Chaos durch elterliche „Fahrdienste“ - Rotthausen reagiert

Schluss mit dem Parken für „Elterntaxis“: Das neue Geländer vor der Turmschule soll für Ruhe und Sicherheit sorgen. Foto: Milenski
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  • Schluss mit dem Parken für „Elterntaxis“: Das neue Geländer vor der Turmschule soll für Ruhe und Sicherheit sorgen. Foto: Milenski
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Vor vielen Schulen bietet sich morgens ein komplettes Wirrwarr. Immer mehr Eltern liefern ihre Kinder mit dem Auto ab. So entstehen nicht nur Staus und Streitereien, sondern auch gefährliche Situationen für die Schüler. An der Rotthauser Turmschule wird jetzt versucht, dem entgegenzuwirken.

Das Morgen-Chaos vor der Schule

Sie parken, wo sie wollen, sie rangieren, wie sie wollen. Alle auf einmal. Dass immer mehr Kinder ihren Schulweg nicht mehr zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln antreten, sondern von den Eltern gefahren werden, ist ein vermehrtes Phänomen der letzten Jahren. Zumindest gefühlt.
„Die halten hier gerne möglichst nah am Schultor. Einige würden wohl am liebsten noch mit dem Auto ins Klassenzimmer fahren. Abgesehen vom Verkehrschaos, wird dadurch den zu Fuß kommenden Schülern manchmal regelrecht der Weg abgeschnitten“, beschreibt Georg Gerecht die Zustände an der Turmschule in Rotthausen. Die Situation in der Schonnebecker Straße beobachtet der Vorsitzende vom Bürgerverein Rotthausen schon länger. Trotz kurzer Schulwege würde die Kinder gefahren und das oft hektisch, wenige Minuten vor Unterrichtsbeginn. „Das kann nur mit einem extrem schlechten Zeitmanagement im Leben zu tun haben“, meint Gerecht.

Politessen haben Bereich im Blick

Doch aktuell tut sich an der Turmschule etwas. Politessen haben den Bereich morgens verstärkt im Blick, verteilen an jeden Falschparker direkt Strafzettel. Mitte März ließ das Referat Verkehr auch ein Geländer vor dem Eingang zum Schulhof aufstellen, damit zumindest dort nicht mehr vorgefahren werden kann. Ob die Maßnahmen fruchten, bleibt abzuwarten. Georg Gerecht wünscht sich auch andere Maßnahmen: „Unser Rotthauser Polizist Eckhard Palm ist ja seit Jahren sehr erfolgreich in der Verkehrserziehung von Kindern engagiert. Von so etwas bräuchte man mehr, auch für manche Eltern.“
Das Problem existiert jedoch nicht nur in Rotthausen. In ganz Gelsenkirchen taucht es auf, was auch Marion Thielert, Bürgermeisterin des Bezirks Mitte, bestätigen kann. „Das zieht sich quer durch alle Schulformen und Elterntypen. Ich habe schon mit einigen darüber gesprochen, die quasi stolz darauf sind, dass ihre Kinder noch nie zur Schule laufen mussten“, so die SPD-Frau. Sie befürchtet, dass die Kinder weniger zur Selbstständigkeit erzogen werden und im schlimmsten Fall nicht lernen, Gefahren im Straßenverkehr richtig einzuschätzen. Immerhin sei in ihrem Bezirk noch nichts Schlimmeres durch die „Elterntaxis“ passiert. Es gibt zwar regelmäßig Chaos, damit müssten dann aber in erster Linie die Eltern selbst leben. „Was sollen wir da auch machen? Wir würden eingreifen, wenn es brenzlig wird, geben mit Sicherheit aber kein Geld aus, um zusätzliche Parkplätze vor den Schulen zu bauen. Das ist alles eine Einstellungssache, die sich in den Köpfen der Eltern ändern muss“, zieht Marion Thielert ein deutliches Fazit.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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