Gelsenkirchen präsentiert Open Data-Portal - Die transparente Stadt

Prof. Dr. Henning Ahlf, Ulrike Karn, Manfred vom Sondern, Frank Baranowski und Prof. Dr. Kurt Weichler (v.l.) präsentieren das "Gesicht" des Open Data-Portals der Stadt.  Foto: Gerd Kaemper
  • Prof. Dr. Henning Ahlf, Ulrike Karn, Manfred vom Sondern, Frank Baranowski und Prof. Dr. Kurt Weichler (v.l.) präsentieren das "Gesicht" des Open Data-Portals der Stadt. Foto: Gerd Kaemper
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Es ist modern, wenn Städte ihre Daten als offene Daten auf ihrer Website zur Verfügung stellen: Da Gelsenkirchen sich sowieso als digitale Stadt sieht, ist es nur folgerichtig, dass es sich an diesem Trend beteiligt. Deshalb ging in dieser Woche das Open Data-Portal online...

Vorweg: Es handelt sich dabei natürlich nicht um personenbezogene Daten. "Der Datenschutz hat selbstverständlich weiterhin oberste Priorität", bestätigt Manfred vom Sondern, von der städtischen Arbeitsgruppe Open Data. "Aber in unserer Abteilung herrscht durchaus Goldgräberstimmung, wenn es darum geht, weitere Datensätze zu finden, die man online stellen kann..."

Support von der Westfälischen Hochschule

Unterstützt wird die Stadt bei diesem Projekt von der Westfälischen Hochschule. Die Professoren Weichler und Ahlf freuen sich darüber, weil ihre Studenten so die Möglichkeit bekommen, anwendungsorientiert zu arbeiten. "Heute muss man mit vielen Daten umgehen lernen, das ist Fluch und Segen", meint Prof. Kurt Weichler. "Gerade für Journalisten, die sich früher durch Akten gefressen haben, hat sich viel geändert. Deshalb planen wir für diesen Studiengang das Curriculum zu ändern und so etwas wie "Datenjournalismus" zu lehren." Umso wichtiger sei die Möglichkeit für die Studenten, bei der Stadt sozusagen am lebenden Objekt zu arbeiten.
Für die Informatiker der Hochschule geht es natürlich viel mehr um die technische Seite der offenen Daten, die in einer ganz bestimmten Version online gestellt werden müssen, damit man sie wirklich weiter nutzen kann. "Es ist ein Novum, dass wir mit zwei sehr unterschiedlichen Studentengruppen interdisziplinär arbeiten können", freut sich Professor Henning Ahlf. Es gehe vor allem um drei Schwerpunkte: Tourismus, Soziales und Gelsenkirchen für Ältere. "Erste Ergebnisse erwarten wir Ende Juni, Anfang Juli."

Apps und Internetseiten könnten daraus entstehen

Denn wirklich spannend wird es erst jetzt: Die offenen Daten dürfen nämlich benutzt werden. Von jedem. Wer also eine App mit den statistischen Daten der Stadt Gelsenkirchen erstellen möchte, der kann das jetzt machen. "Wir haben jetzt mit 70 Datensätzen losgelegt, das ist ganz gut", weiß Ulrike Karn von der Stadt. "Doch jetzt fängt die Arbeit erst an, denn wir finden zum Beispiel noch heraus, welche Daten noch online gestellt werden können. Zum Ende des Jahres planen wir einen "Hacker Day", das ist ein Programmierer-Treffen, bei dem Experten testen, was unsere Daten können." Die Statistikstelle der Stadt hat die Aufgabe, alle Daten aktuell zu erhalten. "Für die Pflege der Datenbanken sorgen wir", verspricht Manfred vom Sondern. Die genutzte Software ist eine open source-Software, die in Gelsenkirchen erweitert wurde. "Dabei haben wir eng mit den Kölnern, die schon weiter sind als wir, zusammengearbeitet", erklärt Dr. Peter Hauptmanns von der Stadt. "Sie ist so eingerichtet, dass sie relativ leicht Weiterentwicklungen übernehmen kann. "Der technische Hintergrund ist komplex, aber für den Nutzer ist es einfach", verspricht er.

Gelsenkirchen, die vernetzte Stadt

„Mit der Einführung des Open Data-Portals macht Gelsenkirchen einen weiteren Schritt in Sachen Bürgerbeteiligung und Transparenz. Wir gehen den Weg hin zu einer vernetzten Stadt weiter. Ich bin schon sehr gespannt, welche nützlichen und spannenden Anwendungen aus unseren Daten bald entstehen werden", sagt Oberbürgermeister Frank Baranowski, der es interessiert verfolgt, auch weil die Denkweise der städtischen Mitarbeiter eine andere ist. "Es ist ein Paradigmenwechsel. Plötzlich denken wir: Was können wir noch veröffentlichen?"
Die Gelsenkirchener Daten werden in Kürze zusätzlich auch in den Open Data-Portalen des Landes (OpenNRW) und des Bundes (GovData) bereitgestellt. Die Regierungen bündeln dort jeweils ihre offenen Daten und laden die Bürgerinnen und Bürger zum Mitreden, Mitmachen und Mitgestalten ein. Die Verwaltungsdaten von Land und Bund werden, genau wie die städtischen Daten im Gelsenkirchener Portal, transparent, offen und frei nutzbar angeboten.

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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