Liebevolle Gastfamilien gesucht!

Im letzten Jahr begrüßte Bürgermeisterin Martina Rudowitz die Gäste aus Weißrussland in Gelsenkirchen. Foto: Gerd Kaemper
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15 Kinder aus dem verstrahlten Gebiet rund um Mosyr in Weißrussland freuen sich darüber, dass sie vom Verein Raduga zu einem dreiwöchigen Erholungsaufenthalt nach Gelsenkirchen eingeladen wurden. Ein großer Traum der Kinder könnte damit in Erfüllung gehen. Doch dafür fehlen noch Gastfamilien die die Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren bei sich aufnehmen.

Die Kinder würden in der Zeit vom 18. Juni bis zum 15. Juli in unserer Stadt zu Gast sein. Der mehrwöchige Aufenthalt in einer unverstrahlten Umgebung und das unbelastete Essen haben positive Auswirkungen auf das Immunsystem und damit auf die Gesundheit und Entwicklung der Kinder. Das sagen nicht nur die Experten sondern wird auch immer wieder von den Eltern und Lehrern der Kinder bestätigt.
„Sind unsere Kinder bei Ihnen in Deutschland denn sicher? Diese Frage wurde mir in den vielen Jahren meiner Hilfstätigkeit für die Kinder aus der Tschernobyl-Region noch nie gestellt. Meine Irritation und kurze Sprachlosigkeit war mir wohl anzusehen“, schildert der Vorsitzende des Vereins Raduga Tschernobyl-Hilfe Gelsenkirchen Ralf Theune. „Denn es kam aus anderer Richtung sofort die Ergänzung „man hört und liest so viel über Terroranschläge und Übergriffe auf Ausländer im westlichen Europa“.
Theune und andere Vereinsmitglieder waren nach Mosyr gereist, um die Einladung an die Kinder auszusprechen und nutzten die Gelegenheit, um Dinge klarzustellen: „Nachdem wir erzählten, dass es bei uns noch zu keinen Anschlägen gekommen ist und dass wir aus einer weltoffenen und integrationserfahrenen Region kommen wo nicht nur die Namen von Fußballern auf „ski“ oder „witsch“ enden, waren die Eltern weniger besorgt.“ Danach kamen wieder die bekannten Fragen. Wo werden unsere Kinder untergebracht? Was gibt es in Deutschland zu essen? Kann ich mein Kind erreichen? Wie ist das Wetter bei Ihnen?
30 Jahre nach dem Gau werden die Folgen der Katastrophe von offizieller Seite gerne verharmlost oder sogar verleugnet, aber auch oder gerade die zweite Generation von Kindern die nach dem Gau geboren wurde, hat unter der andauernden Strahlenbelastung zu leiden. Neben der Zahl der Fehlgeburten nehmen auch Herz- Kreislauferkrankungen und Erkrankungen des zentralen Nervensystems zu.
Hinzu kommt, dass die betroffenen Menschen sich zunehmend alleingelassen und vergessen fühlen, da ihre Sorgen und Nöte in Zeiten weltweit zunehmender Krisenherde und Terrorangst nicht mehr gehört werden. Dabei leiden auch die Menschen in Weißrussland wegen der Situation im Nachbarland und der europäischen Embargopolitik unter Preisexplosion und Währungsverfall.
Die Kosten für die Reise und für die Unfall-, Haftpflicht und Krankenversicherung übernimmt der Verein, der auch ein Freizeitprogramm für die Kinder und deren Gastfamilien erarbeitet. Es werden Freizeitparks, Freibäder und Sehenswürdigkeiten der Stadt besucht.
Die Gastfamilien stellen Unterkunft und Verpflegung und sollten den Kindern eine unvergessliche Zeit bei Freunden ermöglichen. Fast alle Kinder lernen in der Schule die deutsche Sprache und werden von Dolmetschern und Betreuern begleitet, die, wenn nötig, Tag und Nacht zu erreichen sind. Bei Interesse oder Fragen schreiben Sie bitte eine E-Mail an raduga-gelsenkirchen@hotmail.de oder rufen Sie unter der Telefonnummer 0173-2824195 an.
Wer keine Kinder aufnehmen kann aber trotzdem helfen möchte, der kann mit einer Spende dafür sorgen, dass diese Erholungsreisen auch in Zukunft finanziell gesichert sind und noch vielen Kindern geholfen werden kann. Das Spendenkonto ist eingerichtet: Raduga Tschernobyl-Hilfe Gelsenkirchen e.V.; Sparkasse Gelsenkirchen IBAN: DE17420500010127011455 BIC: WELADED1GEK.

Im letzten Jahr begrüßte Bürgermeisterin Martina Rudowitz die Gäste aus Weißrussland in Gelsenkirchen. Foto: Gerd Kaemper
In einer Schule in Mosyr informierten Vertreter des Vereins Raduga die Kinder und ihre Eltern über den Erholungsaufenthalt in Gelsenkirchen und beantworteten ihre Fragen. Foto: Privat | Foto: Privat
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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