst Heldt hielt am Donnerstag vor den Journalisten eine Brandrede. | Foto: Gerd Kaemper
  • Schalkes Manager Horst Heldt hielt am Donnerstag vor den Journalisten eine Brandrede.
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Mit ungewohnter Manier warnte Schalkes Manager Horst Heldt vor dem nächsten Auswärtsspiel vor zu viel Selbstzufriedenheit und nahm die Mannschaft in die Pflicht. „Ich will nicht wie nach dem Nürnberg-Spiel wieder vor die Journalisten treten und erklären müssen, warum wir auswärts schon wieder nichts geholt haben. Das sind dann am Ende der Saison die Spiele, die uns große Chancen verbauen und das geht mir dann auf den Keks.“ Damit spielt Heldt auf die Auswärtsschwäche der Mannschaft in dieser Saison an.

Bislang konnte der S04 in der Bundesliga erst dreimal in der Fremde gewinnen. Viel zu wenig für ein Spitzenteam. Guten Heimspielen folgen oftmals ernüchternde Leistungen beim nächsten Auswärtsspiel. „Die Spieler müssen nicht nur außerhalb des Platzes von der Champions League reden und sagen, wie toll es ist für Schalke zu spielen. Sie sollen es auch auf dem Platz zeigen und Vollgas geben. Wir müssen nun auch mal auswärts den nächsten Schritt machen“, so Heldt weiter, der keineswegs das gute letzte Heimspiel gegen Hoffenheim vergessen hat. „Hoffenheim war gut, Nürnberg war davor aber schlecht. Wir dürfen einfach nicht nachlassen und müssen alles reinlegen. Und zwar nicht nur verbal. Bei Heimspielen machen wir oftmals einen Schritt vorwärts und treten danach aber wieder auf der Stelle. Deswegen gilt es jetzt für jeden Spieler sich immer auf das nächste Spiel und somit auf das Wesentliche zu fokussieren und zu konzentrieren.“

Damit spielt Heldt auch auf die vielen Wechselgerüchte an, die in diesen Tagen im Umlauf sind. Auch aufgrund einiger Interviews, die die Spieler geben. „Die Spieler können ja nichts dafür. Sie bekommen bestimmte Fragen gestellt, die natürlich gestellt werden und sie geben darauf Antworten. Aber die Personalfragen beschäftigen mich jetzt nicht und jeder muss seine persönlichen Ziele hinten anstellen“, so Heldt deutlich, der auch auf die Historie des S04 verweist. „Schalke hat oftmals in den letzten Jahren in wichtigen Spielen den großen Coup verpasst. Ich will jetzt dafür sorgen, dass wir nach der Saison nicht wieder sagen müssen, etwas verpasst zu haben. Bremen war im letzten Heimspiel gegen Nürnberg richtig heiß und das werden sie auch jetzt wieder sein. Deswegen werden wir höllisch aufpassen müssen, sonst geraten wir dort unter die Räder. Wir werden alles geben müssen und das fängt hinten an und hört vorne auf“, gab der Manager zu Protokoll.

Einmal dabei, hörte Heldt gar nicht mehr auf, den großen Mahner zu spielen. „Es gibt alleine in dieser Saison genügend Beispiele, wo wir besser waren und aber nichts daraus gemacht haben. Ob das in Düsseldorf und in Hoffenheim war, oder auch jetzt in Nürnberg. Nach der Saison und in Erinnerung an solche Spiele platzt mir dann die Hutschnur. Wir können viel reden und uns auch wünschen, aber wir haben jetzt keine Zeit mehr für Unkonzentriertheiten.“

Auf die Nachfrage, ob Heldt diese Brandrede auch noch einmal vor der Mannschaft vortragen werde, schmunzelte der Manager nur. „Ich gehe davon aus, dass die Spieler Zeitung lesen.“ Heldts Reaktion am Donnerstagmittag erinnerte schon fast an Giovanni Trappatonis legendären Wutausbruch oder die üblichen „Motzki-Anfälle“ von Matthias Sammer, auch wenn Heldt einen ruhigen Eindruck auf die Journalisten machte. Er habe weder Angst noch Befürchtungen, dass irgendetwas schief laufen könne, meinte Heldt weiter. Er wolle nur rechtzeitig warnen. Das dürfte ihm nach heute gelungen sein.

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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