Erster Roman von Almuth Herbst: Die "Wintersaat" geht auf

Almuth Herbst mit ihrem ersten Roman. Ob die Opernsängerin noch einen zweiten schreibt, darauf wollte sie sich nicht festlegen lassen. Immerhin hat sie es auch nicht komplett verneint.  Foto: Gerd Kaemper
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  • Almuth Herbst mit ihrem ersten Roman. Ob die Opernsängerin noch einen zweiten schreibt, darauf wollte sie sich nicht festlegen lassen. Immerhin hat sie es auch nicht komplett verneint. Foto: Gerd Kaemper
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Opernsängerin Almuth Herbst hat mit "Wintersaat" ihren ersten Roman geschrieben, sie nimmt ihre Leser mit auf eine historische Zeitreise ins Münsterland des späten 17. Jahrhunderts.

Da die Autorin in einer zum Wohnhaus umgebauten alten Mühle im Münsterland lebt, ist es kein Wunder, dass dieses Gebäude in ihrem ersten Roman eine große Rolle spielt. Doch bevor ihr Protagonist Jeremias dort seine Zimmermanns-Lehre beginnen kann, schlägt das Schicksal beim Adelssprössling, der zusehen muss wie sein Vater ermordet wird und in die Hände einer Räuberbande fällt, heftig zu.
"Ich hatte viele Szenen im Kopf", erzählt Almuth Herbst, die zum festen Ensemble des Musiktheaters im Revier gehört. "Der Überfall am Wegrand oder die alte Wildhüterhütte." Dann habe sie viel gelesen über die Zeit. "Einige Ideen sind mir tatsächlich bei der Recherche gekommen - wie die Pest-Szene zum Beispiel." Außerdem habe sie alte Münsterländer Sagen gelesen, die sie dann in die Geschichte eingewoben hat. "Eigentlich habe ich mir nur ein paar Charaktere ausgedacht, der Rest ist mir passiert", schmunzelt die Autorin heute.

Zehn-Jahre-Projekt

Angefangen mit dem Roman hat sie bereits vor zehn Jahren. "Es war die Zeit der Finanzkrise, ich hatte als Opernsängerin wenige Engagements und dachte mir, dass das eine gute Zeit ist, um ein Buch-Projekt zu beginnen", erinnert sich Almuth Herbst. "Dann haben sich die Zeiten für meinen Beruf verbessert und der Roman hat monatelang gelegen. Immer mal wieder habe ich mich doch damit beschäftigt, aber dass es jetzt wirklich als Buch vor mir liegt, verdanke ich tatsächlich meiner Schwester Uta", gibt sie zu. "Die hat mich am Ende dazu gebracht, das Projekt zu vollenden." Außerdem habe sie die Schwester, die Ärztin ist, in medizinischen Fragen beraten. "Bei mir hatte Jeremias einmal die Schulter ausgerenkt und wurde behandelt, meine Schwester hat nur mit dem Kopf geschüttelt", lacht Almuth Herbst, die als Verneigung vor Uta die Apothekerin in Olfen des Jahres 1680 auch Uta genannt hat.
Das Münsterland in dieser Zeit war noch bewaldeter als heute. "Obwohl es dort immer noch unerschlossene Bereiche gibt, wenn man die Wege verlässt. Meine Tochter hat mir mal einen riesengroßen See gezeigt, von dem ich gar nicht wusste, dass es ihn gibt. Das setzt so viel Phantasie in Gang ..." Die Tochter sei ein bisschen das Vorbild für Josephine, verrät Almuth Herbst. "Die Haarfarbe, aber vor allem die Sprüche, die sie macht, habe ich bei meiner Tochter abgeschaut. Und ja, mein Ehemann ist auch etwas älter als ich", gibt sie lächelnd zu.

Ringeltaube Solibro-Verlag

Nachdem das Werk fertiggestellt war, galt es, einen Verlag zu finden. "Ich wusste durch Freunde, dass das nicht einfach ist und habe erst nur Münsterländer Verlage angeschrieben", erzählt sie. "Dass der Solibro-Verlag das Buch wollte, kommt mir immer noch wie die totale Ringeltaube vor." Die erste Reaktion sei allerdings folgende gewesen: "Das ist viel zu lang." Dann habe sie gekürzt. Herausgekommen sind immer noch 880 Seiten, die passenderweise wie eine Oper in drei Aufzüge unterteilt sind und deren Untertitel an Stücke aus der klassischen Musik erinnern. Aber im Verlaufe des Romans gibt es immer wieder musikalische Zitate - auch aus Pop und Rock -, die darauf hinweisen, dass eine Musikerin aus dem 21. Jahrhundert das Buch geschrieben hat ...

Für Sie gelesen:
Jeremias ist wirklich vom Schicksal gebeutelt: Mit 13 Jahren landet der verwöhnte Sohn vaterlos und fern der Heimat in den Fängen einer Räuberbande. Doch er lernt dort zu überleben, findet sogar einen Freund fürs Leben, das noch einiges für ihn bereithält. Almuth Herbst ist mit "Wintersaat" ein historischer Roman gelungen, der seinen Leser in Atem hält, und dabei ganz nebenbei in eine Zeit einführt, als der Kirchspielführer der Polizist eines Ortes war und auf Wildern eine hohe Strafe stand. Ob es Jeremias gelingt, in die rechtschaffene Welt zurückzukehren oder gar sein rechtmäßiges Erbe anzutreten und was es mit dem Mädchen Josephine auf sich hat, das einsam und allein in einer Waldhütte aufwächst, das bleibt bis zum Schluss spannend. Und ob bei all diesen Schwierigkeiten und Komplikationen noch Platz für die Liebe bleibt? Wer es erfahren möchte, darf sich auf 880 spannende Seiten freuen, die ihn in ein Münsterland entführen, das er so noch nicht kennt ... 

Der Roman ist im Solibro-Verlag erschienen und hat die ISBN 978-3-96079-027-3

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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