Postamt an der Emscher: Nach 147 Jahre kam das aus: Teil 2.

Gasthaus Rose erste Post - Exspedition in der Gemeinde Horst.
  • Gasthaus Rose erste Post - Exspedition in der Gemeinde Horst.
  • hochgeladen von Heinz Kolb (SPD

Ab 1848 ging ein Landbriefträger von Buer aus über Gladbeck nach Horst, um die Briefe zuzustellen und anzunehmen.

Erst vor 147 Jahren, im Jahr 1863, erhielt Horst eine offizielle Postanstalt. Im „Amtsblatt des Kölnischen Post- Departments“ machte die Preußische Postverwaltung am 17. September 1863 bekannt:
In Jöllenbeck, Horst (bei Buer) sind Post – Expeditionen II. Klasse eingerichtet worden.

Einige Zeit später (Amtsblatt, Seite 254) verriet uns die königliche preußische Post auch den Namen des ersten Postbeamten in der Gemeinde Horst:
“Es ist übertragen worden die Verwaltung der Post – Expedition II. Klasse in Horst dem Gastwirt Rose unter Ernennung zum Post – Exspediteur...“

Der erste Chef der Post in Horst war also ein Gastwirt, der nur im Nebenberuf das Amt eines Postspediteurs versah.

Diese Kombination Gastwirtschaft und Post war damals weithin üblich.
Von alters her hatten Gastwirte, die oft genug auch Fuhrunternehmer waren, mit der Nachrichtenübermittlung und Personenbeförderung zu tun.

Diese berufliche Kombination geht bis auf die römische Staatspost zurück.
In der „mansion“, der „Stadion posita“, der Poststadion, fand der Postreiter oder auch der Fahrer des Postwagens Verpflegung und notfalls Unterkunft.
Auch wurden hier die Pferde gewechselt.

Aus der Lateinischen Bezeichnung „statio posita“ soll übrigens die heute gängige Bezeichnung „Post“ entstanden sein.

In Deutschland lässt sich die Verbindung Gastwirtschaft und Nachrichten Übermittlung bis ins 14. Jahrhundert zurück verfolgen.

Die aus dem Mittelalter erhaltenen Rechnungen der Stadt Wesel erwähnen zum Beispiel für das Jahr 1360 Johann Cleve, den Wirt der Stadt Wesel in Münster, bei dem die Weseler Stadtboten ihr Quartier hatten, dort Briefe abgaben und auch annahmen.

Diese Tradition hat sich in Münster beispielsweise bis Anfang des vorigen Jahrhunderts erhalten.

Die, Boden die aus dem ganzen Münsterland nach Münster kamen und die Briefbeförderung zwischen Thurn und Taxieschen bzw. dem firstbischöflichen Postamt in Münster und dem flachen Land besorgten, hatten ihre Ausgaben und Annahmestellen ausnahmslos in Gastwirtschaften in Münster.
Es war also damals nichts außergewöhnliches, wenn ein Gastwirt im Nebenberuf Postspediteur war.

Die Preußische Post achtete allerdings streng darauf, das der Bier- und Schnapsausschank von dem im Falle eines Falles im selben Haus befindlichen Diensträumen der Postspedition getrennt war, damit der Postkunde nicht erst gezwungen war, anstandshalber ein Glas Bier oder Schnaps zu bestellen, ehe er an sein Post kam.

Die alten Akten im Staatsarchiv Münster enthalten nicht selten Vernehmungsprotokolle der gestrengen Herren „Postinspekteure“ wegen der Räumlichen Trennung von Postbüro und Tresen. Es ist wahrscheinlich, das bereits vor 1363 in Horst ein Gastwirt als Gehilfe des aus Buer kommenden Landbriefträgers bei der Sammlung und Ausgabe von Briefen als Briefsammler tätig war, und bei diesen Briefe „hinter den Spiegel steckten“, bis diese vom Empfänger abgeholt wurden. Der Ursprung dieser heute nicht mehr sehr verbreiteten Redensart dürfte dieser Tätigkeit von Gastwirten zu suchen sein.
Teil 1:
http://www.lokalkompass.de/gelsenkirchen/leute/postamt-an-der-emscher-nach-147-jahre-kam-das-aus-teil-1-d18783.html

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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