Testbetrieb startet mit Kritik

Noch ist es still. Ab Mai wird das Volkshaus mit Veranstaltungen aber wieder lebendiger. Nicht jedem gefällt das. Foto: Milenski
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Zwanzig unterschiedliche Veranstaltungen werden dem Volkshaus Rotthausen in den nächsten zwei Monaten neues Leben einhauchen. Mit Rap-Konzerten, Oldie-Abenden oder Kunstausstellungen soll ausgelotet werden, wie das Haus in Zukunft genutzt werden kann. Neben der Vorfreude vieler Bürgern, melden sich jetzt aber auch Kritiker zu Wort.

Anonyme Kritiker melden sich zu Wort

Man konnte es ahnen. Das Projekt „Testbetrieb Volkshaus Rotthausen“ steht kurz vor dem Beginn, Konzerte vom Gelsenkirchener Rapper Weekend oder dem englischen Schlagerbarden Graham Bonney werden stattfinden, doch jetzt treten die Gegner des Unterfangens hervor. Oberbürgermeister Baranowski erhielt kürzlich einen anonymen Beschwerdebrief, den angeblich Anwohner vom Volkshaus geschrieben haben. Der Redaktion des Stadtspiegels wurde dieser in Kopie zugestellt.
In dem zweiseitigen Schreiben, welches der oder die Verfasser als „Hilferuf“ und „Dringlichkeitsantrag“ im öffentlichen Interesse bezeichnen, werden Bedenken zum Lärmschutz und Sicherheit rund um das altehrwürdige Haus geäußert. Die vermeintlichen Anwohner behaupten, dass sie bereits in der Vergangenheit unter Lärm bei Veranstaltungen im Volkshaus, randalierenden Jugendlichen oder nachts gestarteten Autos gelitten hätten. Außerdem weise das Haus Sicherheitsmängel auf und habe durch das Bauordnungsamt keine Freigabe für eine erneute Nutzung erhalten, was zu „Katastrophen“ führen könnte. Am Ende des Briefes steht die Bitte, das Haus eventuell lieber als Räumlichkeit für ein Referat der Stadt oder als Bildungsstätte zu nutzen, aber „bitte keine Flüchtlinge“.
Inhalt und Stil des Briefes lassen Vermutungen zu, dass er von älteren Anwohnern aus einem rechtskonservativen Milieu stammt. Auch scheint es den Verfassern vielmehr um ihre subjektive Ruhe zu gehen, als um die Sicherheit der Besucher. Doch alle Spekulationen mal dahingestellt, verwundert vor allem, warum sich die Kritiker nicht schon früher zu Wort gemeldet haben. Jegliche Bürgerbeiteilung war von Beginn an ein elementarer Bestandteil des Projekts, dass Professor Swen Geiss und seine Studenten von der Alanus Hochschule bei Bonn im Auftrag der Stadt durchführen. Info- und Diskussionsabende gab es im Vorfeld zur Genüge.
So oder so: Die meisten Vorwürfe im Beschwerdebrief sind haltlos. „Natürlich reagiert die Stadt auf Hinweise, die sicherheitsrelevant oder gar strafrechtlich von Bedeutung sind. Im Fall Volkshaus Rotthausen sind alle Veranstaltungen eng mit der Feuerwehr und der Bauordnung abgestimmt. Es wird keine Veranstaltung geben, bei der die Besucher in Gefahr gebracht werden“, versichert Gelsenkirchens Pressesprecher Martin Schulmann. Zusätzliche Beleuchtung, Fluchtwege und barrierefreie Zugänge sind mittlerweile vorhanden.
Dem geplanten „Testbetrieb“ im Volkshaus steht also nichts im Weg. Und, wie der Name schon sagt, ist das Ganze nur als Austarierung von Möglichkeiten gedacht. Am Ende können die Projektleiter immer noch zu der Erkenntnis gelangen, dass gewisse Veranstaltungen dort zukünftig nicht möglich sind. Die kommenden Events sind jedoch durch großes Engagement verschiedenster Bürger auf die Beine gestellt worden. Anscheinend sehnt sich ein großer Teil der Rotthauser und Gelsenkirchener nach einer Wiederbelebung des Volkshaus. Der Lebensqualität in der Stadt, die von schmucken alten, aber brachliegenden Immobilien im Moment einige hat, kann das nur gut tun.

Noch ist es still. Ab Mai wird das Volkshaus mit Veranstaltungen aber wieder lebendiger. Nicht jedem gefällt das. Foto: Milenski
Viele Leute wollen das Leben im Volkshaus erhalten, wie dieses Graffiti am Eingang schon länger suggeriert. Foto: Roman Milenski
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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