„Ich habe noch so viele Ideen ...“

Was man aus einem Garten machen kann, wenn man nicht gern Rasen mäht, zeigt der Landhausgarten von Iris und Edmund Jagoda. Ihr grüner Daumen ist unverkennbar und hat in acht Jahren aus einem Familiengarten mit Wiese diesen harmonischen Minipark mit verschlungenen Wegen und verschiedenen Gartenzimmern gezaubert. | Foto: Gerd Kaemper
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  • Was man aus einem Garten machen kann, wenn man nicht gern Rasen mäht, zeigt der Landhausgarten von Iris und Edmund Jagoda. Ihr grüner Daumen ist unverkennbar und hat in acht Jahren aus einem Familiengarten mit Wiese diesen harmonischen Minipark mit verschlungenen Wegen und verschiedenen Gartenzimmern gezaubert.
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An diesem Wochenende öffnen vier private Gärten des Kreises „Gärten an der Ruhr“ ihre Pforten. Hier können sich Gartenfreunde umsehen, bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommen oder in den unterschiedlichen grünen Oasen einfach die Seele baumeln lassen. Der Stadtspiegel hat vorab schon mal einen Blick in den Landhausgarten von Iris und Edmund Jagoda in Rotthausen geworfen und wollte gar nicht mehr gehen ...

"Das sind doch viel mehr als 600 Quadratmeter!“, möchte man sagen, wenn man den Garten in der Wittener Straße 17 betritt. Der gepflasterte Weg führt wie ein verschlungener Pfad durch ein Pflanzenmeer in verschiedenen Grüntönen, mit Farbtupfen in rosa, blau und violett gesprenkelt, vorbei an einem großen Teich, dessen Oberfläche sich im leichten Wind sanft kräuselt und die Blätter der Seerosen in Bewegung hält. Hier und da setzen die Lichtspiegelungen der silbernen Gartenkugeln die üppige Bepflanzung der Staudenbeete in Szene. Das filigrane Blattwerk des Storchschnabels, unterbrochen von hohen Gräsern, wechselt in das kompakte Rund des Frauenmantelgrüns.
An Schattenplätzen dominieren Funkien in verschiedenen Grünfärbungen und Blattformen. Und hier und da ragt ein schmiedeeisernes Zaunelement aus dem Grün oder wurden weiße, alte Fensterrahmen aus Holz, eine Zinkwanne, verschiedene Töpfe und alte Gießkannen ins Pflanzenensemble eingebunden.

Lust auf was anderes

Kein Zweifel: Das Gärtnerpaar Jagoda hat einen professionellen grünen Daumen, ein Faible für Storchschnabel und Hosta und für dezente Dekoration. Iris Jagoda lacht: „Dabei sind wir keine Gärtner, jedenfalls nicht von Beruf.“

Mit Garten und Co. habe sie erst begonnen sich zu beschäftigen, als der Familiengarten mit der klassischen Wiese, dem Buddelkasten und der Schaukel für die beiden Kinder nicht mehr als solcher benötigt wurde, weil die Kinder dem Buddelkasten und Gartenspielalter entwachsen waren. Da hatte Iris Jagoda Lust, einfach mal etwas anderes aus dem Garten zu machen und ihr Mann half ihr dabei.

Die Arzthelferin begann, in Gartenzeitschriften zu blättern, kaufte sich Gartenbücher und sah sich Gartensendungen an. So entwickelten sich die Ideen, die später beim Gang durch den Garten in der Anlage der Staudenbeete ganz konkrete Formen annahmen. Dabei verzichtete Iris Jagoda auf extravagante oder exotische Pflanzen und blieb ihrer Idee vom Landhausgarten treu.

Keine Lust, ständig Rasen zu mähen

Dass es hier keinen Rasen gibt, erklärt Iris Jagoda. „Wir haben nichts gegen eine Wiese, aber die sieht nur gut aus, wenn sie frisch gemäht ist. Und wir hatten keine Lust, ständig Rasen zu mähen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Die beiden unterschiedlichen Teiche vergrößern den Garten optisch. Das ist Ergebnis der mühsamen Handarbeit ihres Mannes Edmund, der vom Garten, wie er sich jetzt präsentiert, ebenso begeistert ist, wie alle, die ihn betreten. Als seine Frau ihn jedoch vor einigen Jahren bat, die Wege zu pflastern, weil der Rindenmulch darauf inzwischen verrottet war, antwortete er zunächst mal kategorisch mit „Nein!“, und ließ sich dann doch breitschlagen.
Und so kann man jetzt auf festen Wegen durch den Garten wandeln: von einem Gartenraum in den anderen, zur Bank oder dem Strandkorb, der Sitzgruppe am großen Teich oder zum bordeau-weißen Gartenhaus. Hinter der weißen Tür verbirgt sich das Atelier von Iris Jagoda, in dem sie ihre kreativen Arbeiten aus Papier herstellt.

Paradies für große Libellen

Im Teich, verrät die Gärtnerin, haben sich nur Frösche und verschiedene Molche angesiedelt. Und weil es keine Fische gibt, kann man im Sommer für 14 Tage - so kurz ist deren Leben - große schillernde Libellen beobachten.

Wieviele Pflanzen in ihrem Garten stehen, weiß Iris Jagoda nicht: „Ich habe bei 1000 aufgehört zu zählen.“ Ihr persönliches Highlight ist der Winterschneeball vor der Terrasse: „Der beginnt im Oktober zu blühen und erfreut den ganzen Winter über mit seinem dichten rosa Blütenmeer“, schwärmt die Gärtnerin. „Und wenn es schneit, dann sehen die weißen Flockenmützen auf den Blüten besonders hübsch aus. Und alles duftet nach Mandeln ...“

„Der Garten ist unser Ruhepol und Entspannung“, so Iris Jagoda. „Da höre ich sogar den Verkehrslärm der Straße zur Autobahn nicht mehr.“ Das dichte Blätterwerk der großen Blutpflaumen raschelt leise ...

Eintrittsgeld für guten Zweck

Familie Jagoda öffnet ihren Garten zum zweiten Mal für Besucher. Der Eintritt von 1,50 Euro wird auch in diesem Jahr wieder für einen guten Zweck gespendet, beispielsweise für die Jugendtrauergruppe Essen, den Verein Hattingen solidarisch und den ambulanten Hospizdienst am Alfred Krupp Krankenhaus Essen.

„Bis jetzt“, sagt Iris Jagoda, sind wir aus unserem Gartenkreisreis der einzige Garten in Gelsenkirchen. Vielleicht ahmen uns ja andere Gärtner nach und öffnen sich auch. Es gibt sehr viele schön gestaltete Gärten in der Stadt.“

Ein Garten ist Ort ständiger Veränderung, sei es aus sich selbst heraus oder durch die Hand der Gärtner. Iris und Edmund Jagoda sind mit ihrem Werk zufrieden. Was nichts heißt! Die 52-Jährige schaut über ihr Paradies: „Ich habe noch so viele Ideen ...“

Autor:

Silvia Dammer aus Hagen

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