Paul Hindemith war Komponist und Zeichner - ab Sonntag zeigt dies eine Ausstellung im Kunstmuseum

Museumsdirektorin Leane Schäfer (vorne) und Museumspädagogin Katharina König betrachten begeistert die feinen Zeichnungen, die auch im Buch "Der Komponist als Zeichner" (26 Euro) zu finden sind.
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  • Museumsdirektorin Leane Schäfer (vorne) und Museumspädagogin Katharina König betrachten begeistert die feinen Zeichnungen, die auch im Buch "Der Komponist als Zeichner" (26 Euro) zu finden sind.
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Paul Hindemith war nicht nur ein begnadeter Musiker und Komponist, sondern auch ein talentierter Zeichner. Das beweist eine Ausstellung im Kunstraum des Kunstmuseums Gelsenkirchen, die am Sonntag um 11.30 Uhr eröffnet wird.

Dass das MiR und Kunstmuseum prima zusammenarbeiten können, wenn der Kontext stimmt, konnten Kulturfreunde bereits Anfang des Jahres erleben. Damals wurde eine Ausstellung von Michel Kichka im Zusammenhang mit der "Passagierin" gezeigt. Und nun passt wieder etwas gut zusammen. Weil Generalintendant Michael Schulz im "Kontext gedacht" hat, plante man feinsinnig, einen Einblick zu gewähren ins zeichnerische Werk des Komponisten, der von 1895 bis 1963 lebte, und dessen Oper "Mathis, der Maler" nächste Woche im MiR Premiere feiert.
Ein Musiker also, der auch zeichnen kann - Museumsdirektorin Leane Schäfer räumt ein, skeptisch gewesen zu sein, aber nur "bevor ich die Zeichnungen gesehen hatte". Als sie sich von dem Werk im Hindemith Institut Frankfurt persönlich einen Eindruck verschaffte, verflog die Skepsis.
Rund 350 Zeichnungen sollen erhalten und in aller Welt zerstreut sein. Rund 200 sind abgebildet in dem Buch "Der Komponist als Zeichner", das anlässlich des 100. Geburtstages von Hindemith im Atlantis-Musikverlag erschienen war.
Und über 50 ausgewählte, wirklich kleinformatige Zeichnungen oder Grußkarten, teils liebevoll mit Buntstiften ausgemalt, hängen und liegen nun zur Begutachtung im Kunstmuseum aus. "Ein wunderbares Geschenk", findet Gabriele Wiesmüller, Chefdramaturgin am MiR.
Es fällt auf, dass wenige Bilder datiert oder betitelt sind. Keines weist ein Namenszeichen des Künstlers auf, so dass man davon ausgehen muss, dass seitens des Künstlers nie geplant war, diese auszustellen. So scheint ein Einblick gewährt zu werden ins sehr Private eines berühmten Komponisten, das ihn als humorvollen Menschen zeigt: So stellt er sich selbst beispielsweise mit einer Löwin im Arm dar (seine Frau Gertrud war vom Sternzeichen Löwe). Die Exponate zeigen Karikaturen, Phantasiewesen, Menschen oder Zirzensisches, teils skizzenhaft, mal naiv, mal mit perfekter Linie gezogen.
Teils seien auch bemalte Notenblätter oder Papierschnipsel in der Frankfurter Sammlung. "Ich habe die Bilder ausgewählt, die in einem ausstellungswürdigen Zustand waren", erklärte dazu Leane Schäfer. Vor allem aber hat sie Motive gewählt, die zur Erheiterung beitragen, Spaß versprechen und Lust auf waghalsige Interpretationen machen.
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. 

Museumsdirektorin Leane Schäfer (vorne) und Museumspädagogin Katharina König betrachten begeistert die feinen Zeichnungen, die auch im Buch "Der Komponist als Zeichner" (26 Euro) zu finden sind.
Die Zeichnung "Trio" könnte augenzwinkernd auf das „Frankfurter Kindertrio“ hinweisen, das Paul Hindemith, sein Bruder Rudolf, und seine Schwester Antonie in früher Kindheit bildeten. Grafik: Fondation Hindemith, Blonay (CH)
Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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