Ein Interview mit einem leidenschaftlichen Taktiker: Vize-Weltmeister Olaf Arndt
Schachmatt den Profis

Foto: schachverein/ privat

Der Horster Schachspieler Olaf Arndt wurde in diesem Jahr Vize-Weltmeister in seiner Spielklasse 1800 bis 2000 DWZ im Amateur-Schach. Für das Turnier reiste er bis nach Kreta. In der Einzelmeisterschaft in Heraklion unterlag er im Finale nur dem Engländer Meyrick Shaw, obwohl er gegen ihn im Turnierverlauf gewonnen hatte.

Wie lange spielen Sie schon Schach im Horster Verein?
Ich bin seit 1977 Mitglied beim SV Horst-Emscher 1931, somit mehr als 40 Jahre. Im Vorstand bin ich über Jahrzehnte in unserem Verein tätig: Jugendsprecher, Jugendleiter, seit über 15 Jahren Spielleiter. Aktuell fungiere ich wieder als Mannschaftsführer unserer „Ersten“, wie auch als Spieler.

Wie nahm die Leidenschaft ihren Anfang?

Nachdem ich als Jugendlicher von einem Freund das Schachspiel kennengelernt hatte und dieses einem anderen Freund ebenfalls gezeigt hatte, sind wir damals des Öfteren in den Schrebergarten Horst gegangen und haben mit den großen Gartenschachfiguren gespielt. Dort wurden wir von einem Vereinsmitglied (Walter Kondritz, t) „entdeckt“.
Zusätzlich war mein damaliger Grundschullehrer Georg Wagner (t) ebenfalls Vereinsmitglied und eine Horster Schachikone.
Nachdem wir beide zeitgleich zur Geschwister-Scholl-Realschule gewechselt sind, entwickelte sich in den nachfolgenden Jahren sogar eine Freundschaft, die sich in mehrfachen Schachreisen nach Hastings/ England (1986 bis 1992) hervortaten. Beide Schachfreunde waren daher für mich Mentoren oder „Vorbilder“ im Verein.

Für die internationalen Turniere nehmen Sie weite Reisen in Kauf wie zuletzt nach Kreta. Wie schaffen Sie das alles als Amateur?
Da ich zurzeit alleinstehend bin und somit genügend Zeit habe, ist es nur noch eine Frage der Finanzierung.
In diesem Jahr war ich zusätzlich zu Kreta in Bad Neuenahr im Mai 2018 beim Seniorenturnier und in Radebeul bei Dresden im Juli 2018 bei der Senioren Mannschafts-WM aktiv. Bei diesem Mannschaftswettbewerb haben wir auch die „Horster Fahnen“ vertreten.

Wenn jemand Interesse hätte, im Verein zu spielen, was würden Sie ihm raten?
Gerne überrede ich Interessenten, an Trainingsabenden oder -Nachmittagen im Vereinslokal Haus Nolte, Turfstraße 20, teilzunehmen. Neben dem sportlichen Aspekt unterstreiche ich das familiäre Ambiente in unserem Verein. Die Trainingsabende sind speziell freitags ab 16 Uhr, aber auch bei Bedarf dienstags. Sonntags sind in der Regel Mannschaftskämpfe bei sechs Horster Mannschaften sowie zwei Jugendmannschaften (NRW-Liga Ost). Bis vor zwei Jahren hatten wir auch eine Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga, die wir leider abmelden mussten. Dieses tat besonders mir „weh“, da ich auch hier als Mannschaftsführer unterwegs war.

Ist Ihr Training sehr zeitintensiv oder mittlerweile nicht mehr?
Ich trainiere nicht täglich, bereite mich aber schon auf „Pflichtpartien“ vor, indem ich online Partien meiner möglichen Gegner analysiere. Es kann dann ein oder zwei Stunden dauern. Dieses habe ich auf Kreta jeden Abend „erfolgreich“ gemacht.

Wie schnell verliert man seine Form als Schachspieler?

Man kann bis im hohen Alter ohne weiteres an Turnieren teilnehmen. Eine gewisse Fitness ist natürlich von Vorteil (auch für den Geist). Erfahrung ist neben Talent förderlich.

Vize-Weltmeister sind Sie jetzt. Machen Sie weiter? Welche Ziele greifen Sie als nächstes an?
Natürlich mache ich weiter. Ich liebe das Schachspiel und kann mir auch nicht vorstellen, damit aufzuhören. Für 2019 plane ich bereits, wieder in Bad Neuenahr teilzunehmen, weitere Turniere werde ich dann „suchen“.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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